Nokia: "In 3 Jahren sind wir einer der Top-3-Hersteller"
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Das finnische Unternehmen HMD Global steckt hinter den neuen Nokia-Smartphones, die in China produziert werden. Es ist aber mehr als nur ein Marketing-Schmäh, bei dem der Nokia-Schriftzug auf billige China-Handys geklebt wird. Bei HMD sind viele der Manager, die zuvor jahrelang bei Nokias Mobiltelefonsparte und später bei Microsoft (Microsoft hat 2013 Nokias Handysparte gekauft) gearbeitet haben.
Einer davon ist Alberto Matrone, HMD Vice President Eastern Europe. Diese Position hatte er schon zuvor bei Microsoft und Nokia. Seit 2012 lebt er in Wien, das seit Kurzem HMDs Osteuropazentrale ist.
futurezone: Wie fühlt es sich an mit der Nokia-Marke zu arbeiten, nachdem Microsoft diese 2014 verschwinden ließ?
Alberto Matrone: Es ist eine Rückkehr zu dem Ort, wo mein Herz ist. Es ist eine große Motivation für mich wieder mit Kunden zu arbeiten und das, was Nokia groß gemacht hat, zurückzubringen: Design, Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit.
Wie ist die allgemeine Reaktion auf die Rückkehr von Nokia?
Die meisten Kunden haben gesagt: Endlich. Partner, Netzbetreiber, aber auch Kunden haben auf uns gewartet. Sie wollen eine starke Nokia-Marke zurückhaben.
Es war ein riesiger finanzieller Erfolg. Ich darf leider keine Zahlen nennen, aber würden wir doppelt so viele produzieren, würden wir die auch verkaufen. Als wir die Rückkehr von Nokia und das3310 geplant haben, dachte niemand, dass es so ein Riesenerfolg wird. In Kürze kommt die 3G-Version des 3310. Das ist unser zehntes Gerät in zehn Monaten seit der Firmengründung.
Wie gut kommen die Nokia-Android-Smartphones bei den Kunden an?
Die Mittelklassegeräte Nokia 5 und 6 verkaufen sich besser als erwartet. Wir sind bewusst in diesem Preissegment gestartet, um den Markt wieder kennenzulernen und breiten uns jetzt ins Low- und Highend-Segment aus. In den nächsten drei Jahren wollen wir einer der Top-3-Hersteller von Android-Smartphones sein.
Der Android-Markt ist aber hart umkämpft. Wie soll dieses Ziel erreicht werden?
Nokia ist immer noch eine starke Marke. Zum Beispiel kennen in Russland 99 Prozent Nokia. Jetzt müssen wir diese Bekanntheit in die Kundenwahl umwandeln, ein Nokia-Gerät zu kaufen. Wir müssen den Nokia-Kunden auch beibringen mit
Android umzugehen, da sie vorher Windows Phone genutzt haben.
Das gilt die markentreuen Kunden von damals. Allerdings ist der Windows-Phone-Marktanteil verschwindend gering und damit auch diese Kundenbasis. Wie will man neue Kunden gewinnen?
Die Millennials haben die Nokia-Handys in den Händen ihrer Eltern gesehen. Jetzt wollen wir sie dazu kriegen, mit unseren Produkten zu interagieren. Deshalb müssen von den Millennials lernen, wie sie Geräte nutzen, Content kreieren und was sie von Smartphones erwarten. Das wird in die Entwicklung neuer Smartphones miteinbezogen.
Bei unserem Top-Modell Nokia 8setzten wir etwa auf 360-Grad-Audio-Aufnahmen, eine Snapdragon-835-CPU, und Zeiss-Kameras vorne und hinten. Mit dem Dual-Sight-Modus kann man ein Foto und ein Selfie gleichzeitig machen.
Andere Smartphones haben ähnliche Funktionen. Gerüchten zufolge sieht das Design des nächsten Nokia-Spitzenmodells, das Nokia 9, ähnlich wie das des Samsung S8 und Apple iPhone X aus. Ahmt HMD die Konkurrenz nach?
Wir kopieren die Konkurrenz nicht, wir respektieren sie. Wir analysieren und lernen, was der Kunde erwartet und was neue Trends sind. Die Entwicklungsabteilung von HMD schläft nicht. Wir planen, arbeiten, wollen und müssen innovativ sein. Wir sind zwar erst seit zehn Monaten am Markt, sind aber vorbereitet zu wachsen.
Wird es zukünftig auch andere Produkte von Nokia geben, wie etwa Wearables?
Wir bauen bereits Companion-Produkte für die Smartphones. Die gesamte Umgebung von Nokia kommt zurück, wie etwa passende Bluetooth-Headsets.
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