
Eutelsat testet 5G per Satellit.
Satelliteninternet aus Europa soll Starlink in der Ukraine ersetzen
Elon Musks Starlink-Internet hat der Ukraine im Krieg gegen Russland bisher geholfen. Starlink stellte im Konflikt ein widerstandsfähiges Kommunikationsnetz mit leistungsstarker Breitbandtechnologie bereit.
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In jüngster Zeit haben sich die Beziehungen zwischen den USA und der Ukraine jedoch verschlechtert. Die US-Regierung teilt keine Geheimdienstinformationen mehr mit der Ukraine und will ihre Beziehungen zu dem osteuropäischen Staat erst neu bewerten. Laut Berichten haben die USA auch bestimmte offensive Cyberoperationen gegen Russland eingefroren.
Abhängig von US-Services
Die Ukraine und europäische Partnerstaaten hinterfragen die Abhängigkeit von US-Unternehmen bei der kritischen Infrastruktur in letzter Zeit zunehmend und suchen nach Alternativen. Entscheider der EU halten es für unklug, sich weiterhin auf Starlink zu verlassen. Sie glauben nicht, dass Elon Musk künftig ein zuverlässiger Partner für die Bereitstellung von Satelliteninternet ist.
In einem Interview mit Bloomberg sagte die Chefin des europäischen Satellitendienst-Betreibers Eutelsat, Eva Berneke, dass man mittlerweile unter den Staats- und Regierungschefs „intensiver“ darüber diskutiere, ob Eutelsat Starlink in der Ukraine ersetzen könnte.
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Extrem teuer und aufwändig
Gegenüber The Register erklärte die Kommunikationschefin von Eutelsat, Joanna Darlington, dass Eutelsat bei Netzabdeckung und Latenz Starlink um nichts nachstehe und die Dienste des Unternehmens schon jetzt in der Ukraine im Einsatz seien. Außerdem würden Eutelsats geostationäre Satellitendienste zusätzliche Kapazitäten bereitstellen und die kritische Infrastruktur der Ukraine verbessern.
Allerdings sei das Ganze sehr teuer: Ein Eutelsat-Terminal kostet rund 10.000 Dollar, während ein Starlink-Empfänger nur 600 Dollar kostet. Außerdem sei man bei Eutelsat vor allem auf Unternehmenskunden spezialisiert, während Starlink kleinere Einheiten für private Verbraucher bereitstelle.
Produktion hochfahren
Die Umstellung wäre recht aufwendig: In der Ukraine gibt es Schätzungen zufolge an die 40.000 Starlink-Terminals, die man ersetzen müsste. Eutelsat betreibt momentan nur 2.000 Terminals.
Damit das europäische Satelliteninternet diese große Zahl an Starlink-Satelliten ersetzen könnte, müsste man die Produktion von zivilen und militärischen Terminals stark hochfahren. Dabei bräuchte der Satellitendienst außerdem die Hilfe anderer Unternehmen: Er stellt die Terminals nicht selbst her, sondern lässt sie von Partnerunternehmen produzieren. Die Produktion von 40.000 Terminals würde laut Eutelsat einige Monate dauern.
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