Tesla-Fahrer, die sich auf die Autopilot-Funktion verlassen, geraten in gefährliche Situationen.
Tesla-Fahrer, die sich auf die Autopilot-Funktion verlassen, geraten in gefährliche Situationen.
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Kritik

Irreführender Autpilot: Tesla weist Kritik zurück

Seit dem Unfall im Mai ist nichts mehr, wie es war. Teslas „Autopilot“, eine bis dahin gefeierte Funktion, schien Elektro-Limousinen zu selbstfahrenden Autos zu machen. Der Tod eines US-Amerikaners, der sich zu sehr darauf verlassen hatte, holte die Angelegenheit auf den Boden der Realität zurück. Der „Autopilot“ sei ein Fahrerassistenzsystem, betonte Hersteller Tesla. Fahrer seien für ihr Wohl selbst verantwortlich.

Geweckte Erwartungen

„Um Missverständnissen und falschen Kundenerwartungen vorzubeugen, fordern wir den irreführenden Begriff Autopilot bei der Bewerbung des Systems nicht mehr zu nutzen“, schreibt der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt nun dem US-Konzern, wie die Bild am Sonntag berichtet. Das ihm unterstehende Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) wendet sich auch direkt an Tesla-Fahrer. Rund 2500 Besitzer eines Tesla-Elektrofahrzeugs in Deutschland haben einen Brief erhalten. Darin wird darauf hingewiesen, dass die „Autopilot“-Funktion nur als Hilfe benutzt werden dürfe und die Aufmerksamkeit des Fahrers zu 100 Prozent erforderlich sei.

Tesla hat seit Mai alle Hände voll zu tun, um die Welt von der Sicherheit des Autopiloten zu überzeugen. Ein Update sollte die Fähigkeiten der Radarsensoren verbessern, die zuvor nur als Ergänzung zu den Kameras der Tesla-Fahrzeuge dienten. Außerdem werden Tesla-Fahrer nun schärfer dazu ermahnt, die Hände am Lenkrad zu behalten.

Doch Tesla ist weiterhin in Bedrängnis. Das israelische Unternehmen Mobileye, das Tesla mit Bordkameras beliefert hatte, ging auf Abstand. Die Namensgebung des Autopiloten sei irreführend. „Auf lange Sicht gesehen, schadet es dem Unternehmen und der ganzen Industrie, wenn eine Firma mit unserem Ansehen damit assoziiert wird“, hieß es. Auch im für Elektroautos äußerst attraktiven Absatzmarkt China hagelte es Kritik. Der Tenor: In der Werbung sei der Eindruck vermittelt worden, bei den neuen Tesla-Modellen handle es sich um selbstfahrende Autos.

Zusätzliche Sicherheit

Tesla selbst zeigt sich unbeirrt. Der Autopilot solle den Fahrer entlasten und eine zusätzliche Sicherheitsstufe gegenüber dem manuellen Betrieb schaffen, lautet die erste Stellungnahme zur Rüge von Alexander Dobrindt. Tesla-Gründer Elon Musk lässt Kritik an der Funktion hartnäckig abperlen. Von seiner Überzeugung sind all jene Tesla-Fans abhängig, die die rasche Praxisumsetzung automobiler Fortschritte durch drahtlose Updates begrüßen. Die meisten anderen Fahrzeughersteller sind wesentlich vorsichtiger, wenn es darum geht, eine weitere Stufe hin zur Vollautomatisierung zu erklimmen.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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