NFC-Handy als Terminal-Ersatz
NFC-Handy als Terminal-Ersatz
© APA/MICHAEL KAPPELER

s Lab

Handy als Bankomat-Terminal ist Idee des Monats

Im s Lab, der vor wenigen Wochen gestarteten Co-Creation-Plattform der Erste Bank und Sparkassen, werden Monat für Monat interessante Banking-Ideen sowie die aktivsten User gekürt. Während im September die Idee ausgezeichnet wurde, Rechnungen automatisch als elektronische Kassabons ins Netbanking einspielen zu können, sieht die Top-Idee des Monats Oktober die Nutzung von Handys als Bankomat-Terminal-Ersatz vor.

Der vom User „tustudent“ gepostete Vorschlag ist für Einzelunternehmer und Kleinhändler gedacht, für die eine Anschaffung von Bankomat-Terminals oftmals mit zu hohen Kosten verbunden ist. Außerdem müssen die Händler zusätzlich zu den Transfergebühren meist eine monatliche Nutzungsgebühr bezahlen und Verträge auf bis zu 24 Monate abschließen.

NFC als Schlüssel

„In spätestens zwei Jahren besitzen fast alle ein NFC-fähiges Handy und auch NFC-fähige Bankomat- oder Kreditkarten. Wenn Händler nun ihr NFC-fähiges Handy als Alternative nutzen könnten, würden sie sich die anfänglichen Investitionskosten sowie eine Vertragsbindung für Terminals ersparen“, beschreibt s-Lab-User Marco („tustudent“) sein Konzept im Gespräch mit der futurezone.

Das Handy als umfunktioniertes Bezahlterminal solle herkömmliche Terminals nicht völlig ersetzen, sondern sei vielmehr für kleine Geschäfte und Einzelunternehmer gedacht, die diese Form der Bezahlung bisher gar nicht anbieten. Davon würden wiederum Kunden profitieren, die heute eine größtmögliche Auswahl an Bezahlmöglichkeiten begrüßen. „Je geringer die Einstiegshürde, desto mehr Zuspruch findet auch eine neue Technologie“, ist „tustudent“ überzeugt.

User tustudent vom s Lab
Um das Sicherheitsrisiko zu minimieren, könnten wie bereits jetzt bei NFC-Zahlungen 25 Euro als Grenze eingezogen werden – für einen Einkauf beim lokalen Bäcker oder im Cafe mehr als ausreichend. Die Sicherheitsfrage und mögliche Lösungsansätze wurden allerdings auch in der s-Lab-Community kontrovers diskutiert.

Elektronischer Kassabon

Mit dem Vorschlag, mit Karte oder Handy bezahlte Rechnungen und Kassabons automatisch ins eigene Onlinebanking übertragen zu können, konnte s-Lab-User Georg („itzmi“) die Auszeichnung für die Top-Idee des Monats September einheimsen. Die Überlegung dahinter ist, dass man Rechnungen im Garantiefall meist nicht wiederfindet oder sogar weggeworfen hat. Sind diese aber automatisch in elektronischer Form hinterlegt, da sie ja auch über die eigene Karte zum Konto zugeordnet werden können, ist dieses Problem Geschichte.

Eine Hürde für eine Umsetzung ist laut einigen Usern aber die Frage des Datenschutzes. User „Stefan“ merkte etwa an, dass er es bedenklich findet, wenn „mein Berater oder meine Bank weiß, wann und wo ich was eingekauft habe“. „Die Einwände sind natürlich berechtigt. Gleichzeitig kann man sicher jedes System so gestalten, dass es dem Datenschutz entspricht bzw. nur vom Kontoinhaber eingesehen werden kann“, meint „itzmi“ im Gespräch mit der futurezone.

„Helden des Monats“

Um den Community-Gedanken hochzuhalten, sieht das Konzept des s Lab auch vor, eine(n) Held(in) des Monats zu küren. Diese Auszeichnung, für die man einen entsprechenden Badge und 750 Punkte erhält, wird Usern zuteil, die sich laut s-Lab-Team besonders in die Diskussionen einbringen und mit eigenen interessanten Gedanken, aber auch kritischem Hinterfragen von Ideen aufwarten. Bisher wurden zwei „Helden“ ausgezeichnet, im September „tustudent“ und im Oktober der User „Mohnblum“.

Gerade bei den Power-Usern kommt das s Lab bisher gut an, wenngleich die Idee, dass eine Bankengruppe auf die aktive Mitgestaltung durch Kunden setzt, auch teilweise auf Verwunderung und Skepsis sorgt. „Einerseits finde ich es toll, dass man die Leute direkt fragt, was sie sich als Kunden von einer Bank wünschen. Gleichzeitig wundere ich mich, dass die Banken nicht selber auf die Ideen kommen und dafür Leute von außen brauchen“, meint etwa „itzmi“ gegenüber der futurezone. Ungeachtet der vielen guten Ideen, die im s Lab zu finden seien, wäre es laut „itzmi“ auch wünschenswert, wenn der Bankensektor einheitliche Lösungen gestalten würde.

"Viele entwickeln an Kunden vorbei"

User „tustudent“ findet die Vorgangsweise positiv. „Es gibt nicht viele Unternehmen, die so etwas machen. Nicht selten werden Produkte und Lösungen völlig an Kunden und Usern vorbeientwickelt. Diese Gefahr kann man durch das Involvieren der Leute besser umgehen“, sagt „tustudent“. Dass nicht nur die Kunden, sondern auch die Initiatoren der Plattform, in diesem Fall Erste Bank und Sparkassen, von den Ideen der User profitieren könnten, stört den tatsächlichen TU-Studenten nicht.

„Alles geht Richtung online, egal ob es sich jetzt um das Einkaufen, als auch das Bezahlen mit elektronischen Zahlungsmitteln dreht. Ich als Kunde will künftig einfach die größtmögliche Auswahl haben, auch in Branchen und Unternehmen, die bisher in diesem Bereich eher traditionell unterwegs waren“, meint „tustudent“ im futurezone-Gespräch.

In den kommenden Wochen und Monaten wird auch die futurezone-Redaktion wiederholt interessante Ideen und User aus dem s Lab herausgreifen und diese näher vorstellen. Drei Ideen pro Monate werden zudem mit einem eigenen futurezone-Badge ausgezeichnet, der wie die vom s Lab vergebene „Top Idee“ 500 Punkte im s-Lab-User-Ranking wert ist.

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation mit Erste Bank und Sparkassen.

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