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Alcatel-Smartphones im Test: Einsteiger-Handys sind ihr Geld nicht wert

In den späten 1990er Jahren zählte Alcatel zu den angesagteren Handy-Herstellern. Seitdem ist viel Zeit vergangen und die Alcatel-Geräte werden bereits seit Mitte der 2000er Jahre von der TCL Corporation hergestellt, die die Lizenzrechte an den Alcatel-Handys erworben hatte.

Mit seinen Smartphones spielt Alcatel jedoch nicht in der Oberliga mit. Die Handys sind im unteren Preissegment bis ungefähr 200 Euro angesiedelt. Wir haben uns das Alcatel 5 und das Alcatel 3v näher angesehen.

Erster Eindruck

Als ich die beiden Geräte das erste Mal in die Hand genommen habe, habe ich schnell gemerkt, dass es sich hierbei um günstige Smartphones handelt. Plastik überzieht beide Handys, was nicht wirklich den Eindruck von hochwertigen Geräten hinterlässt.

Während das 3v abgesehen von der gespiegelten Rückseite relativ unaufgeregt wirkt, haben die Designer beim Alcatel 5 etwas zu dick aufgetragen: Der obere und untere Teil der Frontseite der Gold-Version wird von ebensolchen Streifen geziert. Die Rückseite, die auch den seitlichen Rahmen umschließt, ist ebenso gestreift, allerdings sandgestrahlt. Insgesamt vermittelt das Alcatel 5 keinen stimmigen Eindruck.

Alcatel 5 am Papier

Ein Blick auf die technischen Spezifikationen zeigt, dass die einzelnen Komponenten im unteren Segment angesiedelt sind.

Als Prozessor kommt ein Mediatek MT6750, ein Octa-Core mit viermal 1,5 GHz und viermal 1,0 GHz zum Einsatz. Der Arbeitsspeicher beträgt 3 GB, der interne Speicher 32 GB, der mit einer MicroSD-Karte um lediglich 32 GB erweitert werden kann.

Das 5,7 Zoll große Display ist im 18:9-Format und löst mit 1440 x 720 Pixel auf, was eine Pixeldichte von 282 ppi bedeutet. Die Maße betragen 152,4 x 71,1 x 8,5 Millimeter, das Gewicht 144 Gramm.

Als Betriebssystem kommt Android 7.0 zum Einsatz. Bei der Bloatware hält sich Alcatel angenehmerweise zurück.

Benchmark-Ergebnisse

3DMark (Sling Shot Extreme, v2.0 - OpenGL): 307 Punkte
GeekBench (v4.2.3, Single-Core/Multi-Core): 613 / 2500 Punkte
AnTuTu (v7.0.7): 52587 Punkte
PCMark (v2.0): 3216 Punkte
AndroBench 5 (sequenzielles Lesen/Schreiben): 247,02 / 128,28 MB/s
BaseMark ES 3.1 (v1.0.7): 95 Punkte

Alcatel 5 in der Praxis

Bereits bei der Inbetriebnahme wird ersichtlich, dass das Alcatel 5 nicht mit Leistungsstärke glänzt: Der komplette Vorgang dauert wesentlich länger als üblich.

Für den Gebrauch von alltäglichen Anwendungsszenarien ist die Qualität des Displays ausreichend. Auch für Fotos und Videos ist der Bildschirm passabel, vor allem wenn man den niedrigen Preis des Gerätes bedenkt.

Allerdings könnte die Helligkeit durchaus höher sein. Gerade im Tageslicht oder gar bei Sonnenlicht, wünscht man sich mehr Leuchtkraft des Displays.

Die leistungsschwachen Komponenten drücken auch auf das Nutzererlebnis. So kann etwa die Facebook- oder Instagram-Timeline nicht ohne Ruckeln durchgescrollt werden. Auch die Ladezeiten fallen wesentlich länger aus als bei höherwertigeren Geräten. Und nicht zuletzt ist der Fingerabdrucksensor, der sich auf der Rückseite des Gerätes befindet, recht träge, sodass es oft einen Augenblick dauert, bis das Handy entsperrt ist.

Akku des Alcatel 5

Die Kapazität des Akkus gibt Alcatel mit 3000 mAh an. Damit kommt man über einen Tag, sofern man nicht unbedingt stundenlang spielt oder Videos schaut.

Beim Ladevorgang ist das Alcatel 5 recht flott unterwegs. Bei einem verbleibenden Akku von neun Prozent an die Steckdose angeschlossen, zeigte die Anzeige fünfzehn Minuten später bereits 25 Prozent. Weitere fünfzehn Minuten später wurden 42 Prozent angezeigt und insgesamt 45 Minuten nach Beginn des Ladevorgangs stand der Akku bei 59 Prozent.

Kamera des Alcatel 5

Das Alcatel 5 hat auf der Rückseite eine 12-MP-Single-Kamera mit einer Blendenzahl von f/2.2 verbaut. Als Selfiekamera kommt eine Dualkamera zum Einsatz: 13MP und 5MP beziehungsweise f/2.0 und f/2.4.

Selbst Profifotografen werden es nicht schaffen mit dem Alcatel 5 hochwertige Bilder anzufertigen. Dafür ist die Kamera einfach zu schwach. Bei Kunstlicht sind die Aufnahmen schnell verwackelt und unscharf. Bei Tageslicht werden die Farben und Kontraste nicht wirklich natürlich wiedergegeben. Für Schnappschüsse oder Fotos zum Erinnern reichen die Bilder aber allemal.

Alcatel 3v am Papier

Das Alcatel 3v hat einen MT8735A Quad-Core (4 x 1,45 GHz) von Mediathek verbaut. Der Arbeitsspeicher beträgt 2 GB, der interne Speicher 16 GB. Mithilfe einer MicroSD-Karte kann der Speicher auf 128 GB erweitert werden.

Das Display ist im 18:9-Format und löst mit 2160 mal 1080 Pixel auf. Daraus ergibt sich eine Pixeldichte von 402 ppi. Das 3v misst 162 x 76 x 8,1 Millimeter und wiegt 155 Gramm.

Als Betriebssystem setzt Alcatel beim 3v auf Android 8.0. Wie beim Alcatel 5 gibt auch es beim 3v kaum Bloatware.

Benchmark-Ergebnisse 

3DMark (Sling Shot Extreme, v2.0 - OpenGL): 158 Punkte
GeekBench (v4.2.3, Single-Core/Multi-Core): 606 / 1780 Punkte
AnTuTu (v7.0.7): 41079 Punkte
PCMark (v2.0): 3018 Punkte
AndroBench 5 (sequenzielles Lesen/Schreiben): 218,86/39,64 MB/s
BaseMark ES 3.1 (v1.0.7): 75 Punkte

Alcatel 3v in der Praxis

Wie beim Alcatel 5 ist auch dem 3v anzumerken, dass unter der Haube keine leistungsstarken Komponenten zum Einsatz kommen: Lange Ladezeiten und Ruckeln beziehungsweise spürbare Verzögerungen bei vielen Apps, die man mehrmals täglich verwendet, sind üblich. An leistungsintensive Games ist nicht zu denken.

Das Display kommt zwar auf mehr ppi als jenes des Alcatel 5, es ist allerdings nicht wirklich besser. Auch hier wünscht man sich vor allem mehr Leuchtkraft. Negativ fällt auf, dass der Touchscreen nicht allzu glatt ist, sodass man beim Drüberwischen den Widerstand deutlich spürt.

Der interne Speicher von 16 GB ist viel zu klein. Im Testzeitraum war der Speicher nach wenigen Tagen zu 97 Prozent gefüllt.

Akku des Alcatel 3v

Die Kapazität des Akkus wird mit 3000 mAh angegeben, womit man in der Regel über den Tag kommt. Beim Ladevorgang ist das Alcatel 3v nicht unbedingt das schnellste, ganz im Gegenteil: Bei einer Restakkuanzeige von zehn Prozent an die Steckdose angeschlossen, zeigte die Anzeige fünfzehn Minuten später lediglich 17 Prozent.

Weiter fünfzehn Minuten später zeigte die Anzeige 26 Prozent und insgesamt 45 Minuten nach Beginn des Ladevorgangs stand der Akku bei 34 Prozent.

Alcatel 3v zum Fotografieren

Das 3v setzt auf eine Dual-Hauptkamera, die mit 12MP und 2MP auflöst. Frontkamera löst mit 5 MP auf.

Die Aufnahmen reichen zwar für Schnappschüsse oder Erinnerungsfotos aus, Fotowettbewerbe wird man damit allerdings keine gewinnen. In Innenräumen und bei künstlichem Licht muss das Smartphone ganz ruhig gehalten werden, damit das Foto brauchbar wird. Bei Tages- und Sonnenlicht werden die Bilder natürlich besser. Dennoch wirken die Farben meist ausgewaschen und der Kontrast künstlich und zu hoch.

Verwirrung

Während das günstigere und schwächere Alcatel 3v auf Dual-Kamera, Android 8.0 und microUSB 2.0 setzt, kommt beim teureren und stärkeren Alcatel 5 eine Single-Kamera, Android 7.0 und USB-C zum Einsatz. Weiters ist es eigenartig, dass beim Alcatel 5 auf der Rückseite eine Single-Kamera verbaut ist, aber auf der Frontseite eine Dual-Kamera für die Selfies zuständig ist.

Bei den Alcatel-Smartphones ist kein roter Faden und keine durchgängige Linie erkennbar, was zur Verwirrung führt. Unter dem Strich bleibt man ratlos zurück, da sich die ungewöhnlichen technischen Spezifikationen nur schwierig mit der Konkurrenz vergleichen lassen.

Preise

Das Alcatel 5 hat eine unverbindliche Preisempfehlung von 229 Euro ist aber auf Geizhals.at derzeit mit einem Preis ab 197 Euro gelistet.

Der UVP des Alcatel 3v beträgt 199 Euro und wurde auf Geizhals.at bereit ab 177 Euro gesehen.

Fazit

Das Alcatel 5 und das Alcatel 3v können nicht überzeugen. Auch wenn man beim Verhältnis von Preis und Leistung durch die niedrigen Anschaffungskosten der Alcatel-Handys bei so manchem negativen Punkt ein Auge zudrückt, kommen weder das Alcatel 5 noch das Alcatel 3v gut weg.

Mit einem Preis von unter 200 Euro sind zwar die Preise der beiden Geräte besonders niedrig, allerdings bekommt man für ähnlich niedrige Kosten bereits bessere Geräte.

Wer mit einem Gerät, das man unzählige Male am Tag in die Hand nimmt und verwendet, auch Spaß haben will, soll sich überlegen, vielleicht ein bisschen mehr Geld auszugeben. Wer fünfzig Euro oder gar hundert Euro drauflegt, erhält von Xiaomi, Motorola oder Huawei Smartphones, die in allen Belangen wesentlich mehr bieten.

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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Florian Christof

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