
Smartphone von Nubia
Warum man diese Handys nie in Österreich sehen wird
Wer ein bisschen die Augen offen hält, wird womöglich denken, dass viele Menschen dasselbe oder zumindest ein ähnliches Smartphone verwenden. Dieser Eindruck täuscht nicht, wie ein Blick auf die Zahlen zeigt: Der Handy-Markt in Österreich wird dominiert von 3 großen Playern, die sich rund 85 Prozent des Kuchens untereinander aufteilen: Samsung, Apple und Xiaomi.
Die restlichen Kuchenstücke gehen unter anderem an Google, Vivo und kleinere Anbieter. Daraus könnte man nun schließen, die aktuelle Smartphone-Landschaft besteht aus einer Handvoll Marken, deren Geräte sich kaum unterscheiden. Dem ist aber ganz und gar nicht so.
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Die unbekannten Hersteller stellen aus
Auf dem Mobile World Congress in Barcelona trifft sich dieser Tage das Who-is-Who der Mobilfunkbranche. Die weltgrößte Handy-Fachmesse wird von nahezu allen internationalen Smartphone-Herstellern als Bühne genutzt, um ihre neuesten Produkte zu präsentieren.
Und hier sind neben den zuvor genannten Marken noch zahlreiche weitere Hersteller zu finden. Von einigen dieser Unternehmen hat man in Österreich noch nie etwas gehört und begegnen wird man diesen Handys hierzulande wohl nie.
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Smartphone von Tecno mit einer E-Ink-Rückseite
© Florian Christof
Der unbekannte Riese
Auf der Messe in Barcelona ist etwa die Präsenz von Transsion nicht zu übersehen - jener Hersteller, der Marken wie Tecno, itel und Infinix im Programm hat. Die günstigen Smartphones des chinesischen Unternehmens sind besonders auf dem afrikanischen Kontinent sowie in Ländern Südostasiens beliebt.
Dort liegt deren Marktanteil zum Teil jenseits der 30 Prozent. Mit einem globalen Marktanteil von fast 9 Prozent zählt Transsion insgesamt zu den Top-5-Smartphone-Herstellern weltweit.
Manche Tecno-Handys fallen beispielsweise mit einer Rückseite aus Kork auf. Bei einigen Modellen von Infinix und Tecno ist der Blickfang ein E-Ink-Display auf der Rückseite, das man von E-Readern her kennt. Dadurch können die Handys ihre Farben ändern und alle möglichen Muster anzeigen.
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Smartphone von Tecno mit einer Rückseite aus Kork
© Florian Christof
Solar-Smartphone kann sich selber aufladen
Für Begeisterung unter den Besuchern des MWC hat das Solar-Handy von Infinix gesorgt. Es hat Solarpanele auf der Rückseite integriert und soll sich praktisch von selbst aufladen. Eine Ladeleistung von bis zu 2 Watt sei möglich, heißt es von Infinix gegenüber der futurezone.
Damit könne man den Smartphone-Akku unter optimalen Bedingungen in einer Stunde um 10 Prozent aufladen. Es handelt sich jedoch noch um einen Prototypen. Ob das Solar-Handy in dieser Form auch in die Serienproduktion geschickt wird, ist unklar.
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Smartphone von infinix mit Solarzellen lädt sich von selbst auf
© Florian Christof
Gaming-Phones in schrillen Farben
Eine große Rolle spielen auf der Handy-Messe auch Gaming-Smartphones, die in Österreich generell eher unter dem Radar fliegen. Vor allem in Asien gibt es populäre und professionelle eSport-Wettbewerbe bei denen die Teilnehmer in verschiedenen Handy-Games gegeneinander antreten.
Auch wenn das bekannteste Gaming-Handy, das Asus ROG Phone, nicht in Barcelona vertreten ist, hatten andere Hersteller ähnliche Mobiltelefone herzuzeigen - beispielsweise die Smartphones von RedMagic. Das ist eine Marke von Nubia, das wiederum zum chinesischen Unternehmen ZTE gehört.
Die Smartphones von Nubia selbst kommen hauptsächlich auf dem Heimmarkt in China gut an. Sie fallen in erster Linie mit einem außergewöhnlichen Design, schrillen Farben und einem unkonventionellen Look auf.
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Warum die Handys nicht nach Österreich kommen
Aber warum schaffen es diese Geräte nicht nach Österreich? Einerseits zielen viele dieser Unternehmen gar nicht auf den Markt in Mitteleuropa ab. Sie bieten beispielsweise besonders günstige Smartphones mit einer reduzierten Ausstattung an, die sich in Schwellenländern und Ländern mit niedrigen Einkommen besser verkaufen als in einem Hochlohnland wie Österreich.
Andererseits tun sich unbekannte Smartphone-Marken in Österreich schwer, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Das liegt unter anderem daran, dass rund die Hälfte aller in Österreich verkauften Smartphones über die 3 großen Mobilfunker verkauft werden. Wird ein Handy nicht bei A1, Drei oder Magenta angeboten, etwa bei einer Vertragsverlängerung, dann bekommen 50 Prozent der Handy-Nutzer ein solches Gerät oder eine solche Marke nie zu sehen.
Wie schwierig es ist, in Österreich an Marktanteile zu kommen, verdeutlichen Google, Vivo, Oppo oder auch OnePlus und Realme. Auch sie gehören weltweit zu den marktbestimmenden Herstellern, kommen hierzulande aber nur in einem sehr begrenzten Umfang vor.
Nur rund 20 Prozent der Absätze bei Handys gehen in Österreich auf den reinen Online-Handel zurück, heißt es aus der Branche. Dort können die zuvor genannten Smartphones in der Regel gekauft und importiert werden. Es gibt jedoch keine Garantie dafür, dass die importierten Geräte in den heimischen Netzen auch funktionieren und dass die Software auf den europäischen Markt abgestimmt ist. Auch die Sache mit Zoll und Einfuhrumsatzsteuer sollte man bedenken: Das direkt aus China bestellte Handy könnte so um gut 25 Prozent teurer werden als gedacht.
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