Spähskandal

Merkels Handy offenbar von der NSA abgehört

Die deutsche Bundesregierung hat nach eigenen Angaben Informationen erhalten, wonach das Mobiltelefon der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel möglicherweise durch amerikanische Geheimdienste überwacht wurde. Die Regierung habe um sofortige und umfassende Aufklärung gebeten, erklärte Merkels Sprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. Die Bundeskanzlerin habe deswegen mit Präsident Barack Obama telefoniert.

"Sie machte deutlich, dass sie solche Praktiken, wenn sich die Hinweise bewahrheiten sollten, unmissverständlich missbilligt und als völlig inakzeptabel ansieht." Unter engen Freunden und Partnern, wie es Deutschland und die USA seit Jahrzehnten seien, dürfe es solche Überwachung der Kommunikation eines Regierungschefs nicht geben.

Auslöser der ungewöhnlich scharfen Reaktion der Bundesregierung ist eine aktuelle Spiegel-Recherche. Eine Sprecherin des US-Sicherheitsrats erklärte zu den Vorwürfen gegenüber den Nachrichtenmagazin: "Der Präsident hat der Kanzlerin versichert, dass die Vereinigten Staaten ihre Kommunikation nicht überwachen und auch nicht überwachen werden." Ob das auch für die Vergangenheit gelte, ließ sie allerdings offen.

Auch Frankreich beschwerte sich

Die Aktivitäten des Geheimdienstes NSA sorgen seit Monaten für diplomatische Verstimmungen zwischen den USA und selbst engen Verbündeten. So bestellte der französische Außenminister Laurent Fabius in dieser Woche den amerikanischen Botschafter ein. Hintergrund ist ein Medienbericht über eine groß angelegte Abhöraktion der NSA in Frankreich.

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