3D-Modell der gesunkenen Titanic

Das 3D-Modell der gesunkenen Titanic wurde im Rahmen einer Dokumentarfilmproduktion nun genauer untersucht.

© Atlantic Productions / Magellan

Digital Life

3D-Scans der Titanic liefern Details zum Untergang

Schon im Jahr 2022 hatte das britische Tiefsee-Kartierungsunternehmen Magellan mithilfe mehrerer U-Boote 700.000 Bilder der Titanic am Meeresboden erstellt. Das daraus generierte 3D-Modell erlaubte erstmals einen Rundum-Blick auf das Wrack, das bis dahin durch die Dunkelheit des Atlantiks verborgen war. Nun wurde der Scan im Rahmen einer Dokumentarfilm-Produktion von Atlantic Productions aufgearbeitet und im Detail analysiert

Der Bug der Titanic liegt in 3.800 Metern Tiefe aufrecht und weitestgehend intakt auf dem Meeresgrund. Das Heck, beziehungsweise der Metallhaufen, der davon übrig ist, liegt 600 Meter entfernt.

Viele neue Details sichtbar

Durch den 3D-Scan konnte das Wrack auf eine neue Art untersucht werden. Er zeigt selbst kleinste Details, wie ein Bullauge, das wahrscheinlich vom Eisberg zertrümmert wurde. Das deckt sich laut BBC mit Augenzeugenberichten von Überlebenden, die Eisstücke in ihren Kabinen beobachtet hatten. Auch persönliche Gegenstände, etwa Schmuck oder Schuhe der Titanic-Passagiere, konnte der 3D-Scan erfassen.

Einer der riesigen Kesselräume ist besonders gut zu sehen, weil er sich an der Stelle befindet, wo das Schiff gebrochen ist. Einige der Kessel sind nicht zusammengedrückt. Das deute darauf hin, dass sie noch in Betrieb waren, als die Titanic schon sank - der Druck in den Kesseln hat sich gegen den Wasserdruck gestellt.

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Ein weiteres Indiz dafür ist ein offenes Ventil, das andeutet, dass noch Dampf in die Stromgeneratoren gelangte. Das Licht brannte auf dem Schiff gemäß Augenzeugenberichten noch, als es langsam unterging.

Löcher so klein wie A4-Seiten

Jeom-Kee Paik vom University College London hat mit seinem Team außerdem eine neue Simulation erstellt, um das Sinken der Titanic besser nachvollziehen zu können. Dafür haben sie auf Original-Baupläne, Informationen zu Geschwindigkeit, Richtung und Position des Schiffs sowie Computermodellierung zurückgegriffen.

Die Simulation zeigt, dass das Schiff den Eisberg streifte, und dabei eine Reihe von Löchern im Rumpf entstanden. Diese waren lediglich so groß wie A4-Seiten. Durch die lief Wasser langsam aber beständig ein, bis die Titanic schließlich unter ging.

Grafik der Simulation, die Beschädigungen am Rumpf der Titanic zeigt

Die Simulation des University College London zeigt die Beschädigungen am Rumpf der Titanic.

Das Problem war, dass sich diese vielen, kleinen Löcher über eine große Länge des Schiffs erstreckten. Dadurch waren 6 der insgesamt 16 wasserdichten Kammern betroffen, die die Titanic „unsinkbar“ machen sollten. „Unsinkbar“ bezog sich darauf, dass das Schiff selbst mit 4 gefluteten Kammern noch schwimmfähig sein sollte.

Das Ergebnis der Simulation kann derzeit nicht anhand des bestehenden 3D-Scans überprüft werden. Denn der Schaden am Rumpf ist unter dem Meeresboden begraben und darauf nicht sichtbar.

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