
Thomson Go TV im Test: Rollbarer Fernseher mit Akku
Fernseher sind in der Regel keine mobilen Geräte. Dort, wo man sie aufstellt, bleiben sie meistens auch stehen. Und wenn einem in einem Raum ein Fernseher abgeht, überlegt man, wo man ihn denn fix montieren könnte.
Der neue Thomson Go TV soll dieses Problem lösen. Er ist auf einem rollbaren Standfuß montiert und kann so immer dorthin geschoben werden, wo man ihn gerade haben möchte. Dank Akku benötigt man nicht einmal zwingend einen Stromanschluss.
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Das Konzept hat mich sofort angesprochen. Die Möglichkeit, den Fernseher beim Sport vor das Indoor Bike im Wohnzimmer zu stellen und ihn nachher für die Unterhaltung beim Kochen einfach in die Küche rollen zu können, ist perfekt für meine Bedürfnisse.
Aus diesem Grund wollte ich den Go TV unbedingt testen. Und so toll das Konzept ist, ganz geht das Gesamtpaket für mich nicht auf.
Aufbau
Das Erste, was mir nach der Lieferung des Go TV aufgefallen ist, ist wie schwer der Karton ist. Über 23 Kilogramm wiegt die Schachtel. Für einen 32-Zoll-Fernseher ordentlich. Der Aufbau selbst ist relativ selbsterklärend, eine kurze Anleitung dafür liegt bei. Man muss lediglich den Ständer auf dem Standfuß montieren und dann den Bildschirm oben anbringen und anstecken.
Der Stromanschluss liegt im Fuß des Fernsehers. Direkt neben dem weißen Stecker befindet sich noch ein leicht zu übersehender Knopf, der als Netzschalter dient. Er muss in der "Ein"-Position sein, bevor man losfernsehen kann.

Standfuß und Ständer noch ohne Fernseher
© Thomas Prenner
Das Design spricht mich durchaus an. Der weiße Standfuß, der graue Ständer und das weiße Gehäuse des TVs sind für mich stimmig. Meine Freundin erinnert es allerdings etwas an Krankenhaus-Ästhetik - am Ende ist es also Geschmackssache.
Keine Geschmackssache ist für mich die offensichtlich fehlende Liebe zum Detail. So sind Netzteil und Kabel, das zum Fernseher führt, weiß. Das 3-Pin-Netzkabel, das dann zur Steckdose führt, ist allerdings schwarz. Es ist eine von mehreren Entscheidungen beim Go TV, die ich nicht ganz nachvollziehen kann. (Hinweis: Thomson teilte nach Erscheinen des Tests mit, dass das Kabel nur beim Pre-Sample schwarz ist - beim Verkaufsmodell soll es dann weiß sein.)
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Anschlüsse und Fernbedienung
Der Fernseher verfügt über 2 HDMI-Anschlüsse (2.0), einen USB-Anschluss (2.0), AV-In mini und Ethernet. Dazu gibt es einen Kabel- und Antennenanschluss, eine DVB-T-Antenne liegt nicht bei.
Im Rahmen des Tests habe ich den Fernseher ausschließlich per Streaming-Apps genutzt. Alle Anschlüsse sind auf der Rückseite hinter Plastikabdeckungen verborgen. Drahtlos sind WLAN (Version 5) und Bluetooth (für Kopfhörer) mit an Bord.

Die Anschlüsse
© Thomas Prenner
Die Fernbedienung macht das, was sie soll und kommt sogar mit einem besonderen Schmankerl, nämlich beleuchteten Tasten. Praktisch, wenn man im Dunklen fernsieht.

Die Fernbedienung
© Thomas Prenner
Mobilität
Die Mobilität des Fernsehers ist so, wie ich es mir vorgestellt habe. Die Rollen erlauben sicheres Herumfahren und Navigieren. Der Standfuß ist stabil, der TV steht dadurch bombenfest. Der Screen ist dreh-, kipp- und höhenverstellbar. (Hinweis: Hier hieß es ursprünglich, dass der Screen nicht höhenverstellbar ist. Da lag daran, dass ich im Alltagsbetrieb nicht herausfinden konnte, wie die Höhe einstellbar ist.)
Die maximale Höhe von 112cm vom Boden bis zur mittigen Befestigung des Bildschirms ist genau richtig, egal ob man sitzt, steht oder sich am Indoor Rad abstrampelt.

