Windows 10 soll auf möglichst viele PCs gelangen
Windows 10 soll auf möglichst viele PCs gelangen
© REUTERS/KIM KYUNG-HOON

Software

Ärger über aufgedrängtes Upgrade auf Windows 10

Vor eineinhalb Jahren überraschte Microsoft mit der Ankündigung, das neue Windows 10 als kostenloses Upgrade zur Verfügung zu stellen. Konkret heißt das, dass Nutzer der Vorgängerversionen Windows 7 und Windows 8 ohne zusätzlichen Kosten auf das neuere Windows 10 wechseln können. Der Konzern will so seinen Marktanteil steigern. Geld plant man stattdessen mit Zusatzangeboten, wie Cloud-Speicherplatz und Apps zu verdienen. Das Gratis-Angebot gilt jedoch nur noch für einen begrenzten Zeitraum. Ab 29. Juli 2016 wird ein Upgrade 135 Euro kosten.

Druck auf Konsumenten

Davor soll die Verbreitung offenbar noch massiv gesteigert werden. So wurde der Status des Updates offiziell von Microsoft auf „empfohlen“ gesetzt. Das bedeutet, dass ältere Windows-Systeme die Aktualisierung automatisch herunterladen und in vielen Fälllen auf die Installation drängen. Besonders ärgerlich: Schließt man den Hinweis mit dem „x“ in der rechten oberen Ecke, wird die Aktualisierung dennoch geladen und die Installation vorbereitet. Einen unachtsamen Mausklick später beginnt die Installation.

Viele Nutzer beklagten sich in Online-Foren über Microsofts Vorgehen. Experten sprachen gar von einem „schmutzigen Trick“. Besonders groß war die Aufregung in China, wo alleine in der vergangenen Woche laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua 1,2 Millionen Beschwerde-Postings auf der populären Online-Plattform Weibo abgesetzt worden sind.

Microsoft selbst verweist auf futurezone-Nachfrage lediglich auf das offizielle Statement, wonach Nutzer wahlweise das Update und die Benachrichtigung wegklicken und automatische Updates deaktivieren können.

Verwirrung

Die Ablehnung von Windows 10 fußt einerseits darauf, dass sich viele Nutzer übergangen fühlen. Wer ein funktionierendes und flüssiges System hat, lässt sich oft nur ungern ein neues aufdrängen, besonders dann, wenn es für die gewohnten Tätigkeiten keine Vorteile bringt. Dazu kommt, dass man sich erst an die veränderte Benutzeroberfläche gewöhnen muss. Besonders im Vergleich zu dem sehr populären Windows 7 hat sich hier viel verändert. Viele Einstellungen oder Optionen müssen Nutzer aus diesem Grund erst suchen.

Datenschutz

Das Betriebssystem weckt auch Sorgen rund um den Datenschutz: Während der Nutzung werden von dem Konzern zahlreiche Daten über das Verhalten seiner Nutzer gesammelt und zu Microsoft übertragen. Dazu zählen etwa Spracheingaben, die mit dem digitalen Assistenten Cortana getätigt wurden sowie Kalendereinträge, Kontakte, Standort oder der Browserverlauf. Konsumentenschützer beklagen dieses Vorgehen, in Deutschland wird sogar rechtlich dagegen vorgegangen.

Ein Upgrade auf Windows 10 birgt jedoch nicht nur Nachteile. Gerade im Vergleich zu Windows 8 ist die Bedienung vielfach optimiert worden. Zudem geht Windows 10 sorgsamer mit Systemressourcen um, läuft also auf schwächeren oder älteren Systemen oft schneller als Windows 7 oder Windows 8. Einen Überblick über die anderen Neuerungen gibt es im futurezone-Test.

Update entfernen.

Wer die Aktualisierung auf Windows nicht durchgeführt hat und die Aufforderung loswerden will, muss in die Systemsteuerung. Unter Windows 7 gibt es die Option „Windows Update“, dann „installierte Updates“ aufrufen. Dort das Update mit der Nummer KB3035583 deinstallieren. Anschließend starten Sie den PC neu. Wird der Update-Aufruf dann wieder angezeigt, kann er endgültig ausgeblendet werden.

Rückgängig machen.

Wer das Update durchgeführt hat, kann 30 Tage lang zur vorherigen Version zurückkehren. Dazu öffnet man unter Windows 10 die Einstellungen und wählt „Update und Sicherheit“ aus. Unter dem Punkt „Wiederherstellung“ findet sich der Abschnitt, um zu dem alten Windows zurückzukehren. Details dazu dazu gibt es auch online beim Verein für Konsumenteninformation (VKI).

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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