In Europa sucht man nach Starlink-Alternativen.

In Europa sucht man nach Starlink-Alternativen.

© REUTERS / Sam Wolfe

Netzpolitik

Bundeswehr will ein eigenes Starlink-Netzwerk ins All schießen

Bis 2029 will die deutsche Bundeswehr eine Konstellation aus Hunderten Satelliten in die Erdumlaufbahn bringen und dort mehrere Funktionen bündeln. Neben der Erdbeobachtung sollen sie auch ein Kommunikationsnetzwerk bereitstellen, das dem von Starlink ähnelt.

Insbesondere der Ukrainekrieg hat gezeigt, wie wichtig Satelliteninternet in militärischen Konflikten ist. Da es derzeit Spannungen in den US-europäischen politischen Beziehungen gibt, möchte man sich künftig nicht mehr ausschließlich auf den US-Dienst Starlink verlassen, wie deutsche Medien berichten.

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Deutsche Raumfahrer

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte gegenüber Handelsblatt diese Pläne. Wie viel das Projekt kosten wird und wie es technisch genau umgesetzt werden soll, bleibt derzeit geheim.

Angeblich sollen bei Entwicklung und Betrieb vor allem deutsche Unternehmen beauftragt werden, aber auch andere europäische Länder könnten beteiligt sein. Isar Aerospace, RFA und HyImpulse könnten dann Raketen liefern, mit denen Satelliten im Kriegsfall schnell ersetzt werden können, falls es zu Ausfällen kommt.

Bodenstationen soll es beim deutschen Satelliteninternet allerdings nur wenige geben, da jede einzelne ein potenzielles Einfallstor für Angreifer darstellen würde. Die Satelliten sollen stattdessen untereinander per Laserkommunikation Daten austauschen.

EU macht Iris2 startklar

Auch die EU plant ein eigenes Satelliteninternet-Netzwerk namens Iris2, das frühestens 2030 starten soll. Im Unterschied zur deutschen Starlink-Alternative ist es jedoch nur teilweise für militärische Zwecke gedacht. Sondern auch die Kommunikation zwischen Regierungen und Staatschefs innerhalb Europas soll über das Netzwerk laufen. Zudem könnten die Satelliten in entlegenen Regionen oder bei beschädigten Kabeln eine Internetverbindung ermöglichen.

Mehr lesen: Das EU-Satellitenprogramm Iris2 nimmt Fahrt auf

Die EU-Kommission hat für Iris2 bereits 290 Satelliten bei europäischen Herstellern in Auftrag gegeben. Zu den Lieferanten gehören unter anderem die Raumfahrt- und Verteidigungssparte des Flugzeugbauers Airbus sowie die Deutsche Telekom. Die Gesamtkosten des Satellitenprogramms werden auf 10,6 Milliarden Euro beziffert.

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