© Gregor Gruber

Produkte

Honor 8x im Test: Kleiner Preis, großes Display

Mit dem Honor 8x bietet der chinesische Smartphonehersteller Huawei ein Mittelklasse-Smartphone mit großem Display, das unter 300 Euro erhältlich ist. In Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis gibt es hier nichts zu bemängeln, in einzelnen Aspekten besteht jedoch definitiv Verbesserungspotenzial. Die futurezone hat das Smartphone ausgiebig getestet.

Schickes Design, großes Display

Das Glas- und Metallgehäuse des Honor 8x ist schick und wirkt recht solide. Erhältlich ist das Gerät in den Farben Schwarz, Blau und Rot. Unsere rote Version konnte sich bei Stammtisch-Treffen immer wieder vom grauen Einheitsbrei der Konkurrenz abheben. Schön ist dabei auch, dass die Rückseite aus Glas durch zwei unterschiedliche Spiegelungen für Aufsehen sorgt. Der Wermutstropfen ist dabei, dass man auf der glatten Oberfläche jeden fettigen Fingertappser sieht.

Die zwei unterschiedlichen Spiegelungen auf der Rückseite sind ein echter Hingucker.

Besonders auffällig ist aber das Display, das die Frontseite fast komplett mit einer Größe von 6,5 Zoll ausfüllt – gleich viel also wie das deutlich teurere iPhone Xs Max.

Die Maße des Huawei-Geräts sind auch sonst mit jenen des iPhone Xs Max vergleichbar: 160,4 Millimeter Höhe beim Honor 8x, 157,5 Millimeter beim iPhone Xs Max, mit 76,6 Millimeter Breite ist das Huawei-Gerät in diesem Wert sogar kleiner als das iPhone Xs Max (77,4 Millimeter). Auch beim Gewicht kann das Huawei-Gerät punkten: Rund 175 Gramm wiegt das Honor 8x, 208 Gramm sind es beim iPhone Xs Max. Dafür ist das iPhone Xs Max mit 7,7 Millimeter geringfügig dünner als das Honor 8x (7,8 Millimeter).

Jedoch muss darauf hingewiesen werden, dass das iPhone Xs Max mit einem Super Retina HD Display und einer Auflösung von 2688 x 1242 Pixel ausgestattet ist. Beim Honor 8x bekommt man hingegen bloß ein LTPS-Display mit 2340 x 1080 Pixel. Dies ist einer der Abstriche, die man für den deutlich niedrigeren Preis machen muss, im Test sorgte die geringere Auflösung nicht für Frustration.

Der Notch muss nicht sein

Ungewöhnlich ist jedoch auch das Seitenverhältnis des Displays mit 19,5:9. Dieses ermöglicht theoretisch einen Widescreen, der breiter ist als das gängige 16:9-Kinoformat. In der Realität bedeutet das leider, dass bei Betrachtung im horizontalen Modus YouTube-Videos im Standard-Format links und rechts von einem schwarzen Balken flankiert werden. Bei manchen Apps muss die Option zur „Vollbildanzeige“ ausgewählt werden, damit die App den gesamten Bildschirm ausfüllt. Es wird vom System dann explizit darauf hingewiesen, dass die Auswahl der Vollbildanzeige die Funktion der App negativ beeinflussen kann. Im Alltag haben wir mit gängigen Apps aber keine Probleme bemerkt.

Ermöglicht wird das große Display durch einen Notch, also eine Einkerbung am oberen Bildschirmrand, in der unter anderem die Frontkamera untergebracht ist. Standardmäßig werden Icons neben dem Notch angezeigt und die Einsparung überdeckt Teile der Apps, wenn diese im Vollbild angezeigt werden. Auf Wunsch kann der Bereich neben dem Notch aber auch ungenutzt bleiben, so dass er sich nicht auf die Sichtbarkeit der Apps auswirkt: Hier wiederum ist das ultrabreite Display von Vorteil, da es dafür genügend Spielraum bietet.

