HP entschuldigt sich, will fremde Tintenpatronen teilweise erlauben
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Der offene Brief der EFF an HPs CEO Dion Weisler hat Wirkung gezeigt. Zwar hat sich nicht Weisler persönlich zu Wort gemeldet, dafür aber COO Jon Flaxman. In einem Statement entschuldigt sich HP für sein Vorgehen.
Zuvor wird versucht zu erklären, wieso man per Software-Update Tintenpatronen von Drittherstellern aus bestimmten Druckermodellen aussperrte. Original HP-Produkte würden die beste Qualität liefern. Das Sicherheitsupdate wurde zum Schutz der User gemacht, da gefälschte oder kopierte Tintenpatronen ein Sicherheitsrisiko seien.
Halbherzig
Wie bei großen Unternehmen leider üblich wirkt die Entschuldigung etwas halbherzig: „Bei der Kommunikation mit den Usern über den Authentifikations-Prozess hätten wir einen besseren Job machen sollen und dafür entschuldigen wir uns.“ Warum die Sperre erst mit 13. September aktiv wurde, obwohl die Updates ab Ende 2015 verteilt und in Drucker implementiert wurden, wird nicht erklärt.
HP geht in dem Statement auch nicht darauf ein, wieso als das Problem aufgekommen ist, die Schuld zuerst auf die Tintenpatronen der Druckerhersteller geschoben wurde. Erst Tage später wurde zugegeben, dass die Sperre per Software-Update in die Drucker implementiert wurde.
Weiters schreibt HP: „Auch wenn nur eine kleine Zahl an Kunden betroffen ist, ist jeder Kunde mit einer schlechten Erfahrung einer zu viel.“ Alleine bei dem niederländischen Tintenpatronen-Verkäufer, der die Druckerpatronen-Sperre aufgedeckt hat, sollen sich gut 1.000 Kunden mit dem Problem gemeldet haben. Die Online-Petition der EFF, die HP dazu bewegen soll die Sperre aufzuheben, wurde innerhalb weniger Tage von 10.000 Usern unterschrieben.
Weitere Sperren geplant
HP schreibt weiter: „Wir werden die Sicherheits-Features weiter nutzen, aufgrund derer eventuell Tintenpatronen von Drittanbietern nicht mehr funktionieren.“ Dies geschehe um die Integrität der Druckersysteme zu erhalten und um das geistige Eigentum zu schützen. Genau das hat die EFF kritisiert: HP setzt Im Grunde ein DRM für Druckerpatronen ein und lässt Kunden dadurch nicht die Möglichkeit andere Tintenpatronen zu kaufen.
Auch der Schlusssatz wirkt nicht sonderlich beruhigend: „Wie auch immer, wir werden unsere Kommunikation verbessern, damit Kunden unsere Bedenken bezüglich gefälschten und kopierten Tintenpatronen verstehen.“
Neue Firmware
Immerhin gibt es einen kleinen Lichtblick. HP wird ein Firmware-Update veröffentlicht, die es betroffenen Kunden ermöglicht wieder mit Patronen von Fremdanbietern zu drucken. Dieses Update soll in den nächsten zwei Wochen erscheinen.
Es wird aber optional sein. Damit meint HP wohl, dass es nicht automatisch verteilt wird. User sollen deshalb dieses Topic im Support-Forum im Auge behalten, indem derzeit noch keine Informationen zur neuen Firmware zu finden. Der Titel des Topics lautet: „Dedicated to the best printing experience” – der besten Druckerfahrung verschrieben.
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