Kostbare Ressource Wasser
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Science

Wie sich Wasser im Gebäude recyceln lässt

In manchen Regionen gibt es diesen Sommer eine Wasserknappheit. Wasserknappheit wird weltweit außerdem immer weiter zunehmen. Um diesem Problem entgegen zu treten, könnte man Wasser recyceln, also wiederverwenden. Das Wasser aus der Dusche, aus dem WC, aus dem Geschirrspüler oder aus der Waschmaschine kommt dabei in ein Kreislaufsystem, in dem es mit ultraviolettem Licht und Chlor gereinigt wird und dann wieder in die Stockwerke nach oben in die Wohnungen und Hotelzimmer zum erneuten Verbrauch geschickt wird.

#Damit kann man im Idealfall das Wasser im Kreislauf halten und braucht gar kein externes Wasser, sofern man auch noch Regenwasser einsammelt und Kühlwasser aus der Klimaanlage wiederverwendet. Bei den bisherigen Projekten, die derzeit noch als "Proof of Concept" erprobt werden, war dies jedoch noch gar nicht das Ziel, sondern es ging erst einmal um die deutliche Reduktion von extern benötigtem Wasser.

Wasser in Büroturm einsparen

Ein Beispiel, bei dem dieses System zum Tragen kommt, ist etwa ein 2018 eröffnetes Hotel- und Bürogebäude in San Francisco. Im Salesforce-Turm, einem 61-stöckigen Bürogebäude, in dem es ein Hotel, Büros und Wohnungen gibt und der 2018 eröffnet hat, kommt das System der australischen Firma Aquacell zum Einsatz. Bei diesem dezentralen Wasser-Recyclingsystem können 29,5 Millionen Liter Wasser pro Jahr eingespart werden. Das ist ein Equivalent vom Wasserverbrauch von 16.000 Haushalten in San Francisco, sagt das Unternehmen zu „Wired“.

In der Stadt müssen seit 2015 alle neuen Gebäude, die größer als 100.000 Quadratmeter sind, ein derartiges dezentrales Recycling-System eingebaut haben. Bisher sind 6 Systeme im Einsatz, bei denen das Wasser aus Toiletten oder aus der Küche wiederverwendet werden, sowie 25, bei denen das Wasser aus Waschmaschinen, Duschen oder Badewannen wiederverwendet wird. Eines der Systeme ist etwa beim öffentlichen Versorgungsunternehmen der Stadt San Francisco selbst im Einsatz. Dadurch kann laut „Wired“-Artikel 40 Prozent des externen Wasserbedarfs eingespart werden.

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Wird in Zukunft jeder Wasser dezentral recyclen?

„Das ist die Zukunft des Wassers für jeden“, sagt Newsha Ajami, Direktorin und Verantwortliche bei Standord’s Water, einer dezentralisierten Wasser- und Recyclingsystemlösung der Universität Stanford. Der Prozess des Umstiegs sei zwar sehr langsam, aber einige Communities würden diese Entwicklung bereits aufgreifen, um die Sicherheit zu haben, immer genügend Wasser zur Verfügung zu haben, so Ajami.

Die Firma Epic Cleantec hat etwa bereits ein Bier aus recyceltem Wasser gebraut, um zu beweisen, dass auch das möglich ist. Dieselbe Firma hat im Park Habitat Bürogebäude ein System im Einsatz, über das 113.562 Liter Wasser pro Tag recycelt werden. Bei dem System wird auch Regenwasser eingesammelt, das Kühlwasser von den Klimaanlagen sowie jenes von Toiletten und Duschen. Früher oder später wird es keinen Grund mehr geben, auf Wasserrecycling zu verzichten, schätzen die Forscher*innen, die sich mit diesen Projekten beschäftigen.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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