Am Strand ist gut chillen - solange das Smartphone nicht ins Schwitzen kommt
5 Tipps, damit das Smartphone die Sommer-Hitze überlebt
Wenn die Temperaturen steigen, kämpft nicht nur der menschliche Körper mit den Auswirkungen der Hitze. Auch unsere elektronischen Begleiter in der Hosentasche reagieren empfindlich auf zu viel Wärme.
Hersteller geben üblicherweise an, dass ihre Smartphones und Tablets nur für die Nutzung bei Umgebungstemperaturen zwischen 0 und 35 Grad Celsius ausgelegt sind. Bei der Aufbewahrung sollte man laut Apple den Temperaturbereich von -20 bis 45 Grad Celsius einhalten.
Warum sind Handys eigentlich hitzeempfindlich?
Der Hauptgrund für diese Regeln ist, dass der Akku bei Hitze Schaden nehmen kann. Lithium-Ionen-Akkus, die in fast allen Smartphones, Tablets und Notebooks verbaut sind, haben einen flüssigen Elektrolyt. Bei übermäßiger Hitze verstärken sich die chemischen Reaktionen im Akku und der Elektrolyt beginnt zu verdampfen.
Zuerst kommt es zu kleinen, dauerhaften Beschädigungen und einem Leistungsverlust. Steigt die Temperatur weiter, beginnt sich der Akku auszudehnen. Da Smartphones vollgepackt mit Elektronik sind, steht der Akku bald an und wird durch Kanten beschädigt, wenn er sich weiter aufbläht.
Das löst einen Kurzschluss und den sogenannten Thermal Runaway aus – das explosionsartige Abbrennen des Akkus. Dabei können Temperaturen von bis zu 1.000 Grad Celsius und giftige Dämpfe entstehen. Bläht sich der Akku schon auf, besteht akute Feuergefahr. Darum sollte man das Handy in diesem Fall möglichst schnell an einen sicheren Ort bringen, wo nichts rundherum Feuer fangen kann.
Damit es gar nicht erst so weit kommt, haben wir 5 Tipps für die Nutzung eures Smartphones in der Hitze. In aller Kürze:
- Nicht in der prallen Sonne verwenden oder laden
- Nichts herunterladen
- Das Handy nicht in der Hosentasche transportieren
- Besondere Vorsicht im Auto
- Handy nicht in den Kühlschrank legen
1. Nicht in der prallen Sonne verwenden oder laden
Das naheliegende zuerst: Man sollte, wenn möglich, davon absehen, das Handy in der prallen Sonne zu verwenden. Also vielleicht beim Sonnenbaden nicht gerade das angesagte Smartphone-Spiel mit aufwändiger 3D-Grafik zocken oder stundenlange Videocalls führen.
Heikel ist auch das Aufnehmen längerer Videos. Besonders in der 4K-Auflösung wird das Smartphone schnell heiß. In Online-Shops, wie etwa Amazon, findet man Aufstecklüfter für Smartphones zwischen 20 und 55 Euro. Sie versprechen, beim Filmen, Gaming und Livestreaming das Handy kühl zu halten. Diese sind aber für Temperaturen in Innenbereichen gedacht, also etwa bis zu 25 Grad Celsius. Erhitzen die Sonnenstrahlen das Smartphone bei 35 Grad Außentemperatur noch zusätzlich, kann auch der Anstecklüfter nicht mehr viel ausrichten.
Einige Aufsteckkühler benötigen eine externe Stromversorgung, etwa von einem Akkupack.
© Trilink
Auf gar keinen Fall sollte man das Handy in der Sonne aufladen. Wenn man am Strand das Akkupack anstecken möchte, sollte man das nur tun, wenn man für das Handy einen schattigen, möglichst kühlen Ort hat.
Auch das Akkupack sollte nicht in der prallen Sonne liegen. Das gilt ebenso für Powerbanks, die Solarzellen eingebaut haben. Je nach Hersteller wird empfohlen, dass das Akkupack nicht heißer als 45 bis 55 Grad Celsius werden sollte. Bei 35 Grad Lufttemperatur kann diese Grenze schnell überschritten werden, wenn etwa das schwarze Solar-Akkupack direkt in der Sonne liegt.
