Rezo sorgt mit seinem neuen Video wieder für Wirbel
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Netzpolitik

Rezo-Video ist Vorbild für Youtuber, die ÖVP angreifen

Kurz vor der Nationalratswahl sind diese Woche zwei „ÖVP-Zerstörungsvideos“ auf YouTube aufgetaucht. Dahinter stecken jeweils zwei Studenten, die sich vorher nicht gekannt haben. Unabhängig voneinander seien sie auf die Idee gekommen, heißt es in einem Interview mit „bento“

Eines gemein ist ihnen jedoch: Sie sind vom YouTuber Rezo inspiriert worden, der vor der letzten EU-Wahl in Deutschland „Zerstörungsvideos“ der CDU veröffentlicht hatte. Die YouTube-Videos von Rezo hatten ingesamt über 16 Millionen Klicks.

Rezo-Format als Vorbild

Doch wer ist eigentlich Rezo? Rezo ist ein in Aachen lebender studierter Informatiker, der unter seinem Künstlernamen vor allem viele lockere Spaßplaudereien veröffentlicht. Mit seinen politischen Clips zur "Zerstörung der CDU" ist ihm ein Coup gelungen. Die Reichweite war so gewaltig, dass sich die Partei nach der Wahl in Sitzungen mit dem "Phänomen Rezo" beschäftigen musste.

Der 23-jährige Konstantin, der hinter einem der beiden "ÖVP-Zerstörungs"-Videos steckt, sagt etwa zu bento, dass er nach dem Rezo-Video darauf gewartet hätte, dass jemand aus Österreich dieses Format aufgreife. Als nicht passiert war, habe er es schlichtweg selbst gemacht. „Es gibt viele junge Menschen, die sich nicht täglich mit Politik befassen. Auch die sollten erfahren, was in diesem Land vor sich geht und was unsere Regierung so macht“, wird er zitiert. Sein 35-minütiges Video rangiert derzeit bei rund 100.000 Abrufen auf YouTube.

"Neues YouTube-Genre"

Während Konstantin Jus studiert, studiert Paul Politikwissenschaften und engagiert sich bei den Grünen. Die hätten von seinem Video allerdings nichts gewusst. Auch Paul bezieht sich in seinem Video auf Rezo. "Ich dachte direkt: So viel von dem, was Rezo sagt, trifft auch auf Österreich zu", sagt Konstantin zu bento. Das 55-minütige Video von Paul hat derzeit rund 55.000 Zugriffe.

Für Paul funktioniert "politischer Content" auf YouTube gerade wegen der "Nahbarkeit" der Personen sehr gut. Er selbst verfolge etwa den US-Vorwahlwahlkampf fast vollständig via YouTube

Leonhard Dobusch bezeichnet die beiden Partei-Zerstörungsvideos im Netz auf netzpolitik.org daher bereits als „neues Genre“. Tatsächlich waren die Rezo-Video nicht nur Vorbild für die beiden Österreicher, sondern beide haben sich auch an der Aufmachung orientiert: Schnelle Schnitte, wenige Pausen, sehr viele Verweise zu Quellen und permanente Berufung auf Wissenschaftler.

Die Partei hat bisher noch nicht auf die beiden "ÖVP-Zerstörungsvideos" reagiert. Experten rechnen zudem nicht damit, dass sie in Österreich wahlentscheidend sein werden, wenn auch 150.000 Aufrufe (zusammengezählt) nicht gerade unbedeutend sind.

 

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