Android Wear: LG G Watch im Kurztest
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Parallel zur offiziellen Präsentation von Android Wear und der nächsten Version seines mobilen Betriebssystems stellte Google diese Woche im Rahmen seiner Entwicklerkonferenz auch die ersten Smartwatches vor, die unter seiner Wearables-Plattform laufen. Eines dieser Geräte ist LGs Smartwatch “G Watch”. Die futurezone hatte bereits Gelegenheit, die Uhr ersten Tests zu unterziehen.
Für einen Smartwatch-Neuling ist die Inbetriebnahme der Uhr zunächst etwas ungewohnt, hat man sich jedoch mit der Funktionsweise und der Verknüpfung zwischen Smartphone und Smartwatch vertraut gemacht, klappt die Bedienung relativ einfach - Wischen (in alle Richtungen) und Spracheingabe spielen dabei die zentrale Rolle. Verbunden sind Handy und Uhr via Bluetooth, das übrigens immer aktiviert sein muss, wenn man die G Watch nutzen will.
Hardware
Im Inneren der G Watch arbeitet ein Qualcomm Snapdragon 400-Prozessor, der mit 1.2 GHz getaktet ist. Das 1,65-Zoll IPS-Display verfügt über einen “Always-on”-Modus (den man auch deaktivieren kann). Beim ersten Ausprobieren reagierte die Touchfunktion durchwegs einwandfrei. Die Helligkeit kann in sechs verschiedenen Abstufungen eingestellt werden, wobei das Display grundsätzlich etwas blassere Farben bietet als Samsungs Gear Live, die mit einem Super AMOLED-Display ausgestattet ist.
Die Uhr ist staubgeschützt und soll laut Hersteller bis zu 30 Minuten wasserdicht sein, allerdings nur bis einen Meter Tiefe.
Erscheinungsbild
Anders als Samsungs Gear Live ist die gesamte Uhr in einer Farbe, in diesem Fall Schwarz, gehalten. Das Uhrenband besteht aus weichem Silikon und wirkt jedenfalls besser verarbeitet als jenes des Konkurrenzmodells. Auch die Smartwatch selbst macht einen hochwertigen Eindruck.
Was den Tragekomfort, abgesehen vom angenehm weichen Uhrenband, betrifft, sollte man sich allerdings nicht zu viel erhoffen. Auf einem schmalen Handgelenk wirkt die G Watch äußerst klobig und rutscht unangenehm zur Seite hin ab. Für Männer mit sehr breiten Handgelenken wiederum ist das Uhrenband fast ein wenig kurz geraten. Abhilfe kann man sich hier im Zweifelsfall mit dem Tausch des Uhrenbands verschaffen, dass auf 22 Millimeter genormt ist. Generell erscheint die Uhr wie ein kleiner Ziegel auf dem Arm, obwohl sie an sich recht schlicht designt ist. Generell dürfte die Ende des Sommers erscheinende Motorola 360 mit ihrer runden Form tatsächlich besser abschneiden, da das Design um Welten eleganter wirkt als die meisten bisher verfügbaren Smartwatches.
Bedienung
Die G Watch hat keine physischen Tasten oder Knöpfe. Dafür reagiert das Gerät auf Bewegung, wird die Hand stark genug gedreht, springt die Uhr vom “Basismodus”, der zb Uhrzeit und Wetter auf schwarzem Hintergrund anzeigt, in den aktiven Modus. Grundsätzlich erfolgt die Bedienung per Touch, mit Wischen nach oben und unten sowie nach links und rechts wird navigiert. Auf den Homescreen gelangt man, indem man mit der flachen Hand das Display berührt.
Den zweiten wesentlichen Teil der Bedienung machen Sprachbefehle aus. Zum Einsatz kommt das von Google Glass und der Google Sprachsuche bekannte “Ok Google”. Im Zuge der ersten Tests funktionierte die Sprachsuche auf Englisch einwandfrei - fragt man etwa nach dem nächsten Bahnhof, der Uhrzeit oder einem Weg, werden jeweils brauchbare, der aktuellen Umgebung entsprechende Informationen angezeigt. Auch E-Mails und SMS kann man per Spracheingabe versenden. Allerdings Vorsicht: Die Mails werden sofort an den Empfänger abgeschickt, nachdem man zu sprechen aufhört, ein Nachkorrigieren ist nicht möglich. Für wenige Sekunden erscheint zwar ein “Abbrechen”-Symbol, doch auch hier muss man sehr schnell sein.
