Provider wehren sich gegen Einschränkungen bei Routern
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Die Funkrichtlinie der EU, die bis Mitte Juni in den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden muss, stößt österreichischen Internetanbietern sauer auf. Maximilian Schubert vom Verband der österreichischen Internet Service Provider (ISPA) spricht von einer überzogenen Lösung. Denn die Neuregelung, mit der Störungen in Funknetzen verhindert werden sollen, macht es fast unmöglich, alternative Software auf Router zu spielen.
Provider würden häufig eigene Software auf die Geräte spielen, weil sie für ihre und die Bedürfnisse ihrer Kunden besser geeignet sei, sagt Schubert. Wenn es schwarze Schafe gebe, die durch Änderungen an der Software andere Funkdienste stören, müsse man gegen sie vorgehen, deshalb aber Änderungen an der Firmware quasi zu verbieten, sei der falsche Weg. Ein Abriegeln der Geräte schränke Provider bei der Nutzung der Geräte ein und verhindere letztlich auch Innovationen, sagt der ISPA-Generalsekretär.
Auswirkungen auf die Sicherheit
Viele Hersteller würden wegen kurzer Produktzyklen für ältere Geräte auch keine Sicherheitsupdates mehr anbieten. Den Providern werde mit der Neuregelung dann auch die Möglichkeit genommen, ihre Netze sicher zu halten. "Wenn Internet-Anbieter nicht mehr sehen, welche Software auf ihren Geräten läuft, kann auch die Integrität der Netze nicht mehr gewährleistet werden", sagt der ISPA-Generalsekretär.
Es sei auch nicht auszuschließen, dass sich in der Hardware von Behörden verordnete Hintertüren befinden, meint Schubert. "Es ist sicherlich einfacher auf eine begrenzte Anzahl von Herstellern einzuwirken, als Hintertüren in quelloffenen Code zu schummeln."
Teurere Hardware
Schubert befürchtet auch, dass die Regelung dazu führen könnte, dass Provider gezwungen werden, teurere Hardware zu kaufen. Denn der Unterschied zwischen billigen und teuren Geräten liege häufig an Software-Features, die bei den preisgünstigeren Geräten gesperrt sind. Deaktivierte Funktionen könnten bei vielen Geräten leicht aktiviert werden, sagt Schubert. Werde aber die Firmware abgeriegelt, sei dies nicht mehr möglich.
Wenn Equipment von Herstellern speziell für den kleinen österreichischen Markt angepasst werden müsse, könne dies auch zu einem Rückgang beim Wettbewerb und zu höheren Preisen führen, sagt der ISPA-Generalsekretär. Es dürfe nicht passieren, dass man an bestimmte Hersteller gebunden werde und monopolistische Strukturen geschaffen würden.
In Österreich soll die EU-Richtlinie, wie auch in anderen Mitgliedsstaaten, Mitte Juni in Kraft treten. An einer entsprechenden Novelle des Bundesgesetzes über Funkanlagen und Telekommunikationseinrichtungen (FTEG) wird im Verkehrsministerium gerade gearbeitet. Die ISPA will ihre Bedenken gegen die Gesetzesänderung im Begutachtungsverfahren einbringen.
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