So viel Plastik nimmt man auf, wenn man aus PET-Flaschen trinkt

So viel Plastik nimmt man auf, wenn man aus PET-Flaschen trinkt

© EPA / MONIRUL ALAM

Science

So viel Plastik nimmt man auf, wenn man aus PET-Flaschen trinkt

Mikroplastik konnte mittlerweile fast überall nachgewiesen werden: vom menschlichen Herzen und Gehirn bis in weit entlegene Gebiete der Arktis. Über noch kleinere Kunststoffteile - dem Nanoplastik - ist noch nicht allzu viel bekannt. Die Plastikteilchen mit einer Größe von unter 0,001 Millimetern können nur sehr schwer aufgespürt werden.

Wie viel Nanoplastik sich in handelsüblichen PET-Wasserflaschen befindet, hat daher sogar Wissenschafter*innen überrascht. Plastikflaschen können nämlich bis zu 100-mal mehr Nanoplastik enthalten als bisher angenommen. 

Abrieb beim Drücken und Öffnen der Flaschen

Das Team von Naixin Qian an der Columbia University in New York hat sich herkömmliche 1-Liter-Wasserflaschen aus Plastik aus 3 verschiedenen US-Supermärkten besorgt und diese auf Nanoplastik hin untersucht. Jede dieser PET-Flaschen beinhaltete rund 240.000 Plastikfragmente

Das Forschungsteam geht davon aus, dass die Partikel hauptsächlich dann entstehen, wenn die Flasche gedrückt oder Hitze ausgesetzt wird. Eine andere Studie ist zum Ergebnis gekommen, dass Plastikteile als eine Art Abrieb im Wasser landen, wenn der Verschluss geöffnet und zugeschraubt wird. 

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So wird das Nanoplastik aufgespürt

Dass derartig viele Partikel aufgespürt werden konnten, liegt unter anderem an einer neuen Herangehensweise. Das Forschungsteam hat 2 Laserstrahlen auf die Flasche gerichtet und bestimmte Moleküle zum Vibrieren gebracht. Ein spezieller Algorithmus hat daraus abgeleitet, wie viel Plastikfragmente erkannt wurden. 

Auch an der TU Wien wird ganz ähnlichen Möglichkeiten geforscht, Nanoplastik aufzuspüren. Dabei wird eine Probe mit einem Laser bestrahlt. Das Licht dieses Lasers interagiert mit den Molekülen in der Probe und es kommt zu einem Energieaustausch. Die bestrahlten Moleküle vibrieren dann. Das ändert die Wellenlänge ihres Lichts und davon lässt sich ein Spektrum erstellen, das wie ein Fingerabdruck für Nanoplastikpartikel gesehen werden kann.

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Das Mikroskop der TU Wien

Nanoplastik kommt überall hin

Als Mikroplastik gelten Fragmente, die zwischen 5 Millimeter und ein Mikrometer sind - das ist ein millionstel Meter. Ein menschliches Haar hat einen Durchmesser von etwa 70 Mikrometern. Nanoplastik ist alles, was weniger als ein Mikrometer misst. Das bedeutet, dass hier in Milliardstel Metern gemessen wird.

Nanoplastik ist so winzig, dass es im Gegensatz zu Mikroplastik durch Darm und Lunge viel leichter in den Blutkreislauf gelangen kann. Von dort aus kann es dann direkt in die Organe wie Herz und Gehirn wandern. 

Die Partikel würden auch in einzelne Zellen eindringen und über die Plazenta in den Körper von Ungeborenen gelangen können, heißt es in einer Aussendung der Universität. Die genauen Auswirkungen auf die Gesundheit sind noch weitgehend unklar und aktuell Gegenstand mehrerer Forschungsprojekte.

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