Mit Cybershoes wie Spider-Man durch virtuelle Welt schwingen
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Der Markt für Virutal Reality (VR) wächst stark. Der 2018 gegründete österreichische Start-up Cybershoes will in dem Segment kräftig mitmischen. Das Unternehmen hat ein VR-Walking-System zum Gehen, Laufen und Springen in der virtuellen Realität entwickelt.
Der Clou: Spieler können dort frei gehen und jede Ecke des virtuellen Raums erkunden, ohne an Hindernisse zu stoßen. "Normalerweise können sie sich nur in einem Umkreis von zwei bis drei Meter fortbewegen – Spieleentwickler bauen die Welten grundsätzlich so auf", sagt Cybershoes-CEO Michael Bieglmayer im futurezone-Gespräch. Das könnte sich in Zukunft durch Cybershoes ändern. Zudem ermöglicht das mit Rollen versehene Accessoire eine Bewegung in Echtzeit – so werden Spiele unmittelbar erlebbar gemacht.
Unterstützt SteamVR
Zubehör wie Laufbänder oder Simulatoren, die laut Bieglmayer viel Platz in Anspruch nehmen und schwer, teuer und laut sind, wird nicht benötigt. So können die Spieler große Räume erkunden, auch wenn der Platz in Wahrheit dafür gar nicht ausreicht. Das Spielen funktioniert im Sitzen: Auf einem 360°-Drehstuhl kann man sich mit den Schuhen in jede Richtung fortbewegen. Die Cybershoes werden an die eigenen Schuhe geschnallt.
“Unsere ersten Kunden erzählen uns, dass sie dank Cybershoes ihre Spiele auf eine völlig neue Art und Weise erleben. Von einer Todeskralle über eine verstrahlte Ebene gejagt zu werden und dabei die eigenen Füße zur Fortbewegung zu nutzen, gibt der Bezeichnung Immersion eine neue Bedeutung“, sagt Bieglmayer und ergänzt: "Die Spieler sind im Spiel drinnen und laufen wirklich davon, anstatt nur einen Hebel zu drücken."
Unterstützt werden die Cyberschuhe von der Gaming-Plattform Steam. Alle Spiele, bei denen Laufbewegungen über Controller möglich sind, können mit den Cybershoes gespielt werden. Sie sind drahtlos an den Rechner angebunden und sind mit den meisten gängigen VR-Headsets, wie HTC Vive, Oculus Rift, Windows Mixed Reality und Pimax, kompatibel.
Fliegen wie Spider-Man
Um diese Features zu testen, haben wir uns entschieden, als Spider-Man über die Dächer von New York zu springen und von Hochhaus zu Hochhaus zu gleiten. Als Brille wurde die Valve Index, laut Bieglmayer aktuell die beste erschwingliche 3D-Brille, genutzt. Trotz überraschender Höhenangst gewinnt der Adrenalindurst die Oberhand. Das wäre vom Erlebnis her zwar grundsätzlich schon ausreichend, doch damit hört das Abenteuer nicht auf. So muss Spider-Man auch Bösewichte bekämpfen.
Die kann man mithilfe der Spinnennetze, die es immer wieder durch das Verschränken der Arme hinter den Kopf, aufzuladen gilt, lahmlegen. Ein aufregendes Unterfangen, bei dem man innerhalb weniger Minuten schon ins Schwitzen kommt. Die Motion Sickness bleibt aber zum Glück aus. Die Verfolgungsjagd auf den Cyberschuhen erfolgt einwandfrei ohne Rucker, Blick- und Bewegungsrichtung sind voneinander getrennt.
Für die Richtungsverfolgung benötigen die Schuhe kein externes System, sie erfolgt im Gerät über integrierte Gyroskope sowie Rollen – das Tracking ist analog: Dadurch wird eine hohe Genauigkeit auch bei kleinen und schnellen Schritten erzielt. Das merkt man. Aufgrund der Echtzeit-Bewegung könnte der eine oder andere Spieler etwas "Eingewöhnungszeit" benötigen.
Kalorienverbrauch gemessen
Laut Bieglmayer sind die Cyberschuhe aber mehr als ein Gaming-Tool: "Cybershoes können in Zukunft vielseitig eingesetzt werden, beispielsweise für Schulungen und in der Planung von industriellen Anlagen, für die Physiotherapie kranker und älterer Menschen oder die Voransicht von Bau- und Architekturentwürfen." Sie eignen sich aber auch für Fitness-Gaming, denn Körpereinsatz und Fitnessaufbau seien gut ausbalanciert und die Spieler ständig in Bewegung. „Wir fangen auch mit der Messung der Entfernung an, die der Spieler insgesamt zurückgelegt hat“, sagt er. Zusätzlich wird die verbrauchte Kalorienzahl gemessen.
Best Hardware Award
Der Prototyp wurde erstmals auf der Spielemesse gamescom im vergangenen Jahr präsentiert. Und er hat gefallen: Cybershoes wurde für den Best Hardware Award nominiert. Bei der von CONDA sowie Pioneers Ventures Anfang 2019 durchgeführten Start-up Challenge belegte Cybershoes den 2. Platz und konnte eine Investition in Höhe von 25.000 Euro an Land ziehen.
Insgesamt hat das Start-up laut CFO Doris Bauer-Posautz seit vergangenem Jahr mehr als eine Million Euro eingesammelt. Seit 10. September kamen im Zuge der CONDA-Kampagne zudem über 180.000 Euro dazu, womit die nächste Charge finanziert werden soll. „Mit dem Funding-Ziel in Höhe von 300.000 Euro wollen wir die Weichen für eine einfachere Skalierung der Produktion stellen. Gleichzeitig soll die Kompatibilität mit gängigen Konsolen und neuesten VR-Headsets verbessert werden“ erklärt Bieglmayer.
Wer in das Unternehmen investieren will, kann dies bereits ab 100 Euro. Je nach Investitionshöhe erhalten Anleger Prämien oder können Cybershoes in Wien testen.
Handel über Amazon
Die Cybershoes sollen Anfang 2020 beim Online-Händler Amazon verfügbar sein. Interessenten können diese auch ab sofort auf der Cybershoes Homepage vorbestellen. Das langfristige Ziel von Cybershoes ist, das meist verbreitete VR-Accesoire zu werden, wie Bieglmayer sagt. "Das Interesse ist auf jeden Fall sehr groß".
Dieser Artikel entstand im Rahmen einer redaktionellen Kooperation zwischen futurezone und Cybershoes.
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