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Garmin Fahrradradar im Test: Handy warnt vor herannahenden Autos

Wärmere Temperaturen führen auch dazu, dass wieder mehr Radfahrer auf den Straßen unterwegs sind. Neben dem Fahrradcomputer gibt es heute noch weitere Geräte, die das Radeln interessanter und auch sicherer machen sollen. Eine davon ist Garmins Fahrradradar.

Das Gerät wird unter dem Sattel mit Blick zurück montiert und soll sozusagen als virtuelles Auge nach hinten dienen. Dabei registriert es Autos, die sich nähern, und warnt den Radfahrer. Das geschieht entweder über einen entsprechenden Fahrradcomputer oder - erstmals in der neuen Version - auch per entsprechender Smartphone-App über Bluetooth.

Den neuen Fahrradradar gibt es in zwei Varianten. Einmal als eigenständiges Gerät ohne Zusatzfunktion und einmal als Kombi-Gerät mit Rücklicht. Der einzige andere Unterschied findet sich bei der Akkulaufzeit, die bei dem Gerät ohne Licht 7 Stunden, bei dem mit Licht 9 Stunden beträgt. Die futurezone hat das Varia RVR315 und das RTL516 getestet.

Einfache Montage

Montiert wird der Fahrradradar, der per microUSB geladen wird, ganz ohne Schrauben. Die Halterung wird stattdessen einfach per Gummiband um die Sattelstütze geschnallt. Halterung sowie Gummiband wirken stabil - man muss also keine Angst haben, dass sich das teure Gerät während der Fahrt verabschiedet. 

Im Test haben wir die Geräte jeweils mit einem Smartphone gekoppelt, auf dem die Varia-App installiert ist. Das Handy wurde dann per - nicht mitgelieferter - Vorrichtung an der Lenkstange montiert. 

Fährt man auf einer öffentlichen Straße los, dauert es nicht lange, bis ein Auto hinter einem ist und sich das Handy per Ton und Vibration meldet. Auf dem Display sieht man, wie weit das Auto noch weg ist und wie schnell es sich nähert. Fahrzeuge bis zu einer Distanz von 140 Meter werden dabei erfasst. 

Grün heißt, keine Fahrzeuge in Sicht, gelb bedeutet, dass sich die Fahrzeuge in mittlerer Geschwindigkeit nähern, rot heißt, dass sie sich sehr schnell nähern. Das funktioniert in der Praxis sehr zuverlässig und gut. Sogar im dichten Stadtverkehr kann der Radar trotz zugeparkter Straßen die herannahenden Fahrzeuge gut und treffsicher erkennen.

Wer das Handy nicht an der Lenkstange montieren möchte, kann es auch einfach einstecken und sich per Vibrationsalarm auf ein herannahendes Auto hinweisen lassen. Dann sieht bzw. weiß man aber natürlich nicht, wie schnell es sich nähert. 

Und was bringt mir das?

Grundsätzlich sollte man als Radfahrer immer aufmerksam sein und seine Umgebung möglichst genau im Blick haben. Es ist aber oft nicht einfach, gerade bei längeren Fahrten, permanent konzentriert zu bleiben. 

Wenn man - obwohl es nicht ratsam ist - über Kopfhörer Musik oder Podcasts hört, passiert es immer wieder, dass man ein von hinten kommendes Auto erst später wahrnimmt, als man es vielleicht sollte. Hier macht die Kombination des Radars mit dem Handy Sinn. Hört man mit dem Smartphone Musik, wird die Wiedergabe beim Alarm unterbrochen und das Warnsignal ausgegeben. 

Als nur begrenzt sinnvoll empfinde ich den Radar im dichten Stadtverkehr. Dort hat man als Radfahrer ohnehin keine Gelegenheit, unaufmerksam zu sein, da man permanent mit Autos oder anderen Verkehrsteilnehmern konfrontiert ist. Der ständige Alarm des Radars kann hier auch eher eine irritierende als schützende Wirkung haben.

Anders sieht die Sache aus, wenn man auf weniger stark befahrenen Straßen - etwa auf dem Land - radelt. Kommt längere Zeit kein Auto, kann es durchaus passieren, dass man sich in Gedanken verliert oder unaufmerksam ist. Hier ist der Radar samt akustischem Signal ein hilfreiches Werkzeug.

Fazit

Radler mit einem Hang zu technischen Spielereien könnten an dem Radar durchaus ihre Freude haben. Das Gerät schafft es wirksam, die Anzahl der Situationen zu verringern, in denen man sich denkt: “Den habe ich jetzt völlig übersehen”. Generelle Umsicht und eine vorausschauende Fahrweise wird dadurch aber natürlich nicht ersetzt.

Die Umsetzung des Gerätes ist größtenteils gelungen. Autos werden zuverlässig erkannt und in der Regel auch von anderen Radfahrern unterschieden. 

Pro und Contra

Pro:

  • Sicheres Radeln dank zuverlässiger Erkennung
  • Einfache Montage
  • App-Unterstützung

Contra

  • Wenig Strom für lange Ausfahrten
  • Teuer

Einzig die Akkulaufzeit lässt etwas zu wünschen übrig. 9 Stunden dürfte für die meisten Ausfahrten zwar reichen, aber das ist nicht immer der Fall.

Auch bei der App hätte Garmin mehr Liebe ins Detail stecken können. So bietet die Standard-App ausschließlich Warnungen vor Autos. Wenigstens eine Anzeige der aktuellen Geschwindigkeit oder ein Aufzeichnen des Weges hätte man integrieren können. Immerhin ist der Radar auch mit Drittanbieter-Apps kompatibel, man muss also nicht auf Garmins Software setzen.

Preis

Bei dem hoch angesetzten Preis wäre es außerdem noch eine nette Ergänzung gewesen, wenn Garmin eine Handy-Halterung fürs Fahrrad beigelegt hätte: Der Radar ohne Rücklicht kostet 149,99 Euro, die Kombi aus Licht und Radar 199,99 Euro (jeweils UVP).

Wem das zu teuer ist und wer ganz ohne moderne Technik, App und akustisches Signal auskommt, kann sich alternativ auch einen Rückspiegel auf den Lenker montieren.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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