Pirate Bay-Gründer kooperiert bei Flattr mit Adblock Plus
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Der Social-Payment-Dienst Flattr hat sich dank der zunehmenden Zentralisierung des Internets nicht so entwickelt, wie anfangs erwartet. „Vielleicht waren wir ein bisschen naiv und haben gehofft, dass das Internet weniger zentralisiert sein wird als es geworden ist“, sagte Flattr-Gründer Peter Sunde dazu vor kurzem im Interview mit der futurezone. Auf der Republica in Berlin hat er nun den neuen Partner von Flattr vorgestellt, mit dem er den Dienst zum „Game Changer“ machen möchte: dem deutschen Adblock-Anbieter Eyeo.
Plugin misst Interaktionen
Sunde stellte dort Flattr Plus vor, mit dem das Bezahlen von digitalen Inhalten „radikal vereinfacht“ werden soll, wie golem.de berichtet. Statt eines Buttons, der von Blog- oder Medienbetreibern integriert werden muss, soll bei Flattr Plus ein Plugin die Interaktion der Nutzer mit den Medieninhalten überwachen. Dabei soll nicht nur gemessen werden, ob jemand die Seite besucht, sondern auch, ob er einen Artikel tatsächlich gelesen habe. Mit einem spezielle Algorithmus wird dann das Ausmaß an Interaktion gemessen.
Bleiben soll das Konzept, dass User selbst bestimmen, wie viel Geld sie für Medieninhalte pro Monat ausgeben möchten. Flattr Plus will mit dem Tool dem Trend zum „Clickbaiting“ entgegen wirken, wonach möglichst viele Seitenaufrufe generiert werden, damit möglichst vielen Lesern Werbung angezeigt wird. Sunde will mit Flattr Plus das Internet „endlich zu dem entwickeln, was es schon immer sein sollte, ein Ort an dem alle Arten von Autoren und Kreativen ihre Zielgruppe treffen und gleichzeitig ein Mechanismus für diese Zielgruppen, um Content-Ersteller direkt und nachhaltig zu unterstützen.“
Gebührenmodell mit Adblock Plus
Dazu startete Flattr eine Kooperation mit Adblock Plus, um mit einem Schlag eine Nutzerbasis von rund 500 Millionen Menschen zu erreichen. Angedacht ist seitens Eyeo die Etablierung eines Gebührenmodells, bei dem Flattr Plus einen gewissen Anteil bekommt. Laut Angaben von Eyeo würden derzeit auch bereits Gespräche mit Medienhäusern und Verlagen laufen, um Flattr-Nutzern den Zugang zu Inhalten zu verschaffen, die bisher per Bezahlschranke geschützt sind. Für Eyeo ist das neue Angebot vor allem eine weitere Finanzierungsalternative zu Online-Werbung, die Nutzer stört.
Starten soll Flattr Plus zunächst trotzdem als „eigenständige Plattform“. Derzeit befindet sich Flattr Plus zudem noch im Beta-Stadium. Die Integration in Adblock Plus soll erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Noch ein Hindernis für den Beginn: Das Plugin funktioniert derzeit nicht auf Smartphones. Da aber immer mehr Menschen mobil auf Websites zugreifen, könnte dies gleich zu Beginn eine große Verzögerung bei der Etablierung darstellen.
Eyeo hat in Deutschland einige Gerichtsverfahren ausstehen müssen. Die Süddeutsche Zeitung wollte etwa den Vertrieb des Browser-Plug-Ins gerichtlich verbieten lassen, da dieses gezielt den Vertrieb von Werbung auf der Online-Plattform der Süddeutsche verhindere. Bisher hat Eyeo in allen Fällen gewonnen.
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