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Netzpolitik

Hat das Brexit-Drama Auswirkungen auf das Roaming?

Das Brexit-Drama zieht sich einmal mehr in die Länge. Am Montag haben sich die EU-Staaten auf einen Brexit-Aufschub bis Ende Jänner 2020 geeinigt. Sollte die Ratifizierung des Austrittsabkommens vorher gelingen, ist der britische EU-Austritt demnach auch vor diesem Fristende möglich. Doch was würde passieren, wenn es zu einem ungeregelten Austritt Großbritanniens aus der EU kommt? Müssen wir dann wieder Roaming-Gebühren zahlen beim Reisen?

Diese Leserfrage hat uns am Montag erreicht, nachdem in Medien darüber berichtet worden war, dass es in Deutschland für Reisende auch in so einem Fall keine Roaming-Gebühren geben werde.

Der Hintergrund: Die EU hat Roaming-Gebühren für mobiles Telefonieren und Surfen innerhalb der EU nämlich abgeschafft. Nach einem „Hard Brexit“ müssten Reisende wahrscheinlich wieder Roaminggebühren bezahlen, so die Theorie. Die futurezone hat nun bei den einzelnen Mobilfunkanbietern nachgefragt, ob dies tatsächlich der Fall sein wird.

Die Antworten sind sehr unterschiedlich – und teilweise noch sehr vage – ausgefallen:

Magenta

„Ein möglicher Brexit wird aus jetziger Sicht keine unmittelbare Auswirkung auf das Roaming unserer Kunden in Großbritannien haben. Sollte es zu einer Änderung der Roaming-Bedingungen kommen, werden wir unsere Kunden rechtzeitig informieren“, heißt es seitens Magenta Telekom.

A1

Bei A1 will man das Szenario „Hard Brexit“ gar nicht kommentieren. Auch die interne Strategie, die es für den Falle des Brexits offenbar gibt, will man noch nicht offenlegen. „Da es ja noch nicht mal einen Vertrag gibt, können wir dazu leider noch nichts sagen. Sobald ein solcher Vertrag vorliegt, werden wir uns sehr schnell ansehen, was das für Roaming-Entgelte bedeuten kann“, heißt es.

Drei

Der Mobilfunkanbieter Drei ist der einzige, bei dem Roaming-Gebühren derzeit dezidiert ausgeschlossen werden: „Im Rahmen unserer Roaming-Vereinbarungen als Hutchison Drei Austria und Verträgen der 3 Group Europe haben wir vorgesorgt, dass sich mit dem Austrittsdatum Großbritanniens nichts am Status Quo für unsere Kunden ändert“, heißt es auf futurezone-Anfrage.

HoT

Und wie sieht es bei den virtuellen Mobilfunkern aus? Michael Krammer, HoT-Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von ventocom, sagt dazu: „Solange sich die Einkaufspreise für uns als Betreiber nicht ändern, wird sich auch für die Endkunden mit Sicherheit nichts ändern.“

Was passiert bei einem Soft-Brexit?

Bei einem geregelten Austritt Großbritanniens aus der EU wird das Thema sehr wahrscheinlich im Austrittsvertrag geregelt. Was in diesem Vertrag drin stehen wird, ist jedoch noch nicht bekannt. Daher kann man zu diesem Szenario tatsächlich noch nicht viel sagen. Als wahrscheinlich gilt jedoch, dass es in so einem Fall bei den Anbietern, die sich noch nicht klar dazu geäußert haben, geregelte Übergangsfristen geben wird.

Eigene Hotline

Falls ihr eine Großbritannien-Reise geplant habt und es kommt unmittelbar davor zum „Hard Brexit“, gibt es eine eigene Brexit-Hotline der Bundesregierung.  Diese ist Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr unter +43 (0) 800 222 666 gebührenfrei aus ganz Österreich erreichbar.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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