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2. Nichts herunterladen
Neben der Kamera und dem Spielen, gehört das Herunterladen von Daten zu den Tätigkeiten, die ein Smartphone stark beanspruchen und heiß werden lassen. Apps und App-Updates sollte man deshalb in der Sonne nicht installieren.
Auch beim Streamen von Videos über Netflix, YouTube oder andere Anbieter sollte man vorsichtig sein. Weil das Display mit hoher Helligkeit läuft und im Hintergrund permanent die Videos heruntergeladen werden, verbraucht das viel Strom und der Akku erhitzt sich.
Musikstreaming mit ausgeschaltetem Display bringt das Handy weniger ins Schwitzen. Idealerweise lädt man sich seine Playlist schon vor dem Badeurlaub auf dem Smartphone herunter, um das Handy zusätzlich zu schonen.
3. Das Handy nicht in der Hosentasche transportieren
Wenn es draußen 35 Grad Celsius hat und der menschliche Körper 37 Grad Celsius, ist das Handy in der Hosentasche in einem Hitze-Sandwich. Stattdessen sollte man es in die Strandtasche oder den Rucksack geben.
4. Besondere Vorsicht im Auto
Besondere Vorsicht ist im Auto geboten. Wenn man das Handy etwa an einem strahlenden Tag zum Navigieren an der Windschutzscheibe befestigt, kann es schnell zu heiß werden. Ein permanent eingeschaltetes Display und GPS plus die Navi-App, die sich online aktualisiert und dann vielleicht noch gleichzeitiges Laden sind ein Garant für Wärme.
Abhilfe während des Fahrens schafft hier, wenn man den Luftauslass der Klimaanlage so ausrichtet, dass sie auf das Smartphone bläst. Aber auch dann sollte man sicherheitshalber regelmäßig kontrollieren, wie warm das Gerät ist und vielleicht das Display ausschalten, wenn man ohnehin die nächsten 286 km auf der Autobahn fährt, bis die Ausfahrt kommt.
Auch sollte man das Handy im Hochsommer nicht im Auto liegen lassen. An heißen Tagen kann es im Innenraum dort sehr schnell über 60 Grad Celsius bekommen.
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5. Handy nicht in den Kühlschrank legen
Es scheint eine naheliegende Lösung zu sein, ein zu warmes Handy einfach zur Abkühlung in den Kühlschrank (oder am Strand die mitgebrachte Kühlbox) zu legen. Das sollte man aber keinesfalls machen. Durch die hohen Temperaturunterschiede kann sich Kondenswasser bilden, das ins Innere des Handys eindringen kann. Auch wenn das Smartphone wasserfest ist, sollte es nicht in den Kühlschrank.
Allerdings kann man es, sofern es wirklich wasserdicht ist – hier lohnt es sich auf die entsprechende Zertifizierung IP67 oder IP68 zu achten – kurz ins kühle Wasser halten. Danach sollte man es gut trocknen. Denn Wassertropfen auf dem Display oder Gehäuse können wie kleine Lupen wirken, die das Sonnenlicht bündeln und so das Gerät wieder aufheizen.
Vorsicht beim Urlaub am Meer: Das Smartphone zum Abkühlen in Salzwasser tauchen, ist eine schlechte Idee. Salzwasser ist nämlich aggressiver als Süßwasser und die IP-Schutzklassen gelten nur für Süßwasser. Hat man das Smartphone trotzdem im Meer mitgehabt, etwa um Unterwasser-Fotos zu machen, sollte man es danach gut mit Leitungswasser abspülen.
Die Öffnungen (Lautsprecher, Mikrofon, USB-C) sollten extra kontrolliert werden. Denn wenn hier noch Salzwasser ist, bleiben nach dem Trocknen die Salzreste zurück. Wattestäbchen sollte man dafür nicht nehmen, da die Watte an Kanten hängenbleiben kann und man dann diese Reste aus dem USB-C-Anschluss herauskriegen muss. Reinigungssets mit passenden Bürstchen findet man bei Amazon bereits ab 7 Euro.
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