Zur Schonung der Augen ist ein vom TÜV Rheinland zertifizierter Blaulichtfilter vorinstalliert. Er kann zum Beispiel so konfiguriert werden, dass er abends ab einer bestimmten Uhrzeit das blaue Licht eliminiert, um die Augen vor dem Schlafengehen nicht zu sehr zu belasten.

Anschlüsse: Alt trifft neu

Die Anschlüsse des Smartphones entpuppen sich als eine Mischung aus alter und neuer Technologie. So hat das Smartphone zum Beispiel noch immer eine Klinkenbuchse, während andere Hersteller bei ihren neuen Geräten auf diese manchmal verzichten – das ist praktisch für all jene, die ihre Kopfhörer noch immer lieber per Kabel anstatt per Bluetooth mit dem Smartphone verbinden.

Unerklärlich ist hingegen, warum sich das Honor 8x nicht mit dem heute gängigen USB-C-, sondern noch immer mit dem mittlerweile veralteten Micro-USB-Anschluss laden lässt. Das ist alleine schon deswegen wieder ärgerlich, weil in Haushalten mit mehreren modernen Smartphones auf Reisen nun doch auch noch das veraltete Ladekabel ins Gepäck kommt. Lob muss man hingegen für die Laufzeit des 3750 mAh starken Akkus aussprechen: Bei normaler Nutzung und geringer Bildschirmhelligkeit kamen wir manchmal zwei Tage ohne Aufladen aus.

Nützlich für Reisen ist wiederum die Möglichkeit, das Gerät mit zwei Sim-Karten auszustatten. Außerdem heutzutage nicht mehr üblich, aber durchaus praktisch: Der wahlweise 64 oder 128 Gigabyte große interne Speicher lässt sich per Micro-SD-Karte um bis zu 400 Gigabyte externen Speicher erweitern.

Zwei Sim-Karten können eingelegt werden. Das ist praktisch für Vielreisende.

Zum Entsperren des Geräts können Codeeingabe, Fingerabdruckscanner oder Gesichtserkennung genutzt werden. Letztere funktionierte bei schlechtem Licht leider nicht immer, als Alternative waren die beiden anderen Möglichkeiten zum Entsperren zum Glück schnell bei der Hand.

Eine Kamera mit künstlicher Intelligenz

Auf der Rückseite hat die Kamera zwei Linsen von denen eine 20 Megapixel bietet, die zweite Linse bietet eine Auflösung von zwei Megapixel. Die Frontkamera kommt auf 16 Megapixel Auflösung und eine 2.0-Blende.

Die Kameras schaffen bis zu 20 Megapixel Auflösung.

Besonders stark beworben wird von Huawei auch die AI-Kamera, die dem Handyhersteller zufolge mit Hilfe künstlicher Intelligenz bessere Fotos liefern soll. Der Nachteil ist, dass nach Aktivierung des AI-Modus der Zoom deaktiviert ist. Laut Huawei kann die künstliche Intelligenz 22 unterschiedliche Objektkategorien und 500 Szenarien in Echtzeit identifizieren. Das klingt zwar ambitioniert, funktioniert im Praxistest aber wirklich recht gut: Bei dem Ausrichten der Kamera auf die jeweiligen Motive teilte uns die Software mit, dass es sich jeweils zum Beispiel um eine Katze handelt.

Auch die jeweiligen Lichtsituationen konnte die Kamera recht gut erkennen, wie sich zum Beispiel bei einer winterlichen Fotosession mit entsprechenden Landschaftsaufnahmen zeigt. Die Kontraste sind bei den Bildern sehr stark, die Farben wirken teilweise übersättigt. Deutlich schlechtere Ergebnisse liefert die AI-Kamera leider bei schwächerem Licht: Hier wirken die Bilder oft verwaschen, Details wie einzelne Haare sind oft nicht mehr zu erkennen.

Schöne Ergebnisse gibt es aber auch, wenn man den AI-Modus verlässt und einen der zahlreichen anderen Modi wählt. Im Blendenmodus lassen sich etwa Fotos in unterschiedlichen Blendengröße machen, die Bandbreite reicht hier von 0,95 bis 16. Mit entsprechend großer Blende lassen sich Fotos mit schöner Tiefenschärfe machen, wie die Beispiele in der Slideshow weiter unten zeigen.