Android Wear
Um die G Watch zu nutzen ist eine Android Wear Companion-App nötig. Über diese werden alle grundsätzlichen Einstellungen und Verknüpfungen mit Apps vorgenommen sowie Smartphone und Uhr miteinander verbunden.
Googles Software macht einen durchaus hübschen Eindruck, zum Einsatz kommen, bei den bisher verfügbaren Basis-Funktionen, Karten, wie man sie von Google Now kennt. Wischt man Karten nach links weg, fallen sie aus der Liste hinaus - die Vorgänge werden natürlich immer auch mit den Informationen auf dem Smartphone synchronisiert. Entfernt man versehentlich Informationen, die man eigentlich behalten wollte, gilt ein wenig Geduld. So erschien eine Wetterkarte zu San Francisco nach einigen Stunden und zwei Googlesuchen automatisch wieder unter den angezeigten Informationen.
Derzeit fungiert die Smartwatch in erster Linie als Benachrichtigungsmaschine bzw. zum Abfragen schneller Infos unterwegs. Jede Notification - von Kalender über E-Mail und Hangouts bis hin zu Twitter und Facebook - poppt auf der Uhr auf. Will man Benachrichtigungen einzelner Dienste oder Apps generell nicht erhalten, kann man das auf dem Handy in der Companion-App einstellen und nach Laune auch wieder rückgängig machen.
Wer vorübergehend gar keine Benachrichtigungen auf der Smartwatch erhalten will, kann diese auch mit einem langen Swipe nach unten direkt auf der Uhr stumm schalten bzw. umgekehrt.
Apps
Bleibt nun abzuwarten, welche nützlichen Apps künftig auf der Android-Wear-Plattform entwickelt werden. Zum Start sind bereits einige Firmen mit an Bord. So gibt es etwa Fitness-Apps (auch die Österreicher von Runtastic sind vertreten), Taxi- und Essenslieferdienste. Auch PayPal hat bereits eine App im Repertoire, ebenso wie American Airlines und der Service IFTTT.
Etwas kompliziert ist es allerdings zu diesen Apps auf der Uhr zu finden. Man kann nämlich nicht einfach hin swipen, sondern muss zuerst die Sprachsuche starten, wobei dann ein kleiner Pfeil am unteren Bildschirmrand erscheint, über den man in ein Untermenü gelangt. Gibt man der Sprachsuche einfach keinen Befehl, erscheint dieses Menü übrigens auch. Nach einer Reihe von Basisfunktionen erscheint an vorletzter Stelle der Punkt “Settings”, über den man Uhreneinstellungen vornehmen kann und an ganz letzter Stelle der Punkt “Start”, unter dem die externen Apps aufgelistet sind.
Akkulaufzeit und Verfügbarkeit
Was die tatsächliche Akkulaufzeit betrifft, muss man sich die G Watch wohl noch etwas länger ansehen. Nach erster Inbetriebnahme (und vollem Akku) waren inklusiver diverser Spielereien und Tests zunächst jedenfalls nach acht Stunden 40 Prozent des Akkus verbraucht - das Ganze im Always-on-Modus.
Geladen wird der Akku über einen kleinen Adapter, in den man die Uhr hineinlegt und der per USB-Kabel an den Computer angeschlossen werden kann. Ob sich die Batterielaufzeit dramatisch erhöht, wenn der Always-on-Modus deaktiviert ist, bleibt vorerst Gegenstand der Überprüfung.
Die LG G Watch ist derzeit via Play Store in einzelnen Ländern um 229 Dollar erhältlich und soll künftig in insgesamt 27 Ländern im Handel verkauft werden. Angeboten wird die Uhr in Schwarz und in Weiß.
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