FILE PHOTO: Aerial view of the United States military headquarters, the Pentagon
© Reuters / Jason Reed

Netzpolitik

Microsoft verliert milliardenschweren Jedi-Auftrag des Pentagon

Das US-Verteidigungsministerium annulliert einen 10 Milliarden Dollar (8,43 Mrd. Euro) schweren Auftrag an den IT-Konzern Microsoft, um den sich auch der Internetriese Amazon beworben hatte. Das Projekt für den Aufbau eines Cloud-Systems namens Jedi (Joint Enterprise Defense Infrastructure Cloud) entspreche nicht mehr den Bedürfnissen des Ministeriums, erklärte das Pentagon am Dienstag.

"Angesichts des sich wandelnden Technologie-Umfelds ist klargeworden, dass der Jedi-Cloud-Vertrag, der lange verzögert wurde, nicht mehr den Anforderungen genügt, um die Fähigkeitslücken des Verteidigungsministeriums zu füllen", erklärte das Ministerium. Nun solle es eine neue Ausschreibung geben. Dabei seien Amazon und Microsoft Favoriten; es würden aber auch mögliche Angebote anderer Unternehmen berücksichtigt.

Cloud-System für US-Streitkräfte

Bei dem umgerechnet 8,4 Milliarden Euro teuren Jedi-Projekt ging es um den Aufbau eines Cloud-Systems, mit dem Informationen aller Zweige der Streitkräfte in einem System unter Einsatz künstlicher Intelligenz ausgetauscht werden sollen. Der Auftrag mit einer Laufzeit von 10 Jahren war im Oktober 2019 an Microsoft gegangen, obwohl Amazon als Favorit gegolten hatte. Amazon hat mit Cloud-Systemen viel Erfahrung. Das Unternehmen hat bereits andere US-Behörden mit Systemen ausgestattet, darunter den Auslandsgeheimdienst CIA.

Amazon zog gegen die Vergabe an Microsoft vor Gericht. Der Konzern warf der Regierung des damaligen Präsidenten Donald Trump eine Einflussnahme vor, um seinem "politischen Feind", Amazon-Gründer Jeff Bezos, zu schaden. Der reichste Mensch der Welt ist auch Eigentümer der Zeitung "Washington Post", die häufig kritisch über Trump berichtet.

Im Februar 2020 ordnete eine Bundesrichterin an, den an Microsoft vergebenen Auftrag vorübergehend auf Eis zu legen. Das Pentagon beantragte daraufhin einen viermonatigen Aufschub, um die Vergabe des Auftrags noch einmal zu überprüfen. Im September erklärte das Verteidigungsministerium schließlich, an Microsoft festzuhalten. Jetzt folgte aber die Ankündigung, den Vertrag zu annullieren.

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