Flüssigsalzreaktoren haben gegenüber konventionellen Atomkraftwerken (im Bild das belgische Atomkraftwerk Tihange) viele Vorteile.

Flüssigsalzreaktoren haben gegenüber konventionellen Atomkraftwerken (im Bild das belgische Atomkraftwerk Tihange) viele Vorteile.

© EPA / OLIVIER HOSLET

Science

China will erstes "sauberes" Atomkraftwerk bauen

In China soll ein erster „sauberer“ Kernreaktor entstehen. Pläne für das Projekt, das mit flüssigem Thorium und geschmolzenem Salz arbeitet, wurden von chinesischen Wissenschaftler*innen vor kurzem vorgestellt. Ein erster Prototyp soll bereits im August fertig sein und im September getestet werden, berichtet engadget.  

Vorteile gegenüber konventionellen Reaktoren

Während konventionelle Atomreaktoren Abfälle produzieren, die bis zu 10.000 Jahre lang hoch radioaktiv bleiben und umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen erfordern, lösen Flüssigsalzreaktoren ihr Schlüsselelement in Fluoridsalz auf. Ausgegeben wird hauptsächlich Uran-233, das durch andere Reaktionen recycelt wird. Andere Reste der Atomreaktion haben eine Halbwertszeit von „nur“ 500 Jahren.

Sollte der Reaktor undicht werden, kühlt die Salzschmelze so weit ab, dass sie das Thorium effektiv abdichtet. Die Technologie benötigt kein Wasser, Kraftwerke können also auch in der Wüste gebaut werden. Auch zur Herstellung von Atomwaffen kann sie nicht verwendet werden.

Erster Reaktor soll 2030 in Betrieb gehen

Der erste chinesische Thoriumreaktor soll in Wuwei, einer Wüstenstadt in der Provinz Gansu entstehen und 2030 in Betrieb gehen. Bis zu 30 weitere Reaktoren könnten infolge auch in anderen Ländern gebaut werden, die sich an Chinas Neuer Seidenstraße, einer Initiative zum Auf- und Ausbau interkontinentaler Handels und Infrastruktur-Netze beteiligen, heißt es.

Die Technologie selbst gibt es in Grundzügen seit den 1950er Jahren. China prescht nun mit konkreten Plänen vor. Auch andere Länder arbeiten an solchen Flüssigsalzreaktoren. Die Entwicklung dauert aber noch an.

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