
Wie ich es mit einer App geschafft habe, genug zu trinken
Wie ich es mit einer App geschafft habe, genug zu trinken
Eigentlich halte ich nicht viel von Neujahrsvorsätzen. Dennoch habe ich mir für dieses Jahr fest vorgenommen, nicht weniger, sondern mehr zu trinken – natürlich nicht Alkohol, sondern einfach nur Wasser.
In der Vergangenheit habe ich schon so einiges versucht, um ausreichend Flüssigkeit zu mir zu nehmen. Leider hat nichts davon zu einer nachhaltigen Veränderung meiner Trinkgewohnheiten geführt.
Also habe ich es ab dem 1. Jänner mit einer Smartphone-App probiert, die mich in regelmäßigen Abständen an das Trinken erinnert. Das hat überraschend gut funktioniert und mir gleichzeitig so einiges vor Augen geführt.
➤ Mehr lesen: Wie lange reicht unser Wasser noch aus?
Wie viel Wasser sollte man trinken?
Darüber, wie viel Wasser man täglich trinken soll, gibt es unterschiedliche Angaben. Oft wird behauptet, man soll einfach nur dann trinken, wenn man durstig ist. Noch öfter wird empfohlen, rund 1,5 Liter Wasser pro Tag zu sich zu nehmen – beispielsweise vom österreichischen Gesundheitsministerium.
Einigkeit herrscht darüber, dass sich eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr positiv auf die körperliche Gesundheit auswirkt. Klar ist auch, dass jeder Körper unterschiedlich viel Flüssigkeit benötigt und die Temperatur sowie die körperliche Aktivität dabei eine wesentliche Rolle spielen. Es bringt aber auch nichts, wenn man sturzartig mehrere Liter Wasser trinkt. Das kann im Extremfall zu einer Wasservergiftung führen und sogar tödlich enden.
Zu Beginn meines Vorhabens habe ich mir verschiedene Apps für iPhones und Android-Handys angesehen. Nachdem ich mehrere heruntergeladen und ausprobiert habe, bin ich bei einer dieser Anwendungen hängen geblieben: Waterllama.
➤ Mehr lesen: So viel Plastik nimmt man auf, wenn man aus PET-Flaschen trinkt

© Waterllama
Das Lama ist durstig
Das Design der App und die Handhabung haben mich sofort nach dem ersten Start überzeugt. Besonders einladend ist zudem, dass man nicht mühsam einen Account erstellen muss, um loslegen zu können. Man gibt lediglich sein Körpergewicht, Geschlecht und seine sportliche Aktivität und Umgebungstemperatur an.
Aus diesen Angaben errechnet die App eine ungefähre Empfehlung, wie viel Flüssigkeit man täglich zu sich nehmen soll. Und schon kann man damit beginnen, alle Getränke, die man in sich hineinkippt, zu protokollieren. Wie viel man von seinem täglichen Ziel erreicht hat, wird in Form eines entsprechend gefüllten Lamas angezeigt.
Von nun an geht es beim Trinken nur mehr darum, das süße Lama bis zum Abend komplett aufzufüllen. Die App bietet dafür eine Auswahl an verschiedenen Getränken. Je nach Art des Getränkes ist ein Hydration-Wert hinterlegt. Bei Wasser sind es 100 Prozent, bei Tee sind es 90 Prozent. Alkoholische Getränke haben einen negativen Prozentwert.
➤ Mehr lesen: Wie in Dune: Astronauten sollen eigenen Urin trinken

© Screenshot / Florian Christof
Maßlose Übertreibung
Besonders praktisch sind die Widgets der App. Sie bieten eine Schnellauswahl an, wo man seine Lieblingsgetränke hinterlegen kann. Auf diese Weise kann man direkt am Homescreen seine Flüssigkeitszufuhr eingeben, ohne die App starten zu müssen.
Wer will, wird mit regelmäßigen Notifications an das Wassertrinken erinnert und dazu animiert, mehr zu trinken. Eine reine Erinnerung lasse ich mir einreden, aber hier übertreibt es Waterllama maßlos. Manchmal steht dort "Cancer-fighting hydration", also krebsbekämpfende Flüssigkeitszufuhr. Manchmal poppt irgendeine Warnung wegen der Nierenfunktion auf. Das finde ich völlig übertrieben und geht mir deutlich zu weit.
➤ Mehr lesen: Stromloses Gerät macht aus Meerwasser 49.000 Liter Trinkwasser

© Screenshot / Florian Christof
Konsumverhalten entlarven
Es mag vielleicht für viele lächerlich klingen, aber mir haben das liebe Lama, die Benachrichtigungen und das hübsche Design der App tatsächlich dabei geholfen, mehr zu trinken. Zunächst war es die Neugierde. Ich wollte herausfinden, wie viel ich tatsächlich im Laufe eines Tages so trinke.
Da es ziemlich mickrig aussah, ist daraus eine kleine Challenge entstanden. Nach einigen Tagen war es bereits interessant zu sehen, welche Getränke ich in welchem Ausmaß konsumiere. In meinem Fall war das eher langweilig: Wasser, Kaffee, Tee, Fruchtsaft und hin und wieder eine Limonade.
All jene, die dem Alkohol oder anderen ungesunden Drinks zugeneigt sind, könnte das Protokollieren der Flüssigkeitszufuhr dabei helfen, etwaig problematisches Konsumverhalten zu entlarven. Praktisch ist auch, dass sich Waterllama mit der Health-App von Apple verknüpfen lässt. Auch für die Apple Watch gibt es eine App.
➤ Mehr lesen: China gewinnt aus einer Tonne Mondstaub 50 Liter Wasser

© Waterllama
Mehrere Apps helfen dabei, genug zu trinken
Natürlich braucht es nicht für jeden Blödsinn eine Smartphone-App. Aber dennoch können solche Handy-Apps bei jedem Blödsinn hilfreich sein. Und ein völlig trivialer Blödsinn ist die Flüssigkeitsaufnahme dann doch nicht. Mir hat es geholfen – also warum nicht.
Die App mit Lama ist übrigens leider nur für iPhones verfügbar. Die Basisversion ist kostenlos. Damit kommt man eigentlich über die Runden. Für die Vollversion werden laufend Angebote angezeigt – beispielsweise 9,99 Euro im Jahr.
Waterllama ist natürlich nicht die einzige Smartphone-App, bei der es um Flüssigkeitsaufnahme und das damit zusammenhängende Protokollieren geht. WaterMinder hat etwa einen ähnlichen Funktionsumfang und ist sowohl für iPhones als auch für Android-Handys verfügbar. Für Android bietet sich darüber hinaus auch die App "Water Drink Reminder" oder "My Water: Daily Drink Tracker" an.
➤ Mehr lesen: Leben auf dem Mond: In der Höhle wohnen und Urin trinken
Kommentare