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Netzpolitik

Warum Instagram den Pornhub-Account gesperrt hat

Vor zwei Tagen wurde bekannt, dass Instagram den offiziellen Account von Pornhub deaktiviert hat. Pornhub hatte zu diesem Zeitpunkt laut „Variety" rund 13,1 Millionen Follower*innen auf Instagram und 6.200 Beiträge veröffentlicht. In den Beiträgen wurden keine pornografischen Inhalte gezeigt, denn das wäre gegen die Regeln von Instagram gewesen.

Pornhub hat seinen Instagram-Account vor allem dazu genutzt, um Werbung für den Beruf als Porno-Darsteller*in zu werben. Mit nichtpornografischen Videos und Bildern hat die Plattform versucht, Menschen auf diesen Karriereweg aufmerksam zu machen.

Instagram selbst hat sich bisher nicht dazu geäußert, warum der Account der beliebten, aber zuletzt stark umstrittenenen Porno-Plattform gelöscht wurde. Pornhub selbst sagt, dass es sich um eine vorübergehende Sperre des Accounts handle, die bald wieder aufgehoben werde. Das sei in der Vergangenheit schon häufiger passiert, heißt es.

Kampagne von Aktivist*innen steckt dahinter

Einem Screenshot der Aktivistin Laila Mickelwait zufolge ist die Sperre geschehen, weil Pornhub gegen die Community-Standards verstoßen haben soll. Sie zeigt auf Twitter einen Screenshot her, demnach sie diese Nachricht von Instagram erhalten hatte, nachdem sie Pornhub-Inhalte auf Instagram gemeldet hatte.

Mickelwait ist eine Anti-Pornhub-Aktivistin, die eine Bewegung und Kampagne namens „TraffickingHub“ gegründet und ins Leben gerufen hat. Dabei geht es darum, alle Pornhub-Kanäle zu schließen und die Plattform dafür zur Rechenschaft zu ziehen, dass sie jahrelang nichts gegen bildbasierten, sexuellen Missbrauch unternommen hat.

Gegen den Willen und Minderjährige

Pornhub ist seit längerem mit Vorwürfen konfrontiert, dass dort Inhalte zu sehen sind, die gegen den Willen von Betroffenen aufgenommen und hochgeladen worden sind. Das heißt, es wurden Videos von Menschen hochgeladen, die nie zugestimmt haben, dass sie in pornografischen Situationen auf einer Porno-Plattform landen. Außerdem gab es in der Vergangenheit bereits zahlreiche Vorwürfe gegen Pornhub, die sich um Kindesmissbrauch drehten. Auf Pornhub sollen auch Videos von Minderjährigen hochgeladen worden sein, so die Vorwürfe.

Mickelwait selbst stammt aus einem evangelikalen, christlichen Umfeld und hat sich zum Ziel gesetzt, sämtliche Pornografie und Sexarbeit aus dem Netz zu verbannen. Laut einem Bericht von The Verge dürfte sie davor für eine christliche Organisation namens Exodus Cry gearbeitet haben, die genau dies zum Ziel hatte. Exodus Cry setzt sich etwa dafür ein, für die Schließung von Bordellen zu beten und rät dazu, generell auf den Konsum von Pornos zu verzichten, wie netzpolitik.org schreibt.

Pornhub selbst sieht die Sperre gelassen und hofft darauf, dass der Account bald wieder freigeschalten wird. Mit derartigen Blockaden seien „tausende Erotik-Darsteller*innen“ täglich konfrontiert, heißt es. „Und das, obwohl nicht gegen die Nutzungsbedingungen von Instagram“ verstoßen werde.

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