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Robo Wunderkind Explorer im Test: Spielend Technik lernen

Kinder spielerisch mit Technik vertraut machen und mathematische Fähigkeiten fördern, will das Wiener Start-up Robo Wunderkind mit seinen programmierbaren Robotern. Die richten sich an Kinder zwischen 5 und 10 Jahren und kommen auch bereits in einigen Schulen und Bildungsreinrichtungen zum Einsatz.

Ende September sind die Roboter-Bausätze des Wiener EduTech-Unternehmens in neuen, überarbeiteten Versionen mit zahlreichen neuen Features, darunter neue intelligente Motoren, ein Beschleunigungsmesser und ein Linienfolger, erschienen.

Angeboten werden der Basisbaukasten Explorer Lite, das erweiterte Set Explorer Prime mit zusätzlichen Sensoren, sowie die üppig ausgestattete Variante Explorer Pro, die auch eine neue LED Matrix enthält. Ich habe gemeinsam mit meinem 9-jährigen Sohn Adam die Einsteiger-Variante Explorer Lite getestet.

Das Set umfasst den Hauptblock, der einen 2.500 mAh Akku, einen Ladeanschluss, Lautsprecher, einen Micro-USB-Anschluss zum Aufladen sowie Bluetooth- und WiFi-Verbindungen beinhaltet, 2 smarte Motoren, die auch die zurückgelegte Strecke messen, Entfernungs-, Licht- und Geräuschsensoren, Verbindungsstücke und -kabel sowie 2 große Räder und ein Stützrad.

Auch ein  Einführungsheft und ein Modulhandbuch befinden sich in der Box. Darin sind die einzelnen Bausteine nach ihrer Funktionalität farblich kodiert übersichtlich aufgelistet und auch mit kurzen Beschreibungen versehen. Hilfestellungen für die ersten Schritte mit dem programmierbaren Roboter finden sich auch auf der Robo Wunderkind Website.

Robo Live

Nach dem ersten Erkunden der Bauteile empfiehlt sich der Download der App Robo Live. Die im Google Play Store und am App Store von Apple kostenlos erhältliche Anwendung fungiert als Fernbedienung für den Roboter und bietet Vorlagen für das Zusammensetzen und Ausprobieren der einzelnen Bausteine.

Zunächst muss die App über Bluetooth mit dem Hauptblock verbunden werden. Das funktioniert klaglos und wird auch mit einem kurzen Klingelton signalisiert. Ein Schraubenzieher-Symbol weist uns den Weg zum weiteren Vorgehen.

Bauanleitungen

Dahinter finden sich der Robo Workshop mit ersten vorprogrammierten Projekten. Darunter befindet sich etwa der "Bouncing Bot", der aus zwei Rädern, und zwei mit dem Hauptblock verbundene Motoren sowie einer Lampe besteht.

Die Plastikbauteile, in denen Motoren, Sensoren, Lautsprecher und Lampen verbaut sind, machen einen robusten Eindruck und lassen sich intuitiv miteinander verbinden. Bei der Verbindung des Hauptblocks mit anderen Bausteinen ist darauf zu achten, dass dazu die grünen Stückverbindungen genutzt werden, da sonst keine Stromverbindung zwischen den Bausteinen hergestellt wird.

Hat man sich beim Zusammenstecken der Module vertan, hilft ein ebenfalls mitgelieferter blaues Hebe-Tool, die Teile wieder auseinander zu bekommen. Das ist vor allem im Zusammenhang mit den grünen Steckverbindungen hilfreich, denn die lassen sich ohne das Werkzeug nur schwer aus ihrer Verankerung lösen.

Schaltfläche

Nach dem erfolgreichen Zusammenstecken der Bauteile wird in der App eine Schaltfläche geöffnet, über die die einzelnen Funktionalitäten, etwa der Motor, Lichtfarben und - stärke, sowie Geräusche gesteuert werden können. Zum Aktivieren der Steuerung muss die grüne Starttaste am oberen Rand des Bildschirms gedrückt werden.

Werden weitere Module hinzugefügt, scheinen sie am Bildschirmrand auf und können, nachdem sie auf die Schaltfläche gezogen wurden, auch genutzt werden.

Der Bouncing Bot kann mit den Motoren, die die beiden Räder antreiben durch den Raum bewegt werden. Will man, dass er im Gleichgewicht bleibt, muss allerdings ein Stützrad montiert werden. Daneben können der Scheinwerfer angeschaltet und auch Geräusche, die vom Kichern eines Roboters bis zum Miauen einer Katze reichen, abgespielt werden.

Man muss sich dabei nicht unbedingt an die Vorlage halten und kann die einzelnen Bausteine und ihre Funktionen nach Lust und Laune miteinander kombinieren. Die Kombination aus Geräuschen, Licht und Sound kann in der App auch als Projekt gespeichert werden.

Lego-kompatibel

Dazu gibt es auch mit Lego-Bausteinen kompatible Steckplätze, über die die eigenen Kreationen mit den dänischen Bauklötzchen erweitert werden können.

