Warum es in der Ukraine trotz des Kriegs noch Internet gibt
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Dass es in der Ukraine trotz des Kriegs noch Internet gibt, liegt an der Dezentralisierung der Netzwerke und Provider. In dem Land gibt es insgesamt 19 Internet Exchange Points (IXP), bei denen keiner der zentrale oder dominante IXP ist, sodass, wenn man diesen offline nimmt, gleich das halbe Land lahmgelegt wird. Das erklärte Emile Eben auf der Konferenz Ripe 84. Eben hat dafür zahlreiche Datenquellen untersucht.
Aus diesen Quellen geht sehr wohl hervor, dass das Internet im Land nachweisbar beschädigt sei. Allerdings nicht flächendeckend: Einzelne autonome Systeme seien offline gegangen, aber insgesamt gab es keine längeren, großen Ausfälle im Land, weil es viele unterschiedliche Provider und keine Marktkonzentration gäbe, heißt es im Bericht von golem.de.
Zudem sind die Glasfaserverbindungen in den jeweiligen Netzen sehr „divers“, ergo es gibt sehr viele Redundanzen bei den Backbone-Pfaden. Dadurch sei an einzelnen, lokalen Standorten das Internet zwar ausgefallen, aber nicht großflächig.
Auch Starlink-Internet
Die Netzwerktechniker*innen würden sich zudem um einen schnellen Wiederaufbau bemühen. Zerrissene Kabel werden wieder verbunden und neue Leitungen werden gelegt. Außerdem mit ein Grund dafür, dass die Ukraine nicht so schnell offline gehen wird: das Starlink-Satelliteninternet. Bereits kurz nach dem Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine lieferte Elon Musks Weltraumunternehmen SpaceX Empfangsgeräte für das Starlink-Satelliteninternet in das Land und schaltete den Dienst frei. Anfang Mai waren es rund 150.000 Leute, die das Satelliten-Internet täglich nutzten.
Hilfe von Internet-Providern aus anderen Ländern
Auch die Global NOG Alliance sei hier eine Unterstützung, heißt es im Bericht. Diese dient eigentlich vor allem zur gegenseitigen Unterstützung zwischen Network Operation Groups (NOG).
Für die Ukraine wurde eine Seite für Technikspenden eingerichtet, bei denen Internet-Provider den Bedarf für bestimmte Geräte bekannt geben können und Provider aus anderen Ländern können diese dann spenden. Die Alliance übernehme dann die Koordination und die Logistik in der Ukraine, heißt es. Die Hardware, die von den Internet-Providern in der Ukraine am meisten nachgefragt wurde, sind Spleißgeräte für Glasfaserverbindungen. Für diese hat die Alliance auch eine Spendenseite ins Leben gerufen.
Kommentare