Fuchsia: Google entwickelt Linux-freies Betriebssystem
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Google arbeitet laut einem Bericht von Android Police an einem neuen Betriebssystem, das derzeit lediglich unter dem Namen „Fuchsia“ bekannt ist. Fuchsia soll, im Gegensatz zu den bisherigen Google-Betriebssystemen, wie Chrome OS und Android, nicht auf den Linux-Kernel sondern einen neuen Kernel namens Magenta setzen. Dieser basiert auf dem Little-Kernel-Projekt, das vor allem für den Einsatz in ressourcenarmen „Internet der Dinge“-Geräten, beispielsweise Mikrocontrollern, vorgesehen ist.
Doch mit Magenta soll der Kernel erweitert werden, sodass dieser auch auf modernen mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets sowie Desktop-PCs und Laptops verwendet werden kann. So wurde unter anderem eine Nutzer- und Rechteverwaltung implementiert, wie man sie auch in Android Lollipop finden kann.
Die Oberfläche wird mithilfe von Flutter entwickelt, die primäre Programmiersprache ist das von Google entwickelte Dart. Zudem setzt man für das Rendering auf Escher, das auch komplexe Effekte wie Volumetrische Echtzeitschatten, Lichtstreuung und mehr beherrscht. Hier gibt es auch einige Hinweise darauf, dass Google auch bei Fuchsia an der Designrichtlinie Material Design festhalten könnte.
Unklare Motive
Welchen Zweck verfolgt Fuchsia? Das ist vorerst unklar. Die Spekulationen reichen von einem neuen Betriebssystem für das Internet der Dinge, für das Google zuletzt vermehrt Geräte vorgestellt hat, bis hin zu einem vollwertigen Ersatz für Android und Chrome OS. Während Letzteres eher ein erfolgreiches Nischendasein fristet, ist Android mit weit über 1,4 Milliarden aktiven Geräten eines der derzeit am weitesten verbreiteten Betriebssysteme. Fuchsia könnte jedoch, ähnlich wie Samsungs Tizen OS, eine auf das Wesentliche reduzierte Alternative für Android werden, die vor allem in Kombination mit günstigen Smartphones in Wachstumsländern vermarktet wird.
Erfahrene Entwickler beteiligt
An Fuchsia arbeiten Google-intern unter anderem Brian Swetland, der zuvor an BeOS und Android beteiligt war, sowie Travis Geiselbrecht, der die ersten Versionen von iOS mitentwickelte und bei Palm an den letzten Versionen von webOS arbeitete. Laut Swetland habe man sich dafür entschieden, Fuchsia Open Source zu entwickeln, weswegen das Projekt bereits öffentlich sei - obwohl es Google noch nicht einmal offiziell angekündigt hat.
Eine offizielle Dokumentation und Ankündigung sollen später folgen. Geiselbrecht kündigte zudem an, dass schon bald eine lauffähige Version von Fuchsia für den Raspberry Pi 3 folgen soll. Es laufe aber bereits jetzt auf einigen Intel Mini-PCs (sogenannten NUCs) der Skylake- und Broadwell-Generation sowie auf dem Acer Switch Alpha 12.
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