Mähroboter können praktisch sein, sollten aber nicht unbeaufsichtigt gelassen werden
Mähroboter können praktisch sein, sollten aber nicht unbeaufsichtigt gelassen werden
© Jürg Christandl

Garten

Sechs Mähroboter im Vergleichstest

In den heimischen Gärten verstummt der ohrenbetäubende Lärm von 4-Takt-Benzin-Motoren zunehmend und wird durch ein konstantes Surren ersetzt. Denn die klassischen Rasenmäher werden immer öfter durch automatische Mähroboter ausgetauscht.

Die futurezone hat dies zum Anlass genommen und nach dem großen Vergleichstest aus dem Vorjahr auch heuer wieder die neuen Rasenmährobotermodelle einem Test unterzogen.

Für den Test herangezogen wurden Geräte, die dieses Jahr neu am Markt erscheinen oder die letztes Jahr noch nicht getestet wurden. Die Firma Zimmer, deren Geräte im vergangenen Jahr nicht besonders gut abgeschnitten hatten, war heuer nicht mehr bereit, am Test teilzunehmen.

Die nötigen Rasenflächen wurden von der Firma Zehetbauer Fertigrasen im Marchfeld zur Verfügung gestellt. Außerdem stand Firmengründer Wilfried Zehetbauer bei der Beurteilung des Mähergebnisses beratend zur Seite.

Die abgesteckte Testfläche für jeden Mäher setzte sich aus einem größeren Feld (10m x 20m) und einem kleineren Feld (10m x 5m) zusammen. Verbunden wurden die beiden Flächen durch einen zwei Meter schmalen Korridor. Die Verlegung der Begrenzungskabel, sowie die Programmierung der Mähroboter erfolgten durch die Hersteller selbst, so dass alle dieselben Ausgangsbedingungen hatten. Eine gute Woche lang waren die Mäher alleine und verrichteten dauerhaft ihre Arbeit. Drei Tage vor Beurteilung des Mähergebnisses wurde in jedes Testfeld eine Europalette gelegt, die ein nicht-permanentes Hindernis darstellen sollte.

Da Mähroboter für einen dauerhaften Einsatz konzipiert sind, kann man davon ausgehen, dass sie in der Lage sind, die angegebene Quadratmeteranzahl vollständig zu mähen. Daher wurde auf Aspekte wie Sicherheit, Lautstärke, Kosten für Ersatzmesser, Bedienkomfort und Orientierung in verwinkelten Gärten mehr Wert gelegt, als auf Überprüfung der Leistungsstärke.

Der AL-KO Robolinho 4000 ist der große Bruder des Robolinho 3000 und einer von insgesamt drei Mährobotern im Sortiment von AL-KO. Gegenüber dem Robolinho 3000, der bereits vergangenes Jahr von der futurezone getestet wurde, hat der Robolinho 4000 einen stärkeren Akku, eine leicht größere Schnittbreite, eine digitale Schnitthöhenverstellung und ein geschütztes Display.

Der einzige Mäher, der geordnet in Bahnen mäht, ist der Bosch Indego 1300 - der Nachfolger des Indego, der alleinige Mähroboter mit dem Bosch-Logo. Um Spurrillen oder Muster zu vermeiden, werden die Bahnen bei jedem Mähvorgang unterschiedlich angeordnet. Der Indego 1300 ist in der Lage, drei verschiedene, voneinander unabhängige Rasenflächen zu kartieren. Dafür ist allerdings für jede Rasenfläche eine eigene Ladestation notwendig und der Indego 1300 muss per Hand in die zu mähende Rasenfläche getragen werden.

Der Gardena R70Li ist die leistungsstärkere Ausgabe des R40Li, der bereits vergangenes Jahr dem futurezone-Test unterzogen wurde. Unter der Haube von Gardena befindet sich eigentlich ein Mähwerk von Husqvarna.

Der Husqvarna AM 320, der kleine Bruder des Husqvarna AM 330x, der vergangenes Jahr zum Testsieger gekürt wurde, hat als einziger der getesteten Mähroboter einen so genannten Graswuchssensor eingebaut. Das heißt, er erkennt den Widerstand an den Schneidemessern und verkürzt bei wenig Widerstand die Mähzeiten. Umgekehrt, also bei großem Widerstand werden die Mähzeiten allerdings nicht verlängert.

