Ein herkömmlicher Traktor wurde mit einer Brennstoffzelle aufgerüstet.

Ein herkömmlicher Traktor wurde mit einer Brennstoffzelle aufgerüstet.

© Bryan Banducci

Science

Brennstoffzelle mit Dünger treibt Traktor an

Das Start-up Amogy hat einen Brennstoffzellen-Traktor entwickelt, der mit Ammoniak - einem weit verbreitetem Dünger - angetrieben wird. Das Team von Amogy baute dabei einen mittelgroßen Traktor der Marke John Deere um. Die erste Testfahrt fand in der vergangenen Woche bei der Stony Brook University in New York statt.

Ammoniak ist eine Verbindung aus Wasserstoff und Stickstoff. Die Brennstoffzelle des Traktors funktioniert dabei nicht mit Ammoniak direkt, sondern spaltet ihn zuerst in einem Reaktor auf. Der Wasserstoff wird dann in der Brennstoffzelle verbrannt. Der Prototyp bringt dabei eine Leistung von 100 Kilowatt, also rund 136 PS.

Deutlich stärkere Brennstoffzelle geplant

Der knapp 230 Liter fassende Tank kann den Traktor laut Aussagen des Start-ups über “mehrere Stunden” antreiben. Das Unternehmen arbeitet bereits an einer Brennstoffzelle mit 1 Megawatt, also mehr als 1.300 PS. Diese soll noch 2022 fertig sein.

Die Brennstoffzelle verbrennt nur den Wasserstoff im Ammoniak.

Die Brennstoffzelle verbrennt nur den Wasserstoff im Ammoniak.

Doch wieso wird Wasserstoff nicht direkt als Treibstoff verwendet? Wasserstoff hat eine relativ niedrige Energiedichte, wenn man das Volumen des Gases berücksichtigt. Um es zu verflüssigen, braucht es sehr tiefe Temperaturen (-253 Grad) oder hohen Druck (bis zu 700 Bar).

Ammoniak als Zwischenspeicher für Wasserstoff

Bei Ammoniak ist die Handhabung allerdings einfacher. Es ist bereits bei -33 Grad Celsius flüssig, oder ab einem Druck von 9 Bar bei 20 Grad Celsius. Damit ist die Energiedichte von einem Liter Ammoniak so zwar deutlich höher als von einem Liter gasförmigen Wasserstoffs, sie entspricht jedoch nur etwa der Hälfte von Benzin oder Diesel.

Doch Ammoniak hat noch einen weiteren Vorteil. Wird es mit Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien hergestellt, ist der Kraftstoff CO2-neutral, stößt also kein Kohlendioxid aus. Zudem könne man bei Ammoniak bereits auf bestehen Infrastruktur wie Pipelines oder Speicher bei den Bäuer*innen zurückgreifen. Bei Wasserstoff müssten diese erst neu aufgebaut werden.

"Grünes" Ammoniak statt Diesel und Co.

Die Vision von Amogy ist es, in Zukunft große Trucks und Frachtschiffe mit Ammoniak zu betreiben. “Der Einsatz von Ammoniak als Kraftstoff der nächsten Generation ist eine Lösung, um umweltschädliche Dieselmotoren zu ersetzen”, ist Amogy-CEO Seonghoon Woo überzeugt.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare