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Hardware

Gelungener Hybrid: Transformer TF201 im Test

Asus will mit seiner Transformer-Serie eine Alternative für jene Nutzer anbieten, die sich nicht zwischen Tablet und Notebook entscheiden wollen. Aus diesem Grund gibt es für das Transformer-Tab eine andockbare Tastatur, die dem Gerät Aussehen und Funktion eines konventionellen Laptops gibt – jedoch mit Android. Die Tastatur dient dabei nicht nur als Eingabegerät, sondern mit dem integrierten Akku auch als Stromversorgung. Darüber hinaus erweitert sie die Anschlüsse um einen USB-2.0-Port und einen Einschub für SD-Karten.

Spezifikationen
Die Displaydiagonale des Tablets beträgt 10,1 Zoll (25,7cm). Dabei setzt Asus auf Super IPS+ mit LED-Hintergrundbeleuchtung. Die Auflösung liegt bei 1280 x 800 Pixel. Herzstück des Transformer Prime ist die QuadCore-CPU Tegra 3 von Nvidia. Dazu gibt es einen GB RAM. Flash-Speicher sind wahlweise 32GB oder 64GB vorhanden.

In das Tablet sind zwei Kameras integriert, die Frontkamera hat eine maximale Auflösung von 1,2 Mexapixel, die Hauptkamera an der Rückseite acht. Zusätzlich ist ein LED-Blitz vorhanden.

Das Tablet ohne Tastatur-Dock misst 263 x 180.8 x 8.3 mm und wiegt 586 Gramm. Damit unterscheidet sich das Tab kaum von anderen 10-Zöllern am Markt. Die Oberfläche an der Rückseite soll den Eindruck von gebürstetem Aluminium erwecken, erweist sich im Test jedoch als sehr anfällig für Fingerabdrücke und Verschmutzungen. Außerdem verkratzt das Gehäuse sehr leicht im Bereich der Anschlüsse für die Tastatur. Die Stabilität des Gehäuses macht ansonsten einen durchschnittlichen Eindruck ohne offensichtliche Schwachstellen.

Die Docking-Station
Die Docking-Station alleine misst 263 x 180.8 x 10.4mm und wiegt 537 Gramm. Tablet und Dock kommen somit auf 1123 Gramm. Zusammengesetzt sieht das Transformer wie ein kleines Netbook mit zehn Zoll aus. Die Tastatur ist dementsprechend klein gehalten, mit etwas Eingewöhnung war es im Test dennoch nach kurzer Zeit möglich, präzise zu tippen. Die Verarbeitung von Dock und Tastatur bietet keinen Grund zu Beschwerden, zwar sind die Tasten aus Plastik, der Druckpunkt ist jedoch gut, was für ein angenehmes Schreibgefühl sorgt. Die Tastatur bietet alle Funktionen, die man von einer konventionellen Laptop-Tastatur gewohnt ist. Anstatt den F-Tasten hat Asus an der Stelle noch verschiedene Funktionstasten integriert.

Über das integrierte Touchpad kann Android mit der Maus bedient werden, was gewöhnungsbedürftig ist. An der Haptik und der Reaktion des Touchpads gibt es zwar nichts auszusetzen, im Test war es dennoch meistens so, dass primär mittels Touchscreen navigiert wurde. Das Spiel GTA III über die Tastatur zu steuern, gelang teilweise. So war es mittels der Cursor-Tasten möglich, die Spielfigur zu bewegen, andere Aktionen wurden nicht erkannt.

Das Display
Bei dem Bildschirm handelt es sich um ein LED Backlight WXGA Display mit IPS+ Panel und Gorilla Glass. Die Aufösung beträgt 1280 x 800, was zu einer Pixeldichte von rund 150 PPI führt. Dadurch kann sich das TF201 nicht wirklich von der aktuellen Konkurrenz abheben. Merkbar positiv fällt die Displayhelligkeit auf. In der höchsten Stufe strahlt das Display wie bei kaum einem anderen Android-Tablet.

Wenn man sich im Freien bei sonnigem Wetter aufhält, hat man die Möglichkeit in den "Super IPS+ Außenmodus" zu wechseln. In diesem ist das Display noch eine Spur heller, was in der Praxis aber nur mehr einen kleinen Unterschied macht. Im strahlenden Sonnenschein lässt sich das TF201 auch mit Super IPS+ Außenmodus kaum bedienen.

In Sachen Farbdarstellung ist das TF201 angenehm neutral. Ab und zu wird zwar Grün übersättigt dargestellt, dramatisch ist das jedoch nicht. 

Leistung und Kamera
Nvidias Quad-Core Tegra 3 bringt einen deutlichen Leistungssprung im Vergleich zu älteren Tablets. Das fühlt man in der Bedienung im Alltag und lässt sich mit Benchmarks messen. Im Browsermark von Rightware erreicht das Asus-Tablet im Test einen Wert von knapp 99.000 Punkten. Im Vergleich: Das ältere 10.1-Tab von Samsung kommt auf rund 63.000 Punkte. Ähnlich verhält es sich im Antutu-Benchmark. Hier erreicht das Transformer-Tab einen Wert von stolzen 10.160 Punkten. Im Quadrant-Benchmark erreicht das Tab 4.081 Punkte.

Das schnellste Android-Device (rein nach Benchmarks) ist das TF201 dennoch nicht. Die neuen Quad-Core-Smartphones HTC One X und Samsungs Galaxy S III übertreffen das Tablet je nach Benchmark-Tool deutlich.

In der Alltagsbedienung spielen diese Zahlen natürlich nur eine untergeordnete Rolle. Das Tablet läuft einfach flüssig, bei weniger rechenintensiven Aufgaben wie Textverarbeitung oder Browsen, genauso wie bei aktuellen 3D-Spielen wie etwa GTA III.

Die Kamera mit acht Megapixel liefert im Test durchschnittliche bis gute Ergebnisse. Wärend die Leistung unter schlechtem Licht in Innenräumen nicht überzeugen konnte, waren die Ergebnisse unter Tageslicht durchwegs zufriedenstellend.

Der Akku
Der Tegra 3 soll nicht nur besonders leistungsstark, sondern auch besonders akkusparend sein. Laut den offiziellen Angaben von Asus schafft das Tablet ohne Tastatur-Dock bis zu 12 Stunden Dauerbetrieb, mit Dock sollen es sogar maximal 18 Stunden sein. Diese Werte konnten im Test bei der Wiedergabe eines 720p-Videos und eingeschaltetem WLAN nicht zur Gänze erreicht werden. Mit aktiviertem Energiesparmodus und entsprechend reduzierter Displayhelligkeit hielt das Tablet ohne Dockingstation rund neun Stunden durch. Mit Docking-Station stieg der Wert auf etwa 13 Stunden. Dabei muss bedacht werden, dass das Display, das der größte Stromfresser ist, permanent an war. Im Alltagsbetrieb beim Surfen sind also noch weit längere Laufzeiten möglich.

Die Software
Das TF201 wird mit Googles aktuellstem Betriebssystem Android 4.0 ausgeliefert. Im Vergleich zum Vorgänger Honeycomb kommt die aktuelle Version wesentlich besser mit der leistungsstarken CPU zurecht und ist gleichzeitig ressourcenschonender. Das führt zu einer durchgängig flüssigen und reibungslosen Bedienung im Alltag.

Neben den Android-Grundfunktionen hat Asus noch einige hauseigene Apps vorinstalliert. Über das Tool MyCloud kann etwa eine Remote-Desktop-Verbindung zu Windows-PCs oder Macs aufgebaut werden, ähnlich wie bei TeamViewer. Zusätzlich gibt es lebenslang acht GB Speicherplatz bei Asus` Cloud-Service WebStorage.

GPS- und WLAN-Probleme
Neben WLAN und Bluetooth ist im Prime noch ein GPS-Empfänger verbaut. Hier haben einige User berichtet, dass die Empfangsstärke schwach und eine Positionsbestimmung über GPS kaum möglich ist. Im Test konnte das bestätigt werden. Im Wiener Stadtebiet dauerte es ungewöhnlich lang, bis der Standort angezeigt wurde. 

Um diesen Umstand zu beheben, bietet Asus den Käufern kostenlos einen externen GPS-Dongle an, der die GPS-Leistung optimieren soll.

Auch von einem WLAN-Problem wurde vereinzelt berichtet. Im Test konnte hier eine durchschnittliche Empfangsleistung festgestellt werden, die sich aber nicht maßgeblich von anderen Tablets und Smartphones in gleicher Position im gleichen WLAN-Netz unterschieden hat.

Fazit
Das Transformer-Tab von Asus ist derzeit nicht nur das schnellste, sondern auch eines der besten Android-Tablets am Markt. Weder beim Display, noch bei der CPU, oder der Kamera lässt Asus etwas anbrennen und setzt auf qualitativ hochwertige Komponenten. Einzig das GPS-Problem ist ärgerlich, sofern man auf die Funktion angewiesen ist.

Nicht ganz überzeugen kann das Äußere. Die Oberfläche wirkt weit nicht so hochwertig, wie bei Asus` Ultrabook Zenbook, auch wenn das Design daran angelehnt ist.

Ob man als Durchnschnittsnutzer mit aktuellen Apps wirklich jemals in den vollen Genuss der Leistung des Tegra 3 kommt, ist nicht sicher. Was aber so gut wie jeder Nutzer wahrnehmen wird, ist die beeindruckende Akkulaufzeit. Selbst außergewöhnlich lange Arbeitstage oder Flüge lassen sich mit dem TF201 auch ohne Stromquelle überstehen, sofern man im Energiesparmodus bleibt und die Displayhelligkeit entsprechend reguliert.

Die Bedienung über das Tastatur-Dock ist in erster Linie vom persönlichen Geschmack abhängig. Im Test fühlte es sich etwas unnatürlich an, Android mit Maus über das Touchpad zu bedienen. Die Tastatur hingegen erwies sich als willkommene Ergänzung, gerade bei langen E-Mails oder Texten.

Das Asus Transformer Prime ist mit Keyboard-Dock und 32 GB Flash-Speicher um 599 Euro in den Farben Grau und Gold erhältlich.

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Thomas Prenner

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Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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