Mitarbeiter schenkten Gründer James Dyson einen in zwei Hälften geschnittenen Mini. Er steht beim Eingang der Firmenzentrale

Mitarbeiter schenkten Gründer James Dyson einen in zwei Hälften geschnittenen Mini. Er steht beim Eingang der Firmenzentrale

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Dyson stoppt Entwicklung seines Elektroautos

Dyson gibt die Entwicklung seines geplanten Elektroautos auf. Firmengründer James Dyson hat das Aus des Elektroauto-Projekts und damit der gesamten Dyson-Automotive-Abteilung am Donnerstagnachmittag seinen Angestellten mitgeteilt. In dem E-Mail, das der futurezone vorliegt, erklärt Dyson, dass das Team zwar ein fantastisches Auto entwickelt habe, man aktuell aber keine Möglichkeit mehr sehe, "dieses Projekt wirtschaftlich rentabel zu machen".

Über 500 Mitarbeiter betroffen

Zuletzt habe man sich auch intensiv darum bemüht, einen Käufer für das Projekt zu finden, was aber ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt war. Das Projekt sei keinesfalls auf ein Versagen des Entwicklungsteam zurückzuführen. Was mit den über 500 Mitarbeitern passiert, die am englischen Standort beschäftigt waren, ist unklar. Dyson kündigte an, für möglichst viele Mitarbeiter alternative Jobs im Unternehmen zu finden. Die in Singapur geplante Fabrik, in der die Fertigung ab 2021 anlaufen hätte sollen, wurde nach futurezone-Informationen offenbar noch nicht gebaut.

Dass der Staubsauger- und Lüfterhersteller sich überhaupt an ein Elektroauto wagte, hatte in der Branche für Staunen, aber auch Skepsis gesorgt. Dyson wollte bei seinem E-Fahrzeug unter anderem mit innovativer Batterietechnologie punkten. Entsprechende Entwicklungserfolge dürften in den kommenden Jahren in den Akkus von Dyson-Geräten Verwendung finden. Auch andere im Zuge der Autokonzeption erforschten Technologien sollen Dyson zufolge in künftigen Produkten des Herstellers landen.

Das Aus des jahrelang und mit großen Investitionen verbundenen Großprojekts ist ein herber Rückschlag für das Unternehmen, auch wenn Gründer James Dyson das in der internen Mitteilung an die Mitarbeiter herunterzuspielen suchte. "Dies ist nicht das erste Projekt, welches sich nicht in die erhoffte Richtung entwickelt hat, und es wird nicht das letzte Projekt sein. Ich bin nach wie vor begeistert von der Zukunft von Dyson", teilte der Firmenchef mit.

Autohersteller längst auf Elektrokurs

Abgesehen von Entwicklungsverzögerungen rund um den geplanten Feststoff-Akku und Unklarheiten, wo und wie die Produktion realisiert werden soll, dürfte dem Konzern auch der Vorstoß sämtlicher großen Automobilfirmen in die Quere gekommen sein. Denn angestachelt durch den Erfolg Teslas, aber auch durch Abgasskandal und drohende neue Steuern auf Pkw mit fossilem Antrieb, setzen mittlerweile auch alle Premium-Hersteller auf Elektro. Dyson dürfte das kurze Zeitfenster hier einfach verpasst haben.

Noch im Vorjahr hatte Jake Dyson, Sohn des Firmengründers, im Interview mit der futurezone die Autopläne als naheliegend bezeichnet: "Wir sind eine Technologiefirma, die etwas von Mechanik versteht und weiß, wie man hohe Stückzahlen in hoher Qualität herstellt. Wir bauen den weltbesten digitalen elektrischen Motor. Darüber hinaus haben wir in den vergangenen 25 Jahren Kerntechnologien entwickelt, die beim Auto-Projekt zusammenkommen: Luftstrom-Verhalten, Aeroakustik, Luft-Filtersysteme, maschinelles Sehen, Batterien."

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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