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Google legt Obdachlose herein, um Pixel-4-Software zu verbessern

5 Dollar für das eigene Gesicht. So viel ist Google ein Selfie wert, mit dem der Gesichtserkennung-Algorithmus des im Oktober auf den Markt kommenden Pixel 4 verbessert werden soll. Vor allem Personen mit dunkler Hautfarbe sind gefragt, weil sie im vorhandenen Datenmaterial der US-Software-Firmen unterrepräsentiert sind. Google bzw. Partnerfirmen, die für den Konzern die Daten auftreiben sollen, setzten dabei aber auf mehr als fragwürdige Methoden.

Obdachlose im Visier

So soll eine beauftragte Agentur in Atlanta gezielt Obdachlose angesprochen haben. Dabei machten sie den Menschen weder deutlich, dass sie für Google arbeiten, noch dass Aufnahmen vom Gesicht gemacht wurden, die wiederum in die Google-Datenbank zum Trainieren des Algorithmus landen. Auch Studierende soll die Firma angesprochen haben, ohne die wahren Hintergründe darzulegen.

Wie ein Mitarbeiter der Agentur verriet, seien Obdachlose das primäre Ziel gewesen, weil diese nicht mit Medien in Kontakt kommen  und daher auch nichts über die Vorgangsweise verraten würden. Anstatt die Karten auf den Tisch zu legen, wurden den auf der Straße angesprochenen Menschen suggeriert, sie würden 5 Dollar für ein Selfie-Spiel bekommen. Sie müssten nur ein paar Minuten mit dem Handy spielen und eine bestimmte App ausprobieren.

Große Empörung in Atlanta

Eine Vertreterin der Stadt Atlanta kritisierte Google am Freitag und forderte umgehend Aufklärung: "Die Möglichkeit, dass Personen der verletzlichsten Bevölkerungsschicht im Sinne kommerzieller Interessen von Google ausgenutzt werden, ist durch und durch alarmierend aus mehreren Gründen. Falls die Berichte zutreffen, erwarten wir, welche Gegenmaßnahmen gesetzt wurden und noch werden", teilte die Anwältin der Stadt mit.

Google teilte nun mit, dass man das umstrittene Programm sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe beendet habe. Das Unternehmen teilte zudem mit, dass die dargelegte Vorgangsweise sehr verstörend sei und es absolut nicht in Ordnung sei, Teilnehmer derart in die Irre zu führen.

Besserer Algorithmus

Den Fokus auf Bevölkerungsgruppen wie Obdachlose und vor allem Personen dunkler Haut verteidigte Google damit, dass die Gesichtserkennungssoftware für alle Menschen so gut wie möglich funktionieren sollte. Daher habe man auch mit verschiedenen Ethnien aus der ganzen Welt gearbeitet. Die verwendeten Fotos seien zudem verschlüsselt gespeichert worden und sollen nach Abschluss des Projekts gelöscht werden.

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