Robomow hat seine Produktlinie zum Teil überarbeitet. So können die Mäher nun per Smartphone-App bedient werden. Das bemerkenswerte Schneideaggregat, das über den Radstand hinaussteht wurde beibehalten. Im Robomow-Sortiment findet sich eine Vielzahl an Mähern, die mit ihrer großen Schnittbreite auch für wesentlich größere Rasenflächen geeignet sind.

Ein Mäher von Worx ist dieses Jahr zum ersten Mal im Test. Worx hat zwei verschieden leistungsstarke Mähroboter im Sortiment und vertreibt diese in Österreich hauptsächlich über Baumärkte.

Bis auf den Bosch Indego 1300 kreuzen alle Mähroboter nach dem Zufallsprinzip über die Grünflächen. Dabei könnte es in verwinkelten Gärten, vor allem bei schwer zugänglichen Rasenstücken, schon mal etwas länger dauern, bis die Mäher ihren Weg dort hin finden.

Da der Bosch-Mäher die Rasenflächen kartiert und sich an seiner eigenen Karte orientiert, findet er von selber in die versteckten Winkel der Gärten. Während sich die Geräte von Robomow, AL-KO und Worx ausschließlich am Begrenzungsdraht orientieren, hilft ein eigens verlegtes Suchkabel den Modellen von Husqvarna und Gardena sich im Garten zurechtzufinden. Beim Husqvarna AM 320 dienen die Funksignale der Ladestation noch zusätzlich zur Orientierung.

Die Begrenzung der Rasenflächen erfolgt bei allen getesteten Geräten mithilfe einer Induktionsschleife.

Einstiegspunkte

Um sicherzustellen, dass die Mähroboter regelmäßig auch die verwinkelsten, schwer zugänglichen Gartenstücke finden, können bei Robomow, Husqvarna, AL-KO und Gardena so genannte Einstiegspunkte definiert werden. Bei der Programmierung kann festgelegt werden, wie oft die Mäher an welchen Punkten zu arbeiten beginnen sollen.

Beim RC 306 von Robomow und beim Robolinho 4000 von AL-KO werden die Startpunkte beim Kalibrieren am Begrenzungsdraht definiert. Werden dem AL-KO-Mäher keine Einstiegspunkte vorgegeben, setzt sich er sich automatisch neun verschiedene, gleichmäßig am Begrenzungsdraht verteilte Startpunkte. Bei Husqvarna und Gardena ist das Prinzip dasselbe, nur dass hier die Einstiegspunkte auf dem Suchkabel gesetzt werden. Der Worx Landroid ist der einzige getestete Mäher, der nicht über derartige Orientierungshilfen verfügt. Ihm bleibt nichts Anderes übrig, als so lange durch den Garten zu kreuzen, bis er alle Teilstücke erwischt.

Während des Tests waren alle Mäher in der Lage den Weg durch den schmalen Korridor zu finden und die enge Passage selbst, sowie die beiden unterschiedlich großen Flächen zu mähen.

Bis auf den Robomow ist die Lesbarkeit der Displays, selbst bei direkter Sonneneinstrahlung, bei allen Modellen gegeben. In Sachen Bedienkomfort sind die getesteten Geräte jedoch sehr unterschiedlich.

Bei den Geräten von Husqvarna, Worx und Gardena erleichtern Zifferntasten das Eingeben der Mähzeiten. Der Bosch Indego hat zwar kein Ziffernfeld, das Vornehmen der Einstellungen ist aber wie bei Worx, Husqvarna und Gardena selbsterklärend.

Der Display des AL-KO Robolinho 4000 ist ebenso übersichtlich und das Programmieren recht einfach, jedoch nicht selbsterklärend. Denn manche Einstellungsoptionen werden durch Buchstaben abgekürzt, deren Bedeutung man nur aus der Bedienungsanleitung erfährt.

Steuerung per App

Der Robomow ist der einzige Mäher im Test, bei dem sämtliche Einstellungen per Smartphone- und Tablet-App vorgenommen werden können. Dafür wird zwischen Smartphone und Mäher eine Bluetooth-Smart-Verbindung aufgebaut, deren Reichweite an die hundert Meter beträgt. Praktisch ist, dass es mithilfe der App möglich ist, den Mäher fernzusteuern um damit über den Begrenzungsdraht hinauszulenken, um etwaige, kleine, nicht eingegrenzte Rasenstücke zu mähen.

Zusätzlich sind die Robomow-Mäher GSM-fähig und können per Datenverbindung ortsunabhängig bedient werden. Damit dieser Dienst genutzt werden kann, fallen jedoch Zusatzkosten in der Höhe von 4,50 pro Monat an. Positiv ist, dass die Kosten im Vorhinein bezahlt werden und es dafür keine Mindestvertragsdauer gibt.

