Hightech-Zubehör: Radeln wie mit Superkräften
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Vorweg: Ich bin kein Radsportprofi und verfolge beim Radfahren keine sportlichen Ambitionen. Ich verwende mein Zweirad - das aus den Leichen anderer Fahrräder zusammengesetzt wurde - vorwiegend als Transportmittel zur Arbeit. Deshalb bin ich nicht Teil der Zielgruppe für das Hightech-Fahrradzubehör von Garmin, das für diesen Artikel getestet wurde.
Allein “Rearview Radar”, das Hightech-Rücklicht mit Fahrbahn-Radar, kostet mehr als mein gesamtes Veloziped. Selbst die schnittige Fahrradbrille, die zur Montage des Head-up-Displays “Varia Vision” nötig ist, musste ich mir ausborgen. Einen Fahrradcomputer wie den “Edge 1000”, das dritte Gerät, das Teil der Testausrüstung ist, habe ich seit Kindheitstagen nicht mehr verwendet.
Montage
Schwieriger als die mechanische Verbindung mit dem Fahrrad gestaltete sich die Kopplung der drei getesteten Komponenten untereinander. Das Radar-Rücklicht wird vom Computer zwar problemlos erkannt, das Brillen-Display hat anfangs allerdings Schwierigkeiten gemacht. Es ließ sich zwar mit dem Rücklicht verbinden, wurde aber vom Fahrradcomputer nicht auf Anhieb erkannt.
Erst nach Software-Updates für den Edge 1000 und die Varia Vision, welche vorherige Installation von Garmin-Software am PC verlangten, ließen sich die Informationen des Fahrradcomputers auch über das Brillendisplay anzeigen.
Die Garmin Handy-App “Connect”, die auch das Anzeigen von Nachrichten und verpassten Anrufen im Display erlaubt, ließ sich hingegen einfach installieren, hat aber die nervige Angewohnheit, sich automatisch im Hintergrund zu starten, wenn das Smartphone eingeschaltet wird.
Viele Funktionen
Die GPS-Verbindung baute sich im Test meist kurz nach dem Einschalten auf, so dass die Daten vom ersten Tritt in die Pedale korrekt erfasst wurden. Lediglich beim Start in der Tiefgarage ist es vorgekommen, dass die ersten Meter einer Fahrt nicht korrekt erfasst wurden. Der Edge 1000 lässt sich auf Wunsch mit zusätzlichen Sensoren, etwa für Trittfrequenz, Herzschlag oder Geschwindigkeit, ausrüsten, um noch genauere Daten zu erfassen. Alle Funktionen ausnutzen werden wohl nur Radfahrer, die tatsächlich regelmäßig trainieren und große Touren fahren. Mit einem Anschaffungspreis von 549 Euro ist der Edge 1000 für Hobbyradler auch relativ teuer.
Sechster Sinn
Teilweise wurden Autos angezeigt, die sich auf einer anderen, abgetrennten Fahrbahn befanden, teilweise wurden Phantom-Fahrzeuge angezeigt. Bei Erkennen eines Autos gibt das Gerät sowohl für den Fahrradfahrer als auch für den herannahenden Autofahrer ein visuelles Warnsignal ab. Wer sich hauptsächlich auf Radwegen bewegt, wird mit dem Gerät wenig anfangen können. Auf einer dunklen Landstraße kann der Edge schon eher nützlich sein. Das Gerät ist ab 199 Euro erhältlich.
Cyborg-Radler
Das ist einerseits unangenehm, weil die Augen stark verdreht werden müssen. Andrerseits ist es gefährlich, da gerade anfangs die Gefahr besteht, durch das ungewohnte im peripheren Gesichtsfeld schwebende Bild abgelenkt zu werden: Wer auf den Bildschirm schaut, kann sich nicht auf die Straße konzentrieren.
Gut funktioniert hat die Bedienung über das Touch-Feld, das sich auf dem Gerät befindet. Für den Preis von 399 Euro bietet Vision allerdings zu wenig Mehrwert.
Fazit
Mit dem Vision-Display, das auf Brillen montiert wird, konnte ich mich im Test nicht anfreunden. Alle Informationen können am Display des Edge 1000 abgerufen werden und ein Blick auf Vision ist mindestens genauso ablenkend, wie das Ablesen des Edge.
Für Radsportler sind die Garmin-Geräte interessant, auch weil das System noch um viele weitere Komponenten erweitert werden kann. Für Zweckradler ist wohl schon der Preis ein abschreckendes Kriterium. Für meinen Arbeitsweg von wenigen Kilometern wurde mit der Ausrüstung mit Kanonen auf Spatzen geschossen.
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