© dpa-Zentralbild/Jens Büttner

Netzpolitik

NSA-Affäre: Flächendeckende Abhörung in Österreich

In Österreich dürfte die NSA in Österreich genauso flächendeckend Telefonate erfassen und überwachen, wie es zuletzt aus anderen Ländern bekannt geworden ist: "Gehen Sie davon aus, dass das geschieht. Die Überwachung von internationalen Kommunikationsverbindungen ist gängige Praxis der NSA und eine Doktrin zur Unterstützung nationaler amerikanischer Interessen," wird ein "ehemaliger US-Agent" in einem Interview des Nachrichtenmagazins "profil" vorab zitiert (Montag-Ausgabe).

Der ehemalige US-Agent Thomas Drake meinte nach den jüngsten Enthüllungen von Whistleblower Edward Snowden, es sei ganz konkret davon auszugehen, dass die NSA in Wien eine Abhörstation betreibt: "Vienna & Annex" ("Wien und Anhang") heißt es auf einem vergangene Woche an die Öffentlichkeit gelangten, streng geheimen Standortplan einer amerikanischen Geheimdienst-Sondereinheit. "Annex" ist in der Legende wiederum als "Unmanned Remote" ("unbemannt ferngesteuert") ausgewiesen.

Ferngesteuerte Überwachung

"Die Bezeichnung 'Annex' ist fast immer ein Euphemismus für aktive Operationen, die unter dem Deckmantel der jeweiligen Botschaft laufen", erläutert Drake: "'Unmanned Remote' bedeutet üblicherweise, dass die Ausrüstung nicht von physisch anwesenden Personen bedient werden muss, sondern ferngesteuert werden kann. Im gegebenen Zusammenhang ist das meistens eine Abhörstation oder ein Überwachungszugang."

Einer "profil"-Umfrage zufolge gehen 32 Prozent der befragten Österreicher davon aus, schon einmal beim Telefonieren abgehört worden zu sein. Die Mehrheit von 64 Prozent glaubt laut der im Auftrag des Magazins vom Meinungsforschungsinstitut Karmasin Motivforschung durchgeführten Umfrage nicht, dass ihr Telefon jemals angezapft wurde. Vier Prozent der Befragten wollten dazu nichts sagen.

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