Einen Mähroboter zu programmieren ist mithilfe einer übersichtlich gestalteten App wesentlich einfacher, als auf kleinen monochromen Displays mit Steuerkreuz und Zifferntasten. Wer allerdings kein Smartphone oder Tablet hat, wird sich bei der Programmierung des Robomow RC 306 schwer tun, da das Display und die Bedienelemente am Mähroboter selbst nur sehr bedingt dafür geeignet sind, Einstellungen vorzunehmen.

Auch für die Mäher von Husqvarna ist eine App, mit der Einstellungen am Mähroboter vorgenommen werden können, in Planung. Wann die Mäher damit gesteuert werden können, ist noch nicht klar.

Die Adjustierung der Schnitthöhe wird bei AL-KO und Husqvarna digital über das Bedienfeld geregelt. Bei Worx, Bosch und Gardena erfolgt dies über einen Drehregler, der sich an der Oberseite des Mähers, unter der Schutzabdeckung befindet. Einzig der Robomow muss dafür umgedreht oder zumindest gekippt werden. Denn die Schnitthöhenverstellung, die mithilfe eines Verlängerungsgriffes bedient wird, befindet sich auf der Unterseite neben dem Mähwerk.

Mähwerk

Bei den Mähern von Bosch, Husqvarna, Worx und Gardena kommen jeweils drei kleine, rasiermesserähnliche Klingen zum Einsatz, die servicefreundlich angebracht sind und sich leicht tauschen lassen. Vorteilhaft dabei ist, dass sich die kleinen Messer zum Teil durch Drehen und Wenden mehrfach verwenden lassen.

Der Robolinho 4000 von AL-KO verwendet ein Doppelmesser, dessen Vorteile im hohen Gras erst richtig zur Geltung kommen. Da aber Mähroboter dafür konzipiert sind, konstant zu mähen und daher immer nur wenige Millimeter zu kappen, wird der Sinn des Doppelmessers nicht ganz ersichtlich. Der Robomow setzt beim Mähwerk auf ein massives Dreifachmesser. Auch die beiden massiven Schneidewerke des Robolinho und des RC 306 sind einfach und ohne Spezialwerkzeug zu tauschen. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass man die Klingen nicht selbst schleifen soll, da sich mögliche Unwuchtungen negativ auf die Lebensdauer der Motoren auswirken kann.

Ladestationen

Bei der Installation der Ladestationen ist darauf zu achten, dass die Mäher genug Platz zum Einparken haben. Vor allem der Bosch Indego 1300 benötigt rund um die Ladestation einiges an Freiraum. Die Ladestationen der getesteten Mäher sind allesamt wetterfest. Als Zubehör kann bei Husqvarna-Geräten ein Dach für die Station erworben werden.

Die Ladestationen von AL-KO und Bosch sind mit einer Home-Taste ausgestattet. Wird diese gedrückt, macht sich der Mäher auf den Heimweg und parkt "zu Hause" ein. Bei Bosch gibt es zusätzlich eine Stop-Taste. Die Ladestationen von Robomow, Husqvarna, Gardena und Worx besitzen keine Tasten.

Regensensor

Wie Rasenexperte Wilfried Zehetbauer empfiehlt, sollten die Mäher - falls vorhanden - ihren Regensensor nutzen und solange der Untergrund nass ist pausieren. Denn einerseits können im feuchten Rasen leichter Spurrillen entstehen und andererseits können die Mähwerke durch den nassen Abschnitt leichter verschmutzen.

Der AL-KO Robolinho 4000, der Robomow-Mäher und der Worx Landroid besitzen einen Regensensor, der sich auch deaktivieren lässt. Dabei können der Robolinho 4000 und der Worx Landroid so programmiert werden, dass sie, nachdem es zu regnen aufgehört hat, eine bestimmte Zeit abwartet und erst dann wieder zu mähen beginnen, wenn der Rasen trocken ist. Keinen Regensensor haben der Bosch Indego 1300, der Husqvarna AM 320 und der Gardena R70Li.

Die Europalette, die in jedem der sechs Testfelder ein nicht permanentes Hindernis darstellen sollte, machte keinem der Mäher Schwierigkeiten bei der Orientierung. Je geringer der Abstand zwischen Mähwerk und Rand des Gehäuses, desto weniger Grashalme bleiben rund um das Hindernis stehen. Bei den Sicherheitsaspekten wirkt sich ein "randnahes" Mähwerk jedoch negativ aus.

