© Jonathan Ernst, reuters

Abgestürzt

Gartner: BlackBerry fällt auf 0,0 Prozent Marktanteil

Einst ein Smartphone-Pionier, heute versinkt man in der Bedeutungslosigkeit: Laut dem Marktforschungsinstitut Gartner hatte BlackBerry für das vierte Quartal 2016 weniger als 0,1 Prozent Marktanteil. Der kanadische Konzern wird daher erstmals in dessen Geschichte mit 0,0 Prozent Marktanteil ausgewiesen. Vor einem Jahr konnte man dank 907.000 verkauften Geräten mit BlackBerry-Betriebssystem zumindest noch 0,2 Prozent Marktanteil vorweisen. Ein Jahr später sind es nun nur mehr 208.000 Geräte - die Hälfte dessen, was von Gartner als verkaufte Geräte mit "anderen Betriebssystemen" verbucht wurde. In diese Kategorie wird BlackBerry wohl auch in der nächsten Auswertung von Gartner fallen.

Der Rückgang ist wenig überraschend, hat doch BlackBerry seit 2015 kein neues BlackBerry-10-Gerät mehr veröffentlicht. Stattdessen setzten die letzten Smartphones auf Android, für das man auch weiterhin Software entwickelt. BlackBerry 10 wird allerdings weiterhin gepflegt und erhält Updates - das Betriebssystem hat trotz seines geringen Marktanteiles noch eine starke Anhängerschaft, vor allem unter Geschäftskunden. Der Konzern dementierte auch Berichte, dass es keine neuen Geräte mit BlackBerry 10 geben könnte. Der niedrige Marktanteil dürfte den Konzern aber wohl nicht von einem Richtungswechsel überzeugen.

Hardware-Geschäft ausgelagert

Der Fall von BlackBerry war tief. So hielt man 2009 noch rund 20 Prozent des Smartphone-Marktanteils und galt als schärfster Rivale von Apple. Doch die zunehmende Popularität von Android und der wachsende Wettbewerb auf dem Smartphone-Markt setzten das kanadische Unternehmen unter Druck.

Im Vorjahr kündigte man an, dass man keine eigenen Smartphones entwickeln und bauen wolle. Diese Aufgabe wurde an den chinesischen Hersteller TCL übergeben, der unter anderem auch Alcatel-Smartphones produziert. Im Rahmen des Mobile World Congress sollen auch neue Geräte präsentiert werden. Der Wechsel auf Android dürfte aber wenig an der Situation verbessert haben. Die Verkaufszahlen des BlackBerry Priv blieben weit unter den Erwartungen.

Windows Phone fällt weiter und Apple wird Nummer eins

Und auch Microsoft hat aufgrund der neuen Gartner-Zahlen wenig Grund zur Freude. Der Marktanteil von Windows Phone bzw. Windows 10 Mobile fiel auf magere 0,3 Prozent. Insgesamt konnten im vierten Quartal rund 1,1 Millionen Geräte verkauft werden - ein Viertel dessen, was im Vorjahresquartal abgesetzt wurde (4,39 Millionen - 1,1 Prozent Marktanteil). Android festigte die Führung mit 81,7 Prozent Marktanteil und 352,6 Millionen verkauften Geräten, Apples iOS kann 17,9 Prozent Marktanteil und 77 Millionen verkaufte Geräte vorweisen.

Bei den Herstellern gab es jedoch eine kleine Überraschung: Apple (17,9 Prozent) überholt Samsung (17,8 Prozent), wenn auch denkbar knapp. Im Vorjahresquartal lag noch Samsung deutlich vorne - 20,7 gegenüber 17,7 Prozent - allerdings konnte Apple nun rund sechs Millionen Geräte mehr verkaufen und Samsung musste ein Minus von rund sieben Millionen Geräten verkraften. Hier dürfte sich vor allem der Ausfall des Galaxy Note 7, das wegen defekter Akkus zurückgerufen werden musste, bemerkbar machen. Huawei ist mit 40,8 Millionen verkauften Geräten (9,5 Prozent) starker Dritter, dahinter folgen Oppo (6,2 Prozent) und Mutterkonzern BBK (5,6 Prozent).

Betrachtet man die Smartphone-Verkaufszahlen für das gesamte Jahr, bleibt Samsung dennoch vorne. Samsung konnte 306 Millionen Geräte absetzen, Apple 216 Millionen. Hier mussten beide Konzerne Verluste hinnehmen. Davon konnten vor allem die chinesischen Konzerne, wie Huawei, Oppo und BBK profitieren. Huawei verkaufte rund 28 Millionen Smartphones mehr (insgesamt 132 Millionen), Oppo (85 Millionen) und BBK (72 Millionen) konnten ihre Absatzzahlen sogar verdoppeln.

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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