Outbreak of the coronavirus disease (COVID-19) in Kupferzell
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Science

Blutgruppe erhöht Risiko schwerer Corona-Erkrankung

Warum eine Corona-Erkrankung bei manchen Menschen einen besonders schweren Verlauf bis hin zu Lungen- und Organversagen führen kann, während viele kaum oder nur sehr leichte Symptome spüren, beschäftigt Forscher seit Ausbruch der Pandemie. Nach der Analyse von über 1600 Intensivpatienten und einer Kontrollgruppe von 2200 Menschen kamen sie zu einer verblüffenden Erkenntnis: Die Blutgruppe könnte eine wichtige Rolle für den Verlauf spielen.

Häufigste Blutgruppe hat höchstes Risiko

Der Studie zufolge, die im "New England Journals of Medicine" veröffentlicht wurde, haben Personen mit  Blutgruppe A ein fast 50 Prozent höheres Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken, als Personen anderer Blutgruppen. In Österreich, aber auch Deutschland ist Blutgruppe A mit knapp über 40 Prozent die am häufigsten vorkommende. Bei Personen mit der ähnlich häufigen Blutgruppe 0 war ein schwerer Verlauf von Corona hingegen um 50 Prozent verringert.

Auch Personen mit den selteneren Blutgruppen B und AB waren in einem weitaus geringeren Maße betroffen als Menschen mit Blutgruppe A. Mögliche Erklärungen, warum die Blutgruppe 0 besser geschützt ist, reichen von der langsameren Gerinnung - was gefährlichen Gerinnseln entgegenwirkt - bis hin zur Immunreaktion auf Entzündungen, die ebenfalls vom Blutgruppensystem abhängig ist. Eine dritte Theorie ist, dass Blutgruppe 0 Viren von Blutgruppe A und B besser erkennt und frühzeitiger reagieren kann.

Erbgut analysiert

Für die aktuelle Studie hatten Forscher Blutproben von an Covid-19 erkrankten Intensivpatienten aus sieben Kliniken in Italien und Spanien analysiert. Alle Patienten wurden mit Sauerstoff behandelt oder waren an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Zusätzlich untersuchten die Wissenschafter Blutproben von 2205 zufällig ausgewählten Menschen aus denselben Ländern als Kontrollgruppe. Dabei analysierten sie das Erbgut der Menschen.

"Mithilfe dieser großen Datenmenge haben wir wirklich interessante Regionen im Genom identifiziert, die das Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 erhöhen beziehungsweise verringern", sagt David Ellinghaus vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein.

Die Untersuchung bestätigte durch eine umfassende genomweite Analyse zwei frühere Studien internationaler Forscherinnen und Forscher, die anhand des Blutserums von Covid-19-Patienten bereits einen möglichen Zusammenhang zwischen der Blutgruppeneigenschaft und der Erkrankung beschrieben hatten.

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