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Netzpolitik

Chinesischer Cloud-Dienst sperrt Autorin von eigenem Text aus

Die Autorin mit dem Decknamen Mitu lud einen Text mit über einer Million Wörtern in das cloudbasierte Textbearbeitungsprogramm WPS und wurde kurz darauf von ihrem eigenen Werk ausgesperrt. WPS, das eine chinesische Version von Cloud-Diensten wie Google Docs oder Microsoft Office 365 darstellt, und von der Firma Kingsoft betrieben wird musste das Dokument offenbar sperren, weil es "sensible Inhalte" enthielt, wie MIT Technology Review berichtet.

Eingriff in die Privatsphäre kritisiert

Mitu berichtete öffentlich über den Vorfall und beschuldigte WPS, in ihrem Buch-Entwurf spioniert und ihn gesperrt zu haben. Die Schilderung brachte einige chinesische Social-Media-Influencer auf den Plan, die den Eingriff in die Privatsphäre der Autorin scharf kritisierten. Wie Gizmodo berichtet, ermutigte der Fall auch andere Personen, ähnliche Vorfälle zu berichten.

Inhalte durchsuchen laut Gesetz

WPS verkündete in einer öffentlichen Stellungnahme, die Software würde keine Nutzer*innen von ihren eigenen Dokumenten aussperren. Man müsse aber aufgrund gesetzlicher Verpflichtungen Inhalte untersuchen. Die Inhalte selbst blieben privat, verschlüsselt sind sie allerdings nicht. Die Antwort rief weitere Kritik hervor, schildert die South China Morning Post. WPS hat nun mit einer Vertrauenskrise zu kämpfen.

Wachsender Unmut

Unter Chinas Internet-Nutzer*innen gibt es eine wachsende Diskussion rund um den Schutz der Privatsphäre und Datensicherheit. Der Staat ist bekannt für seine engmaschige Kontrolle über Online-Inhalte. Im vergangenen Jahr wurden neue Gesetze in Kraft gesetzt, die den Datenschutz und den Schutz persönlicher Informationen verbessern sollen. In Social-Media-Kommentaren klingt jedoch Unzufriedenheit mit der staatlichen Überwachung durch.

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