Wie in Dune: Astronauten sollen eigenen Urin trinken
Im Science-Fiction-Klassiker Dune tragen die Bewohner des Wüstenplaneten Arrakis spezielle Anzüge, sogenannte "Stillsuits". Sie sind in der Lage, Schweiß und Urin zu filtern und die Körperflüssigkeiten als Trinkwasser zur Verfügung zu stellen. Ein ganz ähnliches System wurde nun an Cornell University in New York entwickelt.
Die ebenso als Stillsuits bezeichneten Anzüge können den Urin auffangen und an ein Filtrationssystem weiterleiten, das sich auf dem Rücken der Astronauten befindet. Mithilfe von Osmose wird dort das Wasser von dem Urin getrennt.
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Kontinuierliche Wasserversorgung
Auf diese Weise könnte den Raumfahrern auf ausgedehnten Weltraumspaziergängen und Mondmissionen eine kontinuierliche Wasserversorgung zur Verfügung gestellt werden. Nur 5 Minuten soll es dauern, bis trinkbares Wasser aus 500 Milliliter Urin hergestellt wird.
Der Prototyp des Filtrationssystems misst 38 x 23 x 23 Zentimeter und wiegt 8 Kilogramm. Das sei klein und leicht genug, damit es Astronauten über ihre Raumanzüge auf dem Rücken tragen können, heißt es in einem wissenschaftlichen Artikel, der im Fachmagazin Frontiers in Space Technology erschienen ist.
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Nur wenig Trinkwasser für Astronauten
Derzeit nutzen Astronauten auf ihren Spacewalks eine Art bessere Windel. Diese sei aber oft nicht in der Lage, das Urin zur Gänze zu binden, was für die Raumfahrer höchst unangenehm ist. Außerdem soll deswegen bereits des Öfteren zu Harnwegsinfekten gekommen sein.
Auf einem Weltraumspaziergang steht Astronauten aktuell nicht mehr als 1 Liter Wasser zur Verfügung. Mehr hat in dem Trinkbehältnis des Raumanzuges nicht Platz. Für einen Einsatz, der bis zu 10 Stunden dauern kann, ist das nicht allzu viel.
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Recycling von zentraler Bedeutung
Im Rahmen der anstehenden Artemis-Mission will die NASA herausfinden, wie Menschen mit einem längeren Aufenthalt im Weltall beziehungsweise auf dem Mond zurechtkommen. Derartige Recyclingsysteme sind dabei von zentraler Bedeutung.
Auf der ISS wird Feuchtigkeit und Urin bereits in Trinkwasser verwandelt. Das Filtrationssystem der Cornell University ist jedoch mobil und könnte eben bei längeren Außeneinsätzen eingesetzt werden.
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