Astronauten auf der ISS haben ein Urin-Problem
Auf der ISS gibt es 3 Toiletten. 2 davon befinden sich in russischen Modulen, eine im US-Modul Tranquility. Stuhl, der in letzterer Toilette landet, wird gesammelt und verglüht irgendwann in der Atmosphäre. Urin wird hingegen besonders effizient verarbeitet, um Trinkwasser zu gewinnen. 98 Prozent des Wassers aus Urin kann so rückgewonnen werden. In einem Teil des Systems, dem Urine Processor Assembly (UPA) ist nun allerdings eine Pumpe kaputt. Urin kann deshalb vorerst nur gesammelt, nicht aber verarbeitet werden.
➤ Mehr lesen: Astronautin verrät, wie es auf der ISS stinkt
Urinieren in Tanks und Beutel
"Wir befinden uns nun in der Situation, dass wir Urin auf der Station speichern müssen", sagt Dana Weigel, die ISS-Programm-Managerin der NASA, gegenüber Space.com. "Wir haben Tanks und Beutel für diesen Zweck, aber unsere Kapazitäten sind beschränkt." Die nun ausgefallene Pumpe hatte bereits seit einiger Zeit eine Fehlfunktion, weswegen sie planmäßig ausgetauscht werden sollte. Ein Cygnus-Weltraumfrachter sollte das Ersatzteil bereits im August 2023 mitbringen. Nun ist die Situation aber akut geworden.
➤ Mehr lesen: Wie sich Wasser im Gebäude recyceln lässt
Ersatzteil lässt wegen Starliner auf sich warten
Aus diesem Grund wurde Platz an Bord der Boeing Starliner Kapsel frei gemacht, die eigentlich schon Anfang Mai zur ISS fliegen sollte - erstmals mit einer zweiköpfigen Crew an Bord. Um das 64 Kilogramm schwere Ersatzteil unterzubringen, mussten die Starliner-Pilot*innen Butch Wilmore und Suni Williams sogar auf einen Teil ihrer Ersatzkleidung verzichten. Aufgrund von Defekten wurde der Start aber nun schon mehrfach verschoben. Es pressiert also auf der ISS.
Der nächste Startversuch des Boeing Starliner mithilfe einer ULA Atlas V Trägerrakete soll voraussichtlich am Mittwoch, 5.6., stattfinden. Um 16:52 Uhr mitteleuropäischer Zeit ist der Take-Off angesetzt.
Kommentare