"Digitalisierung löst bei Menschen keine Emotionen aus"
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Der IKT-Konvent der Internetoffensive Österreich, zu der auch die drei Mobilfunkanbieter A1, T-Mobile und Drei gehören, ging am Mittwoch ohne Anwesenheit von Bundeskanzler Christian Kern und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner vonstatten. SPÖ und ÖVP versuchten am Mittwoch nämlich, die brüchig gewordene Koalition wieder auf Kurs zu bringen und eine Einigung über Änderungen am Regierungsprogramm zu erzielen. Die beiden hätten über die Chancen und Risiken der Digitalisierung für den Standort Österreich sprechen sollen. Im Plan A des Bundeskanzlers finden sich beispielsweise auch viele Maßnahmen wieder, die die Digitalisierung betreffen.
Noch ein Nischenthema
Doch nicht alle Regierungspersonen schwänzten den Gipfel der Mobilfunker. Muna Duzdar, Staatsekretärin für Digitales, erklärte etwa, dass Digitalisierung in der Bevölkerung noch nicht ausreichend emotionalisiere. „Das Thema Integration erzeugt eine andere Resonanz wie die Digitalisierung. Es ist noch ein Nischenthema. Jeder hat das Gefühl, dass es nichts mit einem selbst zu tun hat. Es ist keine Emotionalisierung da. Dabei ist die Digitalisierung ein hochpolitisches Thema und es ist wichtig, dass am Ende alle Menschen davon profitieren.“
Plan für 5G-Strategie bis Mitte 2017
Ein weiteres großes Thema des IKT-Konvents waren neben der Digitalisierung auch das Thema 5G. Wie bereits berichtet, fordern die Mobilfunker Drei, T-Mobile und A1 Maßnahmen von der Regierung, um Österreich zum Vorreiter beim neuen Mobilfunkstandard-Ausbau zu machen. Bei einem Podium des IKT-Konvents mit den Mobilfunkanbietern erklärte Infrastrukturminister Jörg Leichtfried, dass man als Bundesregierung zwar hinterfragen müsse, ob es von 5G einen öffentlichen Nutzen gebe oder „reines Geschäftsinteresse“ der Mobilfunker dahinter stecke, aber er als Minister sehe, dass der Bedarf dafür "auf jeden Fall da" sei.
Auf die Forderung der Mobilfunkbetreiber, möglichst rasch eine Strategie zu entwickeln, sagte der Minister, der selbst bereits vor wenigen Tagen angekündigt hatte, dass Österreich zur "5G Nation" werden solle: „Es ist durchaus realistisch, dass wir in einem halben Jahr einen Plan erarbeitet haben, aber gebt uns zuerst noch ein paar Wochen, um zu arbeiten." Damit dürfte die Mobilfunkindustrie zufrieden sein.
Was man von Start-ups lernen kann
Generell galt beim IKT-Konvent, für eine positive Stimmung für die Digitalisierung im Land zu sorgen. „Österreich soll zum Silicon Valley werden“, hieß es da etwa seitens eines der Organisatoren gleich zu Beginn der Plenum-Session am Nachmittag. Per Skype-Videoschaltung wurden hier etwa Martin Rauchbauer, CFO der Open Austria Organisation im Silicon Valley, und Felix Krause, Start-up-Entrepreneur und österreichischer Entwickler bei Google, zugeschalten, um über die Unterschiede zwischen Österreich und dem Silicon Valley zu sprechen.
„Im Silicon Valley herrscht eine Offenheit gegenüber Neuankömmlingen. Jeder, der global denkt und etwas groß herausbringen will, hat eine Chance, dass seine Idee erfolgreich ist. Aber auch scheitern gehört dazu. Die Devise lautet: Früh auf den Markt gehen und seine Idee möglichst gut verkaufen. Das sorgt in Österreich immer wieder für ein AHA-Erlebnis“, sagt Rauchbauer, bei dem sich zahlreiche österreichischen Start-ups gemeldet haben. Das Ziel der Open Austria ist es, als zentrale Anlaufstelle für interessierte Österreicher im Silicon Valley zu fungieren, die ihre Netzwerke erweitern wollen.
„In Österreich wird zuerst überlegt, warum man etwas nicht machen soll. Im Silicon Valley wird einfach ausprobiert, ob etwas funktioniert. In Österreich fragt man sich, wo man Geld sparen kann, im Silicon Valley geht es darum, sich zu fragen, wie man Ressourcen besser einsetzen kann. Das sind unterschiedliche Denkansätze“, sagt Krause, der seit kurzem bei Google angestellt ist. Generell sei für Unternehmer wichtig, seinen Job zu lieben. „Dann arbeitet man anders, effizienter.“
"Es gibt nur richtig oder falsch"
Andreas Bierwirth, Chef der T-Mobile und Vizepräsident der Internetoffensive, richtete beim IKT-Event ein paar Mahnworte an die Politik, die schon ein wenig nach „was passiert, wenn es Neuwahlen gibt“ klingen: „Bei der Digitalisierung gibt es kein links oder rechts, es gibt nur richtig oder falsch. Wenn wir nicht zeigen, dass wir handlungsfähig sind, verlieren wir alle. Wir müssen das Thema auf jeden Fall weitertreiben.“ Im Saal, der mit mehreren hundert Wirtschaftstreibenden der Informations- und Kommunikationstechnologiebranche gut besucht war, gab es tosenden Applaus.
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