Außerdem gibt es einen Nachtmodus, der mit längerer Belichtungszeit entsprechende Landschafts- und Stadtaufnahmen in der Nacht ermöglicht, dabei werden laut Huawei per AI Verwacklungen eliminiert. Die ebenfalls in der nachfolgenden Slideshow gezeigten Nachtaufnahmen wurden im Test ohne Stativ gemacht: Zwar wirken sie besser als so manch anderes bei Nacht geschossenes Handyfoto, komplett scharf sind sie aber trotzdem nicht. Deutlich besser als Nacht-Landschaftsaufnahmen sind nächtliche Aufnahmen in der näheren Umgebung, zum Beispiel das in der Slideshow gezeigte Bild von einem schwach beleuchteten Balkon.

Bei Selfies schließlich kommt die 2.0-Blende der Frontkamera zur Geltung, die dementsprechend eine gute Tiefenschärfe liefert, so dass sich das Motiv vom Hintergrund anhebt. Auch hier ist die Performance bei guten Lichtverhältnissen aber deutlich besser als nachts bei schwacher Straßenbeleuchtung.

Mäßige Werte, passables Alltagsgerät

Mit diversen Benchmark-Tests haben wir die Performance des Honor 8x gemessen und dabei die folgenden Ergebnisse erzielt.

3DMark (Sling Shot Extreme – OpenGL): 954 Punkte (besser als 37 Prozent der anderen Geräte)

3DMark (SlingShot Extreme, Vulkan): 1119 Punkte (besser als 31 Prozent der anderen Geräte)

AnTuTu (v7.1.3): 138.474 Punkte (besser als 37 Prozent der Benutzer)

PCMark (Work 2.0): 6853 Punkte (Durchschnitt: 7059 Punkte)

Insgesamt schneidet das Gerät in den Benchmark-Tests also unterdurchschnittlich ab. Auch ein Vergleich mit den Werten aus einem Test des Pixel 3 XL im November 2018 zeigt, dass Googles Smartphone-Flaggschiff den günstigeren Herausforderer in den Schatten stellt. Zum Vergleich, hier die Werte des Pixel 3 XL:

3DMark (SlingShot Extreme, OpenGL ES 3.1): 4572 Punkte

3DMark (SlingShot Extreme, Vulkan): 3477 Punkte

AnTuTu (v7.1.0): 259.513 Punte

PCMark (Work 2.0): 8974 Punkte

Zugleich muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass das Gerät im Alltag flüssig lief: Das Öffnen und Switchen zwischen Apps lief friktionsfrei, diverse E-Mail-Anhänge wie PDFs ließen sich rasch öffnen. Auch stärkerer Belastung konnte das System standhalten, etwa als ich gleichzeitig Spotify hörte, ein Spiel spielte und via Streamlabs davon einen Screencast machte. Derzeitigen Anforderungen ist das Gerät also durchaus gewachsen. Wenn jedoch in Zukunft neue Anwendungen mehr Ressourcen erfordern, könnten Käufer des günstigen Geräts gegenüber leistungsfähigeren Konkurrenten eventuell das Nachsehen haben.

Fazit und Preis

Laut Hersteller kostet das Honor 8x derzeit 279,90 Euro in der Variante mit 64 Gigabyte Speicher, bei geizhals.at ist es schon ab 236,55 Euro erhältlich. Für diesen vergleichsweise günstigen Preis bekommt man einen soliden Begleiter für den Alltag. Positiv anzumerken sind der große Bildschirm und der starke Akku, auch der Slot für zwei Simkarten und eine Micro-SD-Karte ist nützlich. Die Qualität der Kamera variiert je nach Anwendungs- und Lichtszenario. Schade ist, dass das aktuelle Gerät nicht über einen USB-C-Anschluss verfügt.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Stefan Mey

mehr lesen

Kommentare