Etwas verwirrend ist allerdings, dass man in der App für weitere Informationen immer wieder auf externe Webseiten verwiesen wird. Die erste Übung ist jedenfalls gelungen.

Programmieren lernen

Die eigentliche Herausforderung beginnt mit dem Programmieren der Bots. Das geschieht über separate Apps, die ebenfalls kostenlos aus den App Stores von Apple und Google heruntergeladen werden können.

Weil man beim Bedienen und Platzieren der Programmierblöcke- und -symbole auf dem kleinen Display des Smartphones leicht den Überblick verliert, empfiehlt sich in jedem Fall die Installation der Anwendungen auf ein Tablet mit größerem Bildschirm.

Zur Auswahl stehen Robo Code, das mit einem Drag-and-Drop-System arbeitet und sich an Kinder ab 5 Jahren richtet. Sowie Robo Blocky, das sich an Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 16 Jahren richtet. Es setzt eine blockbasierte visuelle Programmiersprache ein und ermöglicht komplexere Codes. 

Coding-Apps

Wir entscheiden uns zunächst für Robo Code. Mit der App haben wir zunächst unsere Probleme. In der Anwendung wird stark mit Symbolen gearbeitet, deren Bedeutung sich nicht immer gleich erschließt. Die Farbcodierung und das Nachschlagen in Online-Tutorien hilft uns bei der Orientierung. Auch das Herumspielen mit der vorprogrammierten Abfolge, in dem etwa Symbole hin- und hergeschoben oder neue Geräusche hinzugefügt oder die Lichtfarbe variiert werden, trägt zum Verständnis bei.

Erste Erfolge stellen sich bald ein. Unser Roboter fährt. Hindernissen will er aber nicht so recht ausweichen und auch das Umdrehen klappt selbst nach mehrmaligen Anpassen der eingegebenen Abstands-Parameter nicht wirklich. Dafür bellt der Roboter, wenn er daran scheitert, die Katzenkiste zu umrunden. Wir machen weiter und können uns jetzt immerhin sehr gut vorstellen, was im Inneren eines Staubsaugerroboters vor sich geht.

Mit der mit einer blockbasierten visuellen Programmiersprache arbeitenden App Blocky lassen sich die Bewegungen und Aktionen des Roboters zwar anhand der vorgegebenen Beispiele, etwa ein Distanzmesser oder ein Applausmesser, rasch begreifen und durch die Veränderung einzelner Parameter auch leicht variieren. Eigene Ideen umzusetzen, ist aber nicht so einfach und erfordert eine intensivere Auseinandersetzung.

Übersichtlich gestaltet

Beide Apps sind übersichtlich gestaltet und ermöglichen das spielerische Erkunden der visuellen Programmiersprachen. Ganz ohne das Nachschlagen in Online-Hilfestellungen geht es aber nicht.

Dass es insgesamt drei Apps, zwei zum Programmieren und eine zum Steuern der Roboter-Kreationen gibt, verwirrt zunächst ein bisschen. Erklärt sich aber damit, dass sie auf das Alter der Nutzer und ihre Fähigkeiten im Umgang mit dem programmierbaren Roboter abgestimmt sind.

Die in den Bauteilen kompakt verpackten Sensoren haben beim Test ohne Probleme funktioniert, auch kleinere Erschütterungen konnten ihnen nichts anhaben. Der sich im Hauptblock befindliche Akku hält gut 5 Stunden durch, was auch für längere Sessions reicht. In 3 Stunden kann er wieder voll aufgeladen werden.

Fazit

Nach einigen Tagen spielen und experimentieren mit dem programmierbaren Roboter haben wir einige frustrierende Momente, aber auch viele Erfolgserlebnisse hinter uns. Vor allem jüngere Kinder werden beim Erkunden der Möglichkeiten des programmierbaren Roboter aber Unterstützung brauchen.

Adam hat es Spaß gemacht. Am wohlsten fühlt er sich mit den Bausteinen, wenn er die vorgegebenen Pfade verlassen und selbst Dinge ausprobieren kann. Dass auf die Module auch Lego-Steine gesteckt werden können, ist ein zusätzliches Plus.

Nicht billig

Mit Preisen von knapp 200 Euro (Explorer Lite) bis 400 Euro (Explorer Pro) sind die Robo Wunderkind-Bausätze nicht billig. Sie bewegen sich aber durchaus im Rahmen ähnlicher Angebote, wie etwa Tinkerbots oder Lego Mindstorms für die Älteren.

Die Explorer-Kits sind jedenfalls durchaus in der Lage, Kinder zu begeistern. Sie müssen nach Lösungen suchen und bekommen Lust, Dinge auszuprobieren und eigene Kreationen umzusetzen. Vor allem aber vermitteln die programmierbaren Roboter Einblicke in Technologien, mit denen Kinder überall konfrontiert sind und die sie - beispielsweise in Smartphones oder Konsolen - auch jeden Tag benutzen. Wer weiß, wie beispielsweise Beschleunigungs- oder Distanzmesser funktionieren und wofür man sie einsetzen kann, für den sind viele technische Geräte auch keine Blackbox mehr.

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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