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Science

Neues Gerät sammelt CO2 von Lkw-Auspuff, macht es flüssig

Während die Elektrifizierung bei Pkw stetig voranschreitet, tut sich bei Lkw noch wenig. Zwar gibt es bereits einige Elektro-Laster, der hohe Preis und die Reichweitenangst werden aber noch lange dafür sorgen, dass Diesel-Brummer die Luft verpesten. In der EU wurden im ersten Quartal 2023 nur 600 E-Lkw mit einem Gewicht von mehr als 16 Tonnen zugelassen. Dem gegenüber stehen 86.455 mit Verbrennermotoren.

Ambitionierte Ziele, wie die CO2-Emmissionen auf 0 zu reduzieren, scheinen damit unmöglich. So eines hat sich die Schweiz für das Jahr 2050 gesetzt. Damit das doch gelingt, hat das Schweizer Start-up Qaptis eine mögliche Lösung: ein Gerät, dass den CO2-Ausstoß von Lkw auffängt, umwandelt und speichert.

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CO2 wird im Auspuff eingefangen

Die Basis für die Technologie wurde an der Schweizer Universität EFPL entwickelt, Quaptis ist ein Spin-Off der EFPL. Das Gerät wird mit dem Auspuff des Lkw verbunden. Es sammelt das Abgas und kühlt es. Jetzt gilt es das CO2 von Stickstoff und Sauerstoff zu trennen, die ebenfalls im Abgas enthalten sind. Dies geschieht, indem das Abgas durch ein Pulver geleitet wird, das als Absorber dient. Künftig soll hier ein metallorganisches Pulver eingesetzt werden, um den Prozess zu optimieren. Das Wunschpulver sei aber laut Qaptis noch nicht in der Massenproduktion.

Nachdem das Pulver mit CO2 gesättigt ist, wird es erhitzt. Dazu wird die Abwärme des Motors genutzt. Dadurch wird das reine CO2 freigesetzt, das dann durch Turbolader in den flüssigen Zustand komprimiert wird. Flüssiges CO2 verbraucht weit weniger Platz als gasförmiges – es kann also mehr davon gespeichert werden. Das flüssige CO2 wird in einen Tank geleitet, der sich hinter der Fahrerkabine des Lkw befindet.

Der ganze Prozess soll nur sehr wenig zusätzliche Energie benötigen. Sonst würde es keinen Sinn machen, wenn das Sammeln des CO2 mehr Treibstoff verbraucht und damit für mehr CO2-Ausstoß sorgt.

CO2 für die Lebensmittelindustrie und eFuels

Das gesammelte CO2 wird am Ende des Arbeitstages beim Frachtterminal abgesaugt und in einem großen Tank zwischengelagert. Die Idee ist, dass solche Absaugsysteme künftig auch bei Tankstellen installiert werden könnten. Das könnte man zB. mit einem Abrechnungssystem koppeln, bei dem der Betrag für das gesammelte CO2 gleich von der Tankrechnung für den Treibstoff abgezogen wird.

Das gesammelte CO2 kann für verschiedene Zwecke industriell genutzt werden. Dazu gehören etwa Dünger, Baustoffe, die Lebensmittelproduktion, als Lösch- und Kältemittel und für synthetische Kraftstoffe (eFuel).

Test auf der Straße Ende 2024

Derzeit gibt es nur einen statischen Prototyp des Geräts. Das Ziel ist das Gerät weiterzuentwickeln und kompakter zu machen. So sollen möglichst viele Lkw-Typen damit nachgerüstet werden können. Qaptis will Ende 2024 den ersten Test-Lkw mit dem Gerät auf die Straße bringen. Der Lkw soll dann unter realen Bedingungen getestet werden. Anhand der gesammelten Daten soll das Gerät weiterentwickelt und zur Serienreife gebracht werden.

Der Prototyp des Geräts

Qaptis verhandelt gerade mit einem Schweizer Frachtunternehmen, dass die Technologie einsetzen möchte. Es gibt auch Anfragen aus Asien, man wolle sich aber vorerst auf die Schweiz, Österreich und Deutschland konzentrieren. Qaptis kann sich auch vorstellen, seine Technologie künftig für andere Vehikel einzusetzen, wie etwa Frachtschiffe, Fähren und Dieselloks.

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