Nur das Mähwerk des Robomow ist so konstruiert, dass es über den Radstand hinaus mähen kann. Dies ermöglichte dem RC 306 die wenigsten Grashalme rund um das Hindernis stehen zu lassen. Beim AL-KO Robolinho 4000 ist der Abstand zwischen Messer und Gehäuserand ungefähr acht Zentimeter; beim Bosch Indego 1300 rund zehn Zentimeter, beim Worx Landroid etwas mehr als zehn Zentimeter und sowohl bei Husqvarna als auch bei Gardena etwa 15 Zentimeter.

Sicherheit

An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass sämtliche Mähroboter massive Arbeitsgeräte sind, deren Messer an den Mähwerken sich mit mehreren tausend Umdrehungen in der Minute drehen und dadurch eine erhebliche Gefahr darstellen können.

Alle getesteten Mäher haben eine große, leicht auffindbare rote Stopp-Taste auf der Oberseite. Das Betätigen dieser Notfalltaste lässt das Mähwerk sofort stoppen. Werden die Mäher - seitlich wie auch hinten oder vorne - angehoben oder gekippt, schalten alle getesteten Modelle ihr Mähwerk aus, bevor man es zu Gesicht bekommt.

Turnschuh und Tennisball

Um die Sicherheitsaspekte der Mäher zu testen, wurden allen Geräten ein Turnschuh und ein Tennisball in deren Fahrbahn platziert.

Die Mäher von Husqvarna, Gardena, Bosch und Worx erkannten den Turnschuh immer als Hindernis. Sie sind leicht angefahren und haben gewendet. Je nach dem wie der Schuh im Gras gelegen hat und wie tief der Rasen an der jeweiligen Stelle war, haben der Robomow RC 306 und der AL-KO Robolinho 4000 den Turnschuh zum Teil verschluckt oder als Hindernis erkannt. Der Schuh hat aber von keinem der Mäher Schaden genommen, da sie beide ihre Mähwerke rechtzeitig ausgeschaltet haben.

Den Tennisball ist bei allen Mährobotern zum Teil unter die Räder gekommen und zum Teil als Hindernis erkannt worden. Dabei war der Robomow der einzige Mäher, der den Ball in der Mitte durchgeschnitten hat. Bei allen anderen Mähern blieb der Tennisball unversehrt. Einerseits spricht dies für die Stärke des Robomow, dem auch bei Fallobst keine Schwierigkeiten entstehen könnten; andererseits könnte man dem Robomow dadurch auch mangelnde Sicherheitsvorkehrungen vorwerfen.

Wer sich bei der Gartenarbeit von einem automatischen Mäher Unterstützung holen möchte, muss die Auswahl des Geräts zu allererst an die Gegebenheiten des Gartens anpassen. Da kein Garten dem anderen gleicht, kann auch keine allgemeingültige Kaufempfehlung ausgesprochen werden. Nicht zu vernachlässigen bei der Kaufentscheidung ist außerdem der Umfang und die Qualität von Serviceleistungen, Beratung und Betreuung durch die Hersteller und Händler für die Zeit nach Abschluss des Kaufs.

Die überzeugendsten Geräte kommen von Husqvarna (2.597 Euro) und Gardena (1.649 Euro). Bei Sicherheitsaspekten, Lautstärke, Bedienkomfort sowie Mäheffizienz können die beiden Geräte punkten. Allerdings sind sie im oberen Preissegment angesiedelt. Durchaus positiv aufgefallen ist auch der vergleichsweise günstige Robomow RC 306 (1.349 Euro). Sein Mähwerk kommt am nähesten an Hindernisse heran und vor allem die innovative Bedienung per App sind Gründe, die für Robomow sprechen. Auch der AL-KO Robolinho 4000 (2.199 Euro) ist ein Mäher, an dem es kaum etwas auszusetzen gibt. Gute Eindrücke haben auch der Bosch Indego 1300 (1.798 Euro) und der Worx Landroid hinterlassen. Wobei der Indego durch seine lautes Mähgeräusch und der Möglichkeit in Bahnen zu mähen aufgefallen ist. Der Worx Landroid (999 Euro) war der preisgünstigste Mäher im Test, muss aber in Sachen Mäheffizienz Einbußen hinnehmen, da es keine Möglichkeit gibt, verschiedene Einstiegspunkte zu setzen.

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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