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Netzpolitik

Chinesische Firma sammelt Daten von Millionen Menschen weltweit

Sicherheitsforscher haben in der Datenbank der chinesischen Firma Shenzhen Zhenhua Data Technology Einträge über Millionen von Menschen weltweit gefunden. Die Firma Internet 2.0 konnte demnach zehn Prozent der 2,4 Millionen Datenbankeinträge rekonstruieren, heißt es in einem 5-seitigen Dokument. Einer der Forscher, Christopher Balding, gab an, die Informationen von chinesischen Aktivisten erhalten zu haben. Man habe dafür weder Hacking noch Phishing betrieben.

Die Datensätze haben 52.000 US-Bürger, 35.000 Australier, 10.000 Inder, 9.700 Briten und 5.000 Kanadier verzeichnet, berichtet ABC. Ob auch Europäer erfasst wurden, ist derzeit noch unklar. Darunter sollen sich Politiker, Wissenschaftler, Diplomaten, Geschäftsleute, Ingenieure, Journalisten, aber auch Mitglieder des britischen Königshauses befunden haben. Vor allem Mitglieder von Militärorganisationen soll man beobachtet haben.

Öffentlich zugängliche Informationen

Gegenüber The Guardian gab das Unternehmen an, es handle sich um öffentlich im Internet zugängliche Daten. Es handle sich nur um Datenintegration. „Unser Geschäftsmodell und unsere Partner sind unsere Geschäftsgeheimnisse“. Der Bericht sei falsch: „Es gibt keine Datenbank mit zwei Millionen Menschen“.

Die Sicherheitsforscher schreiben, dass in der Overseas Key Information Database (OKIDB) des Unternehmens mehrere Datenbanken zusammengefasst wurden. Sie sollen unter anderem vom US-Unternehmen Dow Jones, Twitter, LinkedIn, Instagram und TikTok stammen. Zudem wurden Strafregister und Medienberichten erfasst. 10 bis 20 Prozent der gefundenen Inhalte könnten zudem aus dem Darknet stammen, etwa Bankunterlagen, interne Dokumente und psychologische Profile.

Informationskrieg

Die Sicherheitsforscher vermuten, dass die Daten dem chinesischen Geheimdienst, Militär, Sicherheits- und staatlichen Behörden zur Verfügung gestellt wurden. Sie könnten einem Informationskrieg dienen und gezielte Beeinflussung ermöglichen. Einen Beweis dafür gibt es allerdings nicht.

Eine Verbindung zur chinesischen Regierung stritt Zhenhua Data gegenüber dem Guardian ab, man beliefere Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Balding warnte, die weltweite Ausdehnung der chinesischen Überwachung nicht zu unterschätzen.

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