So soll die Teststrecke für den Hyperloop aussehen
So soll die Teststrecke für den Hyperloop aussehen
© Hyperloop

Hochgeschwindigkeit

Bau von Hyperloop-Strecke in Kalifornien beginnt

Als Elon Musk, Gründer von Tesla und des privaten Weltraumunternehmens SpaceX im Sommer 2013 die Vision einer Hochgeschwindigkeitsröhre für Passagiere präsentierte, erntete er viel Kopfschütteln. Knapp zweieinhalb Jahre später steht der Baustart der ersten funktionsfähigen Hyperloop-Anlage nun tatsächlich bevor. Am Montag reichte das aus Wissenschaftlern, Studierenden und Business-Leuten bestehende Start-up-Kollektiv „Hyperloop Transportation Technologies“ (HTT) die Baupläne für die sieben Kilometer lange Strecke im kalifornischen Quay Valley ein.

Ab 2018 mit Passagieren

2017 soll die Strecke fertig sein, für die Öffentlichkeit freigegeben wird die Route voraussichtlich 2018, wie Dirk Ahlborn, CEO von Hyperloop Transportation Technologies, bekannt gab. Erhält das Projekt von den Behörden grünes Licht, wird es mit Test-Bohrungen für die Stützen und über Drohnen durchgeführte Vermessungen weitergehen, um die optimalen Standorte der Hyperloop-Stationen und der Stützen ermitteln zu können. Der Baustart ist für das zweite Quartal 2016 anvisiert.

Wie HTT-CEO Dirk Ahlborn in einem Interview mit der futurezone im Vorjahr bereits andeutete, handelt es sich bei dem Projekt nicht um eine Teststrecke, sondern um eine voll funktionsfähige Realisierung der Ursprungsidee. Lediglich die für längere Srecken vorgesehenen Geschwindigkeiten von bis zu 1200 km/h lassen sich durch die Kürze der Strecke und aufgrund von aktuellen Sicherheitsbestimmungen lassen sich vorerst noch nicht realisieren. Das Projekt ist Teil einer modernen Wohnsiedlung, die für bis zu 75.000 Menschen in dem Tal zwischen San Francisco und Los Angeles geplant ist.

"Jeder, der auf Kaliforniens I-5 fährt, wird unsere Aktivitäten von der Autobahn aus sehen können. Das wird das erste Hyperloop-System der Erde, das von Passagieren genutzt werden kann", unterstreicht Ahlborn. Mit der Strategie will man sich von einem weiteren Mitbewerber, der namentlich sehr ähnlichen Firma Hyperloop Technologies (HTI) abgrenzen, die ihrerseits bereits eine Teststrecke im Norden von Las Vegas im ersten Quartal 2016 fertigstellen möchte.

Günstiger als Zuginfrastruktur

Als längerfristiges Ziel sollen schließlich mehrere Hundert Kilometer lange Strecken realisiert werden, wo Menschen mit bis zu 1200 km/h durch die Gegend rasen werden. Die Technologie lehnt an Magnetschwebebahnen an, die Kapsel gleitet auf einem Luftpolster berührungsfrei in der Röhre dahin. Die hohe Geschwindigkeit kann dadurch erzielt werden, dass in der Röhre ein Unterdruck erzeugt wird, was den Luftwiderstand und somit den Energieaufwand senkt. Trotz der visionären Technologie soll der Bau solcher Strecken weitaus günstiger als der von Bahnstrecken sein.

So könnte der Hyperloop künftig aussehen
Inwiefern sich die offenen technischen Fragen lösen lassen, wird sich spätestens nach der Realisierung der beiden ersten Strecken zeigen. Noch fraglicher als das Meistern der technischen Voraussetzungen dürfte allerdings die Finanzierung und Realisierung sein, gerade wenn es um Hunderte Kilometer lange Strecken geht. Das US-Technologieportal Gizmodo etwa glaubt, dass das Projekt eher an fehlenden Landrechten und Bürokratie scheitern werde als an der Technologie und empfiehlt dieRekrutierung von Lobbyisten und Anwältenfür den nächsten großen Schritt.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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