Mit einem simplen Trick werden einige Gigabyte an Speicher frei
Mit einem simplen Trick werden einige Gigabyte an Speicher frei
© Thomas Prenner

Gigabyte

Trick schaufelt Speicherplatz auf iPhone und iPad frei

Seit mehreren Tagen kursieren Berichte in deutschsprachigen Medien, wonach man mit einigen Klicks mehrere Gigabyte Speicher auf iPhones und iPads gewinnen kann. Die unter anderem von Motherboard verbreitete Anleitung geht auf eine einige Wochen alte Reddit-Diskussion zurück. In dieser berichten User, dass das iPhone nicht vorhanden geglaubten Speicherplatz freischaufelt, wenn man versucht einen zu großen Film über die iTunes-App direkt auf dem Gerät auszuleihen.

Speicherplatz verdoppeln

Ungeachtet der Berichte wollten wir auf Nummer sicher gehen und haben ausprobiert, ob der Trick tatsächlich funktioniert. Ausgangspunkt war ein 32 GB iPhone 5c mit 3,9 GB freiem Speicherplatz. Über iTunes direkt auf dem iPhone wählten wir die HD-Version von Lawrence von Arabien, den es um 3,99 Euro zu leihen gibt. Der Film ist 9,74 Gigabyte groß, passt also nicht auf das iPhone. Nach Bestätigen des Ausleihens kommt schließlich die Meldung, dass nicht genügend Speicherplatz auf dem Gerät ist. Der Film wird nicht verrechnet.

Bei der Rückkehr ins Menü (Einstellungen/Allgemein/Speicher- & iCloud-Nutzung) kommt die erste Ernüchterung, der Speicherplatz ist nur auf 4,1 GB angewachsen. Nach einigen Sekunden ins Allgemein-Menü gewechselt und wieder zurück ist die Überraschung groß: Plötzlich sind 4,8 GB verfügbar. Das Spiel lässt sich einige Male wiederholen. Mit jedem Mal schafft es das iPhone, Speicher aufzutreiben. Am Ende der Prozedur sind 6,7 GB frei - ein Plus von 2,8 Gigabyte.

Wundersame Speicher-Vermehrung trotz Fehlermeldung

App-Cache wird sukzessive geleert

Ein erster Blick auf die aufgelisteten Apps und deren Speichernutzung macht zunächst ratlos, alle Speicherfresser scheinen unverändert. Nach mehrmaligem Wiederholen des Tricks zeigt sich, dass das iPhone doch nach und nach den Cache einiger Apps leert. Spotify sinkt von 1,5 GB auf 828 MB, Facebook spart über 400 MB ein und auch Games wie Angry Birds 2 verlieren in mehreren Etappen über 50 Megabyte. Am Homescreen wird bei Apps angezeigt, dass sie "aufgeräumt" werden.

Inwiefern der geleerte App-Speicher manche Programme beim erneuten Aufrufen langsamer macht, ist unklar. Facebook funktionierte nach dem Öffnen wie eh und je und auch die heruntergeladenen Spotify-Titel waren noch vorhanden. Mit dem Trick kann man sich auf jeden Fall kurzfristig behelfen, wenn eine größere Datei, App oder auch ein System-Update geladen werden muss. Den Speicher bis auf das letzte Megaybte auszureizen ist vermutlich keine gute Idee, da das iPhone oder iPad in jeder App alles immer neu laden muss und höchstwahrscheinlich langsamer wird.

Der Trick hat Grenzen

Wer ein 16-Gigabyte-Gerät kauft (Shame on you, Apple!) und nach dem Einrichten keinen Platz mehr hat, hat ebenfalls Pech gehabt. Ein der Redaktion zum Testen zur Verfügung gestelltes iPhone SE ließ sich auf die oben beschriebene Weise nicht überlisten, da der unsichtbare Zwischenspeicher in den meisten Apps noch nicht beansprucht wurde.

Auch wenn die wundersame Speichervermehrung so ihre Tücken und vor allem Grenzen hat, wäre es wünschenswert, wenn Apple von sich aus für etwaige Notfälle eine Cache-Leerfunktion anbieten würde. Das wäre allemal praktischer, als fünf Mal Lawrence von Arabien auszuleihen.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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