Knöpfe am Thomson Go TV
© Thomas Prenner
Bild und Ton
Thomson setzt auf eine Auflösung von 1.366 x 768 Pixeln - also nicht einmal FullHD. Vermutlich wurde das entschieden, um die Akkulaufzeit zu verlängern. In der Praxis hat mich die Anzeigequalität des Displays positiv überrascht. Allzu nah darf man nicht an den Fernseher herangehen, im Alltagsbetrieb hat mich die eher geringe Auflösung aber nicht gestört.
Das Kontrastverhältnis geht mit 3000:1 in Ordnung. Die maximale Helligkeit ist mit 200 nits unterdurchschnittlich. Beim Test im Winter, der ausschließlich in Innenräumen stattgefunden hat, war das kein Thema. Wer den Fernseher aber im Sommer tagsüber im Garten oder auf dem Balkon nutzen möchte, könnte hier Probleme bekommen.
Die 2x8W-Lautsprecher geben den Ton auf der Rückseite des Geräts aus. Die Tonqualität ist leider alles andere als zufriedenstellend. Sprache klingt hohl und kraftlos. Bass ist mehr oder weniger keiner vorhanden, Musik ist dementsprechend eine mittlere Katastrophe. Man kann es ein wenig kompensieren, indem man den Fernseher relativ nah an eine Wand stellt. Dann wird der Ton, der hinten aus dem Gerät kommt, etwas reflektiert. Aber gerade bei einem mobilen Fernseher will ich ihn da hinstellen, wo er mir am besten passt - und nicht dorthin, wo er am besten klingt.

Lautsprecher auf der Rückseite
© Thomas Prenner
Nun ist mir schon klar, dass Flat-TVs rein bautechnisch keine Klangwunder sein können. Allerdings hätte ich mir gerade hier Überdurchschnittlichkeit gewünscht. Gerade bei einem mobilen Fernseher kommt eine Soundbar oder dergleichen eigentlich nicht in Frage - sie würde das gesamte Konzept aushebeln. Man hätte die Lautsprecher etwa an der Unterseite des Gerätes nach vorne strahlen lassen können. Dann wäre der Ton schon um Längen besser.
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Android TV und Akku
Der Thomson Go TV läuft mit Android TV. Jenes ist ja generell nicht für seine berauschende Geschwindigkeit bekannt. Und auch beim Thomson braucht man immer wieder Geduld, bis der Knopfdruck auf der Fernbedienung tatsächlich eine Reaktion am Gerät auslöst. Läuft das Video ersteinmal, funktioniert es aber in der Regel.

Android TV auf dem Thomson Go TV
© Thomas Prenner
Der Akku hält im Streaming-Betrieb besser durch, als ich erwartet hätte. Die angegebenen 4 Stunden sind in der Praxis fast drin. Meistens ging dem TV erst jenseits der 3 Stunden der Akku aus. Angesichts der Kapazität von angeblich nur 6.200 mAh hat mich das positiv überrascht.
Negativ überrascht hat mich, dass es im Betrieb ohne Strom keine Möglichkeit gibt, sich den Akkuladestand anzeigen zu lassen. In der Android TV UI ist ein solches Element offenbar nicht vorgesehen.
Der einzige Weg, den Akkustand zu sehen, ist es tatsächlich, den Fernseher anzustecken. Dann leuchtet am Standfuß eine LED auf. Grün bedeutet, dass der Akku 80 Prozent oder mehr Ladestand aufweist. Gelb heißt 30 bis- 75 Prozent und rot ist unter 25 Prozent. Im Betrieb selbst bleibt einem nicht viel mehr übrig, als auf die Uhr zu schauen. Und irgendwann wird der Bildschirm dann eben schwarz.

Thomson Go TV
© Thomas Prenner
Fazit
Ich wollte den Thomson Go TV wirklich lieben - alleine für die Idee und seine Ungewöhnlichkeit. Unterm Strich sind es aber zu viele Punkte, die mich stören. Das beginnt beim schwarzen Netzkabel (Hinweis: Thomson teilte nach Erscheinen des Tests mit, dass das Kabel nur beim Pre-Sample schwarz ist - beim Verkaufsmodell soll es dann weiß sein.) und endet bei der fehlenden Akkuanzeige.
All das wäre verkraftbar, würde der Fernseher nicht auch bei seinen Kernfunktionen schwächeln. An erster Stelle steht hier für mich die schlechte Tonqualität. Und obwohl das Panel für die geringe Auflösung gut aussieht: Es müsste FullHD sein für diesen Preis. Wenn das mehr Strom braucht, hätte man den Akku größer machen können.
Unterm Strich sind die Mankos für einen Fernseher in dieser Preisklasse einfach zu viele. Bei einem UVP von 499 Euro für einen HD-Ready-Fernseher müsste das Rundumpaket schon perfekt sein. Der Thomson Go TV ist eine gute Idee, die bestenfalls mittelmäßig umgesetzt ist.
Pro und Contra
Pro
- Stabil gebaut
- Mobil, wie er sein sollte
- Akklaufzeit so lange wie versprochen
Contra
- Auflösung unterhalb von FullHD nicht zeitgemäß
- Ton eine mittlere Katastrophe
- Keine Akkustandsanzeige im Betrieb
Roll-TV im Eigenbau
Wer einen rollenden TV haben möchte und nicht unbedingt Akkubetrieb dafür braucht, könnte sich bei Amazon einen rollbaren Ständer ab etwa 50 Euro kaufen und dann einen TV seiner Wahl drauf montieren.
Wer auf die drahtlose Stromversorgung nicht verzichten will, könnte diese über einen Notstrom-Akku realisieren. Ganz so schnittig wie eine Komplettlösung sieht das dann freilich nicht mehr aus.
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