Logitech Circle 2 im Test: Wetterfeste Allzweck-Überwachungskamera
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Logitech hat eine neue Version seiner Kamera Circle veröffentlicht. Die Circle 2 ist entweder mit Akku und mit Kabel verfügbar. Die kabelgebundene Version mit Bodenstandfuß kostet 199 Euro. Die kabellose Variante mit Akku und Wandhalterung gibt es um 229 Euro. Um 60 Euro gibt es einen Ersatzakku. Die kabelgebundene Variante kann laut Logitech damit nicht kabellos gemacht werden.
Einen Bodenstandfuß für die Akku-Variante gibt es nicht. Die mitgelieferte Wandhalterung kann nur bedingt als Standfuß verwendet werden, da die Circle 2 darauf nach vorne kippt und nicht stabil steht. Immerhin gibt es an der Unterseite der Akku-Circle-2 ein Standardgewinde für Stative. So könnte man zb. ein Mini-Digicam-Stativ für die Circle 2 verwenden – was aber immer noch deutlich größer ist, als der Standfuß der Kabel-Variante der Circle 2.
Als alternative Halterungen bietet Logitech eine für die Fensterinnenseite (40 Euro) an um nach draußen zu filmen und eine, die die Circle 2 direkt an der Steckdose hält (40 Euro). Beide passen für die kabellose und kabelgebundene Variante. Wer die kabelgebundene Version draußen verwenden will, was dank der Wetterfestigkeit möglich ist, kann noch um 30 Euro die „wetterfeste Erweiterung“ kaufen – ein Verlängerungskabel mit Plastikschutz. Die Akku-Version ist ebenfalls wetterfest. Achtung: Filmt man aus dem Fenster raus oder hat die Circle 2 außen montiert, muss man sich an die österreichischen Datenschutzgesetze halten und gegebenenfalls eine DVR-Meldung vornehmen.
Kleiner und größer
Die Circle 2 behält das kreisrunde Design der Vorgängerin, ist aber etwas größer. Die Alte hatte einen Durchmesser von 65 mm, die Circle 2 71mm. Dafür ist sie in der kabelgebundenen Version flacher als die erste Circle. Mit Akku wachsen Höhe und Tiefe aber auf über 90mm an, womit die Circle 2 merkbar größer als das Vorgängermodell ist.
Dafür ist sie aber hübscher. Der graue Kreis rund um die Linse ist verschwunden. Die schwarze Front harmoniert so besser mit dem weißen Gehäuse.
Wählerisch
Das erste Einrichten erfolgt über Bluetooth, um die Circle 2 ins eigene WLAN-Netz einzubinden. Ohne WLAN kann die Kamera nicht genutzt werden. Das sollte auch bei der Platzierung beachtet werden: Wo kein WLAN-Empfang, da keine Kamera.
Im Test hatte die Circle 2 einen schlechteren WLAN-Empfang als ein aktuelles Smartphone. Auch ist die Kamera eher wählerisch bei der Platzierung. 15 cm nach links oder rechts (ohne Hindernisse oder Möbel dazwischen) können den Unterschied machen, ob sie mit dem WLAN verbunden ist oder nicht – während das Smartphone bei beiden Plätzen 3 von 4 Empfangsbalken hat.
Träge Cloud
Ist die Kamera eingerichtet, kann per Browser oder App ( iOS und Android) darauf zugegriffen werden. Dies erfolgt immer nur durch den Umweg über die Cloud. Deshalb gibt es Verzögerungen. Wenn ich den Live Feed in der Kamera gewählt habe, hat es, je nach getesteten WLAN und Platzierung, mindestens 30 Sekunden bis zu über einer Minute gedauert, bis das Live-Bild verfügbar war.
Notifications, bei der sich die Kamera bei Bewegung meldet, sind im besten Fall 20 Sekunden später nach dem Ereignis und im schlimmsten Fall mehrere Minuten später aufs Handy gekommen. Von Beginn des Ereignisses bis zur Live-Schaltung dauert es also gut eine Minute. Logitech wirbt ua. damit, dass man mit der Circle 2 mit dem Paketboten über das eingebaute Mikro sprechen kann, wenn die Kamera an der Außenmauer mit Blick auf die Haustür montiert ist. Vielleicht sind die Paketboten in der Schweiz besonders geduldig, aber meine sind üblicherweise nach maximal 30 Sekunden weg, wenn ihnen nicht sofort geöffnet wird.
Schreien statt sprechen
Der Live-Modus hat ebenfalls eine Verzögerung, die, wieder je nach Platzierung, eine bis mehrere Sekunden ausmacht. Für ein tatsächliches Gespräch ist die Circle 2 dadurch nicht geeignet. Um die Katze aus der Ferne anzuschreien, die gerade ihre Krallen am Sofa wetzt, reicht es. Tipp: Spart euch den Atem, sie wird es ohnehin ignorieren.
Um die Verzögerung zu reduzieren, kann die Auflösung von 1080p auf 720p reduziert werden. Die Qualität der Tonausgabe und Übertragung wird dadurch aber nicht besser. Personen verstehen sich zwar, wenn sie deutlich per Circle 2 kommunizieren, ein Gespräch in Handyqualität aber nicht möglich.
Bildqualität
Das Reduzieren der Auflösung senkt die Bildqualität. Nutzt man die Circle 2 nur in Innenräumen, reicht 720p meist. Soll ein weitläufiger Garten gefilmt werden, sollte 1080p genutzt werden, da beim Hineinzoomen mehr Details erkennbar sind – etwa um zu identifizieren, welcher der Nachbarshunde sein Häufchen gesetzt hat.
Im Gegensatz zur ersten Circle ist der Betrachtungswinkel der Kamera von 135 auf 180 Grad gewachsen. Das ist ein willkommenes Upgrade. Wird die Circle 2 an der Wand eines Zimmers platziert, ist damit nahezu der gesamte Raum abgedeckt. Auch in Anbetracht der Empfindlichkeit bei der Platzierung bezüglich des WLAN-Signals hilft das: Selbst wenn die Kamera nicht optimal steht, hat man noch immer einen großen Sichtbereich. Trotz des großen Blickwinkels ist die Bildqualität und Schärfe sehr gut, auch in den Seitenbereichen.
Die Circle 2 hat einen Infrarotmodus, um auch bei Dunkelheit noch filmen (monochrom) zu können. Logitech gibt die Reichweite im Infrarotmodus mit bis zu 4,5 Metern an. Im Test waren es eher drei Meter, auf die noch die Umgebung und Menschen gut erkannt werden konnten. Wird durch ein Fenster nach draußen gefilmt, kann der „Fenstermodus“ in den Einstellungen aktiviert werden. Der Infrarotmodus ist dabei ausgeschaltet, damit sich die Circle 2 nicht selbst blendet.
Lange Laufzeit
Der Akku hält laut Logitech bis zu drei Monate. Aufgrund der beschränkten Leihdauer für das Testgerät konnte das nicht überprüft werden. Innerhalb von drei Wochen hat der Akku laut App ein Viertel der Maximalladung verloren. Die bis zu drei monatige Laufzeit ist also realistisch.
Die Bewegungserkennung funktioniert in Innenräumen gut, auch in den Randbereichen. Durch das Fenster klappt es weniger gut – hier hat das Vorgängermodell etwas besser Bewegungen in der Distanz erkannt. Bevor man also die Wandhalterung fix an die Mauer oder Decke dübelt oder in die Fensterhalterung investiert, sollte man besser überprüfen, ob tatsächlich noch Bewegungen in dem zu überwachenden Bereich aufgezeichnet werden.
24 Stunden
Denn ohne Bewegung wird nicht aufgezeichnet. Eine dauerhafte Aufzeichnung ist nicht möglich. Erst wenn die Circle 2 Bewegung erkannt hat, wird aufgenommen. Das ist üblicherweise ein paar Sekunden bevor die Person/das Tier/der Roboter/der Zombie ins Bild kommt und bis er/sie/es wieder verschwindet. Die maximale Dauer der Aufzeichnung kann auf zehn, 30 oder 60 Sekunden eingestellt werden. Benimmt sich der Zombie also eine Minute brav im Bild, bevor er in der zweiten Minute die Katze auffrisst, gibt es keine Aufzeichnung davon.
Die Aufzeichnungen der Ereignisse können maximal 24 Stunden lang in der Cloud abgerufen werden. Solange sie dort verfügbar sind, können sie heruntergeladen und Screenshots davon gemacht werden. Tippt man in der App „Tages-Resümee“ an, wird ein 60-sekündiges Zeitraffer-Video generiert, das die Ereignisse der vergangenen 24 Stunden zusammenfasst.
Kostenpflichtiges Abo
Wer mehr als 24 Stunden auf die Aufnahmen zugreifen will, muss ein kostenloses Abo abschließen. Das „Basic-Abo“ um 3,99 Euro pro Monat speichert die Daten 14 Tage. Beim Premium-Abo um 9,99 Euro pro Monat werden sie 31 Tage gespeichert. Nur beim Premium-Abo werden die Funktionen „Personenerkennung“ und „Bewegungszonen“ freigeschaltet.
Mit Personenerkennung ist nicht gemeint, dass Gesichter einprogrammiert werden können, um spezifische Notifications für die Heimkehr von Familienmitgliedern zu erhalten. Man erhält lediglich eine Nachricht, dass eine Person erkannt wurde. Die Ereignisse in der App, in denen eine Person im Bild war, werden durch ein Icon markiert.
Bei der Funktion „Bewegungszonen“ kann eingeschränkt werden, in welchem Bereich Bewegung sein muss, damit eine Notification geschickt wird. Das ist etwa sinnvoll, wenn die Kamera nach draußen filmt und öfters ein im Wind wackelnder Baum die Circle 2 auslöst, oder im Wohnzimmer der Staubsaugroboter für Alarme sorgt. Da die Abos auf Monatsbasis abgeschlossen werden können, kann man mal versuchen, ob sich ein Abo lohnt, ohne sich gleich für ein Jahr finanziell daran zu binden.
Die Integration in Apples HomeKit und Sprachsteuerung per Alexa oder Google Assistant kann auch ohne kostenpflichtiges Abo genutzt werden. Dasselbe gilt für die Standort-Funktion. Hier kann eingestellt werden, dass man keine Notifications erhalten will, wenn man zuhause ist. Auch das Nutzen und Verwalten mehrere Kameras in der App ist möglich, allerdings steigen dann die Abo-Preise, falls die zusätzlichen Funktionen genutzt werden sollen.
Fazit
Die Vorzüge der Logitech Circle 2 sind die lange Akkulaufzeit der kabellosen Version, die einfach zu nutzende App, der große Blickwinkel und die gute Bildqualität. Außerdem kann sie Innen- und Außen verwendet werden und dank des Akkus bzw. der verschiedenen kabelgebundenen Montagen, kann problemlos der Standort gewechselt werden, falls das nötig ist.
Dem gegenüber steht der hohe Preis von 200 bis 230 Euro, zzgl. Zubehör und eventuell Abo-Kosten. Allerdings gibt es auch wenig Alternativen, wenn eine WLAN-Kamera mit Bewegungserkennung gesucht wird, die sowohl Außen als auch Innen verwendet werden kann und einen Akku mit mehrmonatiger Laufzeit hat.
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