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Digital Life

So vermeidet ihr die Roaming-Falle im Urlaub

Hier ein Bild verschickt, da ein kurzer Anruf, dort schnell die beste Pizzeria der Stadt gegoogelt. Im Urlaub ist das Handy ein unabweisbarer Begleiter. Oft aber auch ein teurer – sogar nach der Abschaffung der Roaming-Gebühren. Ein aktueller Fall: Ein Salzburger sah sich aufgrund seiner Datennutzung von 500 MB mit einer Rechnung von 6.500 Euro konfrontiert. Der Grund: Seine Urlaubsdestination war die Schweiz. In einem anderen Fall verrechnete die Monaco Telekom knapp 30 Euro pro MB weiter. Verbraucht wurden 7 MB. Zum Vergleich: der Download eines Liedes auf Spotify benötigt je nach Qualität zwischen 3 und 5 MB. Hochgerechnet ergab das eine Summe von 4.200 Euro für ein Gigabyte – ein Schock.

„Viele Menschen sind der Meinung, dass mit Juni 2017 das Datenroaming gänzlich abgeschafft worden ist“, erklärt AK-Konsumentenschützer Christian Obermoser. Die neue Roaming-Regelung gilt jedoch nur innerhalb der 28 EU-Mitgliedstaaten, sowie Island, Liechtenstein und Norwegen. In Nicht-EU-Staaten kann Telefonieren und Surfen hingegen teuer werden.

Günstigsten Tarif ermitteln

Daniela Zimmer von der AK Wien empfiehlt: „Vorsorglich beim Anbieter nachfragen.“ Meistens ordnet dieser Zielländer Zonen mit unterschiedlichen Preisen zu. Der AK-Handytarif-Rechner unterstützt Konsumenten bei der Wahl des für sie günstigsten Tarifs. Wer generell auf Nummer sicher gehen will, kann auf dem Handy das Datenroaming deaktivieren. Beim Anbieter kann auch eine Roaming-Sperre für Drittländer eingerichtet werden. Diesen Service bieten aktuell A1 und B.Free, Drei, Hot, Liwest Mobil, Rapid Mobil, Spusu, Help Mobil und Tchibo Mobil an.

Auf dem Display eines Smartphone wird  auf die Nutzung von Datenroaming hingewiesen.

Ins falsche Netz gegangen

Zu den beliebtesten Urlaubszielen der Österreicher zählen Italien, Kroatien, Spanien, Griechenland und die Türkei, wie das Wiener Institut für Freizeit- und Tourismusforschung ermittelt hat. Lediglich für die Türkei gilt die neue Roaming-Verordnung nicht. Aber auch in Griechenland besteht die Möglichkeit, dass sich das Mobiltelefon in Grenznähe in ein türkisches Netz einbucht. Dann könnten die Kosten steigen. „Doch selbst da ist man geschützt“, erklärt AK-Expertin Zimmer. Ohne ausdrückliche Zustimmung dürfe die Kostenobergrenze von monatlich 60 Euro weltweit nicht überschritten werden. „Wer sich bewusst für das Weitersurfen entscheidet, genießt allerdings keinen Schutz mehr“, so Zimmer.

Die inkludierten Volumina an Freiminuten und SMS sind im EU-Ausland gleich. Knackpunkt ist das Datenvolumen. Dieses kann je nach Anbieter und mit ausdrücklichem Hinweis begrenzt werden: Statt 8 Gigabyte sind beispielsweise nur 3,7 ohne Zusatzkosten verfügbar. Stichwort: Fair Use (siehe unten). Auch bei Wertkarten, die pro Einheit abgerechnet werden, kann die zuschlagsfreie Datennutzung laut Zimmer limitiert sein. Informationen zu den Limits findet man auf den Webseiten oder in den Apps der Provider. Generell empfiehlt die Expertin die Nutzung des WLANs im Ausland. In Drittländern kann die Sprachbox bei eingehendem Anruf als Aktiv- und als Passivgespräch doppelt verrechnet werden. Daher gilt immer: Mailbox ausschalten.

Fair Use Policy

Damit die Handynutzung für alle Parteien „fair“ ist, dürfen Anbieter das Datenvolumen im Ausland begrenzen. So vermeiden sie, nicht selbst draufzuzahlen.
Zudem soll die Handynutzung außerhalb Österreichs jene im Inland nicht übersteigen. Anbieter dürfen im Vier-Monats-Check bei „Fair Use“-widriger Nutzung Zuschläge zu verrechnen.

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Andreea Bensa-Cruz

Andreea Bensa-Cruz beschäftigt sich mit neuesten Technologien und Entwicklungen in der Forschung – insbesondere aus Österreich – behandelt aber auch Themen rund um Raumfahrt sowie Klimawandel.

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