(Symbolfoto)

(Symbolfoto)

© Marina Lohrbach - Fotolia/Marina Lohrbach/Fotolia

Produkte

Photovoltaik-Ausbau in Österreich scheitert an Gesetz

Die Versorger verzeichnen ein reges Interesse der Stromkund*innen an Photovoltaik-Anlagen. Vor allem mit dem sprunghaften Anstieg der Energiepreise bekommen sie deutlich mehr Anfragen. Die Bundesförderung für diese Anlagen wird jedoch zum Problem. Denn verzögert sich die Errichtung der Anlage, könnten Errichter*innen womöglich um diese Förderung umfallen.

Kunden fallen um Förderung um

In Österreich wurden heuer bereits 55.000 Photovoltaik-Anlagen genehmigt. Diese kommen auf eine Leistung von 860 MW, im Gesamtjahr sollen es laut Klimaministerium 1.600 MW sein. Dies ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Nicht zuletzt durch die Bundesförderung nach dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) amortisieren sich die PV-Anlagen in ein paar Jahren. Schließlich werden PV-Anlagen mit bis zu 285 Euro/kWp (Kilowatt-Peak) gefördert. Für innovative, etwa schwimmende oder in das Gebäude integrierte Anlagen kann es einen Zuschlag von 30 Prozent geben.

Dazu müssen die Anlagen mit einer Leistung von bis zu 100 kWp jedoch innerhalb von 6 Monaten, Anlagen darüber innerhalb von 12 Monaten nach der Förderungszusage installiert sein. Es kann um eine Nachfrist von 3 Monaten angesucht werden. Vor der Förderzusage darf mit der Errichtung nicht begonnen werden.
Doch die Versorger haben massive Probleme, die Anlagen innerhalb der angegebenen Zeiten zu errichten. Es fehlt an wesentlichen Bauteilen wie Solarpanelen und Wechselrichtern. Zum Teil gibt es auch nicht genügend Fachpersonal, um die Anlagen zu installieren.

Versorger lehnen Anträge auf PV-Anlagen ab

Daher zögern Versorger wie der Verbund, Energie Oberösterreich und EVN derzeit, neue Anträge anzunehmen. Bei Wien Energie und EVN lehnt man derzeit Aufträge von Privatkund*innen ab. Diese würden meist Speicher und einen Netzfrei-Schalter mitbestellen, damit die PV-Anlage bei einem Stromausfall automatisch die Stromversorgung übernimmt. Da die Speicher und einzelne Komponenten derzeit schwer zu bekommen sind, können die Anlagen nicht fristgerecht erstellt werden.

Der Verbund weist auf seiner Homepage darauf hin, dass mit Lieferzeiten ab 6 Monaten zu rechnen ist. Bei der Energie AG ist mit bis zu 8 Monaten Wartezeit zu rechnen. Damit wird es schwierig, die Bundesförderung zu bekommen. Einig sind sich daher die Versorger beim Wunsch nach einem größeren Zeitrahmen, um die Anträge wieder annehmen zu können.

Lieferengpässe und hohe Nachfrage

Das Ministerium kontert, dass man hier bereits eingelenkt habe: „Aufgrund der großen Nachfrage und der in manchen Fällen schwierigen Liefersituation haben wir bereits eine allgemeine Fristverlängerung von sechs auf 9 Monate ermöglicht. Darüber wurde auch die Branche umfassend informiert. Sollte im Einzelfall die Errichtung nicht innerhalb der Frist möglich sein, empfiehlt es sich den Antrag vorher zurückziehen. Das hat keinerlei Auswirkungen auf die Förderfähigkeit, man verliert die Förderung nicht und kann problemlos erneut einen Antrag